Brandon&Scarlett - All I want

-44-

Scarlett

Am nächsten Morgen erwache ich alleine in meinem eigenen Bett und auch nach mehrmaligem Überprüfen entdecke ich niemanden in meinem Zimmer.

Alles scheint normal.

Verwirrt über diese schon fast wieder alltägliche Situation, setze ich mein morgendliches Ritual fort, stehe auf und strecke mich erst einmal genüsslich.

Mein Nacken schmerzt erbärmlich, als ich meinen Kopf zur Seite lehne.

Als nächstes suche ich mir ein hübsches, luftiges Sommerkleid für Brandon heraus und versuche erneut meine blonde Mähne mit einem Glätteisen zu bändigen.

Klappt bis jetzt alles recht gut, denke ich mir und öffne einladend die Tür meines Schlafzimmers für Ava.

Aber dann steigt mir ein unbekannter Geruch in die Nase.
Es riecht nach Aftershave und das ist ganz sicher nicht meins.

Verwirrt stecke ich meinen Kopf aus dem Zimmer und spähe durch den langen Flur in Richtung Treppe.

Nichts.

In die andere Seite Richtung restliche Schlafzimmer und Bad?

Auch nichts.

Trotzdem geht mir der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass hier irgendetwas faul ist.

Dann wie von selbst dringt lautes Schluchzen an mein Ohr und so neugierig, wie ich nunmal bin, folge ich dem Schluchzen durch unseren Flur und bleibe letztendlich an der Quelle des Schluchzens stehen.

Vor mir ist das süße, mit Glitzer verzierte Namensschild von Ava an dessen Tür zu sehen.

Ava hat seit längerem nicht mehr so herzzerreißend geweint.
Was ist los?

"Ava?" Meine zittrige Hand klopft gegen das harte Holz der Schlafzimmertür.
Ava scheint mich nicht gehört zu haben, denn ihr Schluchzen wird nur lauter.

"Ava?!" Rufe ich schon fast und bewege meine Hand auf die vergoldete Türklinke zu, ehe ich sie mit einem Knarren runterdrücke und die Tür einen Spalt weit öffne, sodass mein Kopf hindurchpasst.

Ava sitzt auf ihrem Bett.
Das Gesicht hat sie hinter ihren Händen versteckt.
Bei jedem neuen Schluchzer fangen ihre Schultern an zu beben und wie von Geisterhand bewegen sich meine Beine selbstständig auf meine kleine Schwester zu.

"Was ist passiert?" Ava hebt ihren Kopf und lässt mich einen Blick auf ihr nassgeweintes Gesicht mit den stark geröteten Augen werfen.
Für mich als große, besorgte Schwester bricht es mir fast das Herz, sie so zu sehen.

"Er... er ist gekommen..." Ihre Stimme ist so leise, dass ich sie kaum verstehe.
Verwirrt lege ich meinen Kopf schief und ziehe sie in meine Arme, wobei ich mich davor auf ihr Bett fallen lasse.

"Wer?" Ich hatte noch nie so große Angst um meine Schwester wie jetzt.
Was meint sie?
Wer ist hier?
Wieso habe ich das Gefühl, dass ich so nah dran bin, ihr Geheimnis zu lösen?

"Mein Vater..." Ihr zierliches Gesicht vergräbt sie in meiner Schulter.
Nun wird ihre Stimme fast vollständig abgedämpft und nur mit Mühe, kann ich verstehen, was sie gesagt hat.

"Dad ist hier?" Das ergibt keinen Sinn.
Würde sie sich nicht freuen?
Wenn eine Chance bestehen würde, dass Mom und Dad wieder zusammenfinden?
Ist es nicht das, was sie wollte?

"Ich meinte mein Vater ist hier..." antwortet sie mit Nachdruck und hebt den Kopf von meiner Schulter.
Ist der Moment, auf den ich seit drei Monaten warte, jetzt gekommen?

Avas grüne Augen sehen mich ehrlich an und in ihren grünen Augen spiegeln sich meine blauen wider.
Wir sind so unterschiedlich, aber dennoch gehören wir zueinander.

"Was meinst du Ava?" Hauche ich verwirrt.
"Du bist meine Schwester. Du kannst mir alles sagen."

Wie als hätte ich etwas Falsches gesagt, beginnen sich Avas Augen erneut mit Tränen zu sammeln.

Von heute an gebe ich ihr nicht mehr die Zeit, das alles zu verdauen.
Ich will Antworten.

"Er ist nicht dein Vater." Sie holt tief Luft, ehe sie diese fünf Wörter sagt, die mein Leben für immer verändern werden.
"Wir sind keine Schwestern, Scarlett."

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Wer hat es außer mir vermutet?🙋🏼‍♀️

Wetten keiner😌😏

Es steht immer noch unentschieden zwischen #Brannet und #Scardon!