Kapitel 17

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Mark's POV


Er wurde wach und das Erste, was er sah, waren ihre wunderschönen Augen. Sofort war die Beklemmung wieder da, legte sich um seine Brust. Sie lächelte ihn an, strich ihm über seine Stirn.

"Hallo Forsti." Sie flüsterte, obwohl sie offensichtlich allein waren. In ihrem Blick konnte er Unsicherheit, aber auch Traurigkeit erkennen. Wie lange saß sie schon hier?

"Hi, Leni." Er richtete sich etwas auf, merkte, dass sein T-Shirt an ihm klebte, er komplett durchgeschwitzt war. Und dennoch fühlte er sich ganz gut.

Mit seinen Augen fuhr er ihre Gesichtszüge nach, die ihm so vertraut waren, und diese Lippen, so weich... Er seufzte. Was sollte er ihr sagen?

"Es tut mir leid." Das war alles, was er zustande brachte.

Doch sie fasste ihn sofort an seiner Hand, schüttelte den Kopf. "Du musst dich nicht entschuldigen, bitte nicht. Es war mein Fehler, ich hab dich überrannt, ohne mit dir zu reden. Es war meine Schuld."

Das Wort 'Schuld' passte ihm in diesem Zusammenhang nicht, es war ein Kuss gewesen, nichts, was jemanden normalerweise ins Unglück stürzte. Aber die Sache mit Max...

Außerdem hatte er den Kuss ja abgebrochen. "Nein, das ist nicht deine Schuld, Leni. Aber wieso?" Der Gedanke daran verwirrte ihn noch immer. Nichts hatte in der Vergangenheit darauf hingedeutet, dass sie mehr für ihn empfinden würde, als Freundschaft. Er war der Idiot, der sie wie ein Schulbub anhimmelte.

Sie drückte seine Hand stärker, sah ihn aber nicht an. "Ich wollte dir nicht weh tun, bestimmt nicht." Ihre Stimme war so zaghaft und leise, dass er genau zuhören musste, um sie zu verstehen. "Ich war so glücklich, dass du wieder aufgewacht bist und als ich dich so gesehen habe..." Nun hob sie doch ihren Blick, sah ihm in die Augen. "Ich weiß, der Zeitpunkt war nicht richtig, und dir hilft es nicht, wenn ich das sage, aber..." Ihre Stimme war fast nur noch ein Hauchen. "Ich habe mich in dich verliebt, Mark."

Er musste schlucken, war sprachlos. Ihre braunen Augen schimmerten feucht, und doch traf ihn die Wärme in ihnen mit Wucht, wühlte ihn auf. Er musste darauf doch irgendetwas erwidern. Warum konnte er jetzt nichts sagen?

Gerade, als er sich auf ein 'ich auch' festgelegt hatte und kurz durchatmete, legte ihm Lena ihren Finger auf den Mund.

"Sag' jetzt nichts, Forsti." Eine Träne verließ ihr Auge. Sie wischte sich mit der Hand über ihre Wange, schniefte einmal und lachte kurz auf. "Weißt du, wir kennen uns jetzt schon so lange, wissen so viel voneinander und es gibt so unfassbar viel an dir, was ich so unglaublich schätze und liebe." Sie schien über etwas nachzudenken, wurde jedoch ernster, während ihr wieder Tränen liefen.

"Du hast mir nach der Trennung von Max so beigestanden, warst immer für mich da, hast Späße gemacht, um mich aufzuheitern." Sie lachte wieder, hatte wohl eine Erinnerung vor Augen. "Wahrscheinlich wirst du mir nicht glauben können und für mich ist es auch noch neu, aber ich weiß, was ich fühle und dass diese Gefühle echt sind."

Sie machte eine Pause, rieb sich über die Augen. "Für dich ist das hier so schwer und ich hätte dir so gerne geholfen, wäre so gerne bei dir, würde dir beistehen, dich unterstützen."

Wieso nur hörte sich das wie ein Abschied an?

"Leni, ich bin dir doch nicht böse..." fing er an, doch sie unterbrach ihn wiederum mit einer Handbewegung.

"Aber mit dem Kuss hab ich erstmal alles kaputt gemacht. Ich weiß, Max ist jetzt wichtig und nur, dass er gesund wird, zählt. Und wenn ich hier bleibe, bringe ich alles nur durcheinander, kannst du nicht zur Ruhe kommen. Aber ich will, dass du weißt, dass ich immer für dich da sein werde, wenn du mich brauchst, du dich auf mich verlassen kannst. Du sollst aber auch wissen, dass ich mir nichts sehnlicher wünschen würde, als dass du dir irgendwann, wenn du wieder Kraft hast und es dir besser geht, es dir vielleicht auch vorstellen könntest, also, dass du und ich, also Leni und Forsti...wir beide, so als Pärchen...dass wir es versuchen, miteinander. Weil...ich liebe dich wirklich und kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen."

Die letzten Worte endeten in einem Schluchzen und es hatte ihr offensichtlich Überwindung gekostet, das zu sagen, da sie alles nur so heruntergerattert hatte.

Nun liefen ihr wieder die Tränen und sie senkte den Blick.

Obwohl er ihre Worte noch nicht so richtig begreifen konnte fühlte er sich überwältigt und ergriffen. Sein Herz schlug schnell und hart gegen seine Brust, ritt im Galopp davon, nahm seinen Kopf allerdings nicht mit, so blickte er nur mit Kloß im Hals und offenem Mund in ihr Gesicht, welches ihn nun traurig ansah.

Mark hob seine Hand, legte sie an ihre Wange, strich ihr mit dem Daumen sanft über ihre zarte Haut, wischte ihr die Tränen weg.

Sogleich legte sie ihre Hand auf seine und schmiegte ihren Kopf enger an diese, so dass er ihre weiche Haut noch intensiver wahrnehmen konnte, wobei sie dann die Augen schloss. Wie süß sie doch aussah.

Nach einer Weile öffnete sie ihre Augen wieder, sah ihn voller Liebe an. "Du musst dich jetzt ausruhen." Sie nahm seine Hand von ihrer Wange, hielt sie aber fest. "Ich werde auf dich warten, Forsti, egal, wieviel Zeit du brauchst. Wenn du es willst." Sie lächelte ihn vorsichtig an. "Vergiss mich bitte nicht."

Er wusste, dass sie jetzt gehen würde. Und auch, dass es in Ordnung war. Dennoch wollte er sie nicht fort lassen ohne ihr gezeigt zu haben, dass sie sich nicht grundlos so geöffnet, ihm ihre Gefühle so offenbart hatte.

Also setzte er sich vollends auf, legte seine Hand noch einmal an ihre Wange, sah in ihre warmen braunen Augen, zog ihren Kopf näher zu sich und überbrückte die letzten Zentimeter, um seine Lippen mit ihren zu verbinden.

Mit geschlossenen Augen spürte er den zarten Druck, merkte, wie sie den Kuss erwiderte, ihre Lippen sich aneinander schmiegten. Er war nur kurz, doch er hinterließ ein wundervolles Kribbeln und als sie sich wieder lösten und einander ansahen, mussten beide schüchtern kichern.

Dann stand sie auf, lächelte ihn noch einmal an und lief Richtung Wohnzimmertür, in welcher Natalie, Nitti und Hannes standen, bepackt mit Einkaufstaschen, und sie überrascht und mit großen Augen anstarrten.

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