18. "Best House ever"

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Wir liefen wirklich ganz normal nebeneinander zum Bus. Dass ich das mal machen würde, hätte ich niemals gedacht.

„Wo wohnst du eigentlich?", fragte ich, als wir im Bus saßen. In diese Richtung war ich noch nie gefahren. Wieso auch? Er nannte mir die Adresse und beschrieb dann ein paar Sachen, die in der Nähe lagen, da ich mit der Adresse absolut nichts anfangen konnte.

Schließlich kamen wir vor einem großen Haus an. Es hatte drei Geschosse und sah richtig modern aus. Ich schaute mich um und bemerkte, dass diese ganze Gegend so aussah. Wo war ich hier nur gelandet?

Das Haus war hell und hatte Fenster bis zum Umfallen. Einige waren mit Gardinen verhängt, die bis zum Boden reichten, da die Fenster die gesamte Wand einnahmen. An einer Seite standen die oberen Etagen etwas über, darunter befand sich eine Terrasse. Die oberste Etage stand an noch einer Seite über, wo vorne eine Fensterfront war.

„Das ist mein Zimmer ganz oben.", erklärte Liam und zeugte auf die Fensterfront.

„Heilige Scheiße!", brachte ich heraus, Liam grinste mich schief an. „Drinnen sieht es noch krasser aus.", meinte Liam und ich folgte ihm nach drinnen.

Drinnen war es sehr hell und offen gestaltet. „Der gesamte untere Bereich hat keine einzige Tür, alles ein riesiger Raum.", erklärte er mir und ich nickte staunend. Ein paar Wände standen dort, um zumindest so zu tun, als wären es getrennte Räume, aber die Küche ging in den Essbereich über, daneben war das Wohnzimmer, nur der Eingangsbereich war etwas abgetrennt, wahrscheinlich damit nicht jeder gleich alles sehen konnte. Sonst wüsste der Paketbote ja immer, welche Filme man gerade guckte oder was man zum Mittagessen aß.

Bei dem Gedanken grinste ich leicht, Liam sah mich amüsiert an, fragte aber nicht nach. „Komm, ich zeige dir den Rest." Ich versuchte zu ignorieren, dass mir gerade Liam, der Mensch, der mich am meisten hasste, sein Haus zeigte, und folgte ihm einfach.

„Ist keiner da?", fragte ich ihn, es war so still hier. Er schüttelte den Kopf. „Meine Eltern sind sehr oft nicht da, ich sehe unsere Haushälterin mehr als sie...", erzählte er und ich konnte leichte Trauer aus seiner Stimme hören. Ich zögerte kurz, dann legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. Er sah zu mir und setzte sein Lächeln wieder auf. Okay...?

Er zeigte mir kurz die erste Etage, die wohl seinen Eltern gehörte und stieg dann die Treppe hoch in sein Zimmer. Ihm schien die gesamte oberste Etage zu gehören.

„Ist das nicht voll komisch, du hast ja nicht einmal eine Zimmertür?", fragte ich. Sein Zimmer begann direkt an der Treppe, man konnte also von unten hören, was er hier oben machte. Er zuckte die Schultern. „Ist ja eh keiner da, da habe ich genug Privatsphäre.", stellte er fest. Stimmt auch wieder...

Er hatte eine eigene Sitzecke mit Fernseher und Spielekonsolen, wie es aussah. Ein großes Bücherregal, Schreibtisch mit Computer, ein großes Bett, einen fetten Schrank und eine Kommode. Was mich am meisten überraschte, war das Klavier, das dort stand. Fragend deutete ich darauf.

„Ich wollte mal Klavier Spielen lernen, deswegen haben meine Eltern mir das gekauft. Aber ich habe es nie gemacht.", erklärte er mir. Ach so. Seine Eltern kauften ihm mal eben ein Klavier, das er dann nicht einmal benutzte. Für mich roch es hier stark nach schlechtem Gewissen der Eltern.

Ich nickte kurz und er seufzte. „Ich weiß. Das kommt richtig bekloppt rüber, oder?" Ich nickte wieder, drehte mich dann aber um. Da war noch eine Wendeltreppe nach oben, aber es war doch keine Etage mehr darüber, oder?

Fragend sah ich Liam an, der nun wieder grinste. „Geh hoch.", forderte er mich auf und ich ging auf die Treppe zu, Liam dicht hinter mir. Irgendwie war das seltsam, ihn auf dieser kleinen Treppe direkt hinter mir zu haben.

Oben war nur ein kleiner Raum ohne Fenster, Liam knipste das Licht an. Ich sah eine Tür und öffnete sie. Ach du Kacke! Ich stand auf einer Dachterrasse. Ein leichter Wind wehte und ich starrte auf die Pflanzen, die hier oben standen. Ein paar Gartenstühle standen dort, sogar ein Grill war hier.

Liam lachte über mein Gesicht, dann schob er mich vorsichtig etwas an den Rand des Hauses. Dort ragte ein Brett über das Dach hinaus und ich hatte schon einen Verdacht, was das war. „Wenn du mir jetzt sagst, dass da unten ein Pool ist, raste ich aus.", warnte ich ihn vor und er lachte. „Dann sage ich das lieber nicht..."

Ich sah ihn ungläubig an, dann lugte ich über den Rand, wo tatsächlich ein großer Pool war. Und das Haus war der Zehn-Meter-Turm. Drum herum standen Liegen und sogar eine kleine Bar. Etwas weiter weg stand ein kleiner Pavillon, mit einem Tisch und zwei Stühlen drin.

Ich sah zwischen Liam und dem Garten hin und her, konnte es nicht fassen. Das hier war mit Abstand das beste Haus, das ich je gesehen hatte.

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So, Liams Haus (bzw. das seiner Eltern) scheint ja ziemlich krass zu sein :) Die Haushälterin hat bestimmt genug zu tun xD

Seid ihr schonmal vom Zehn-Meter-Brett gesprungen? Ich nicht, ich hab dezent Höhenangst, ich war nicht einmal auf dem Drei-Meter-Brett xD

Changes [1D/LM/5SOS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt