67. "The Morning After"

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„Guten Morgen, Süße.", hörte ich am nächsten Morgen als erstes. Ich erkannte seine verschlafene Morgenstimme und lächelte augenblicklich. Ich spürte seine Finger in meinen Haaren und kuschelte mich näher an ihn, was er mit einem Lachen kommentierte.

„Wie geht es dir?", fragte er nach und ich wusste, wie er das meinte.

„Sehr gut.", antwortete ich ihm und küsste ihn sanft, was er erleichtert erwiderte. „Ging mir selten besser.", flüsterte ich und drückte ihn zurück, sodass ich es mir auf ihm bequem machen konnte.

Liam lachte und streichelte meinen nackten Rücken und meine Haare. „Bleib aber auf dieser Seite, daneben ist Blut auf dem Laken.", sagte Liam und ich sah zur Seite und errötete.

„Hey, das ist normal, ich packe das gleich in die Wäsche." Wir blieben noch etwas so liegen, genossen unsere Nähe und die Stille um uns herum, bis ich Hunger bekam. Mein Magen knurrte und Liam stellte lachend fest, dass es wohl Zeit für das Frühstück war.

„Wann kommt deine Mutter eigentlich wieder?", fragte ich nach, als ich mir eine Hose und ein Shirt von Liam anzog, während er sein Bettlaken abzog und in eine Ecke warf. Er zuckte mit den Schultern. „Irgendwann mittags, denke ich." Ich sah auf die Uhr, es war elf Uhr.

„Worauf hast du Lust?", fragte er mich, als wir in der Küche standen.

„Was habe ich denn für eine Auswahl?", fragte ich nach, ich lehnte an einer Theke, denn mein Unterleib zog doch etwas. Liam sah mir das sofort an, aber ich beruhigte ihn. „Es ist nicht schlimm, außerdem ist das auch normal, wie das Blut eben. Das war es eindeutig wert und ich würde es wieder tun.", zwinkerte ich ihm am Ende zu und er grinste mich schief an.

„Also, was ist die Auswahl?", fragte ich erneut.

„Seit mein Vater weg ist, ist Linda auch gekündigt, das heißt, ich kann inzwischen Frühstück machen. Pfannkuchen, Rührei, was auch immer du willst, wir haben alles da."

Ich grinste ihn an und bestellte mir Pfannkuchen. Ich wollte aber nicht einfach nur zugucken, also half ich ihm und als er den Teig in die Pfanne tat, lenkte ich ihn etwas ab.

„Jade, bitte, die werden total schwarz, wenn du so weitermachst.", jammerte er und ich lachte. Dann schnappte ich mir die Pfanne und wendete sie geschickt, indem ich sie hochwarf.

„Okay, da muss ich passen.", schmollte er und ich küsste lachend seine vorgeschobene Lippe. „Wir können ja jahrelang zusammen üben.", schlug ich vor und Liam sah mich erstaunt an.

„Du glaubst ja wohl nicht, dass ich dich mit jemand anderem zusammenziehen lasse, oder? Wir leben ja eh schon fast zusammen, so oft wie wir beieinander herumhängen. Mich wirst du nicht mehr los."

Liam fiel mir freudig um den Hals, ich drückte ihn an mich und lächelte in mich hinein. Eigentlich verrückt. Vor nicht einmal einem Jahr haben wir uns gehasst und jetzt planten wir, zusammenzuziehen. Wie viel sich doch verändern kann...

„Jetzt werden sie aber deinetwegen schwarz.", sagte ich und wir lösten uns lachend, um unser Frühstück fertig zu machen. Wir waren ungezwungener als vor dieser Nacht. Nicht, dass wir vorher verklemmt waren, aber irgendwie fand ich, dass ich offener mit ihm umgehen konnte. Ich liebte ihn noch mehr als vorher. Und ja, ich wollte gerne mit ihm zusammenziehen, ich war mir sicher, dass das gut laufen würde.

Und als Liams Mutter kam, konnte ich sogar zu ihr ehrlich freundlich sein, denn ich wollte gerade am liebsten die ganze Welt umarmen und Liams Mutter war seit der Trennung deutlich netter geworden. Und sie war mehr zuhause. Ich wusste nicht, ob sie noch ihre Affäre hatte, aber ich traute mich auch nicht, zu fragen. Was wäre das denn für eine Frage: Schlafen Sie eigentlich noch mit dem einen Freund ihres Ex-Mannes? Und Liam wollte ich das nicht fragen, er wusste es vielleicht selber nicht einmal.

„Also, Jade, deine Mutter ist die netteste Person, die ich jemals getroffen habe. Bei der Abschlussfeier haben wir geredet.", sagte sie irgendwann und ich stimmte ihr lachend zu, denn sie war wirklich einfach nur liebenswürdig. Und es freute mich, wenn unsere Mütter sich verstanden, unsere Väter hatten wir ja beide irgendwie verloren, ich ging nicht davon aus, dass der Kontakt zwischen Liam und seinem Vater bestehen bleiben würde.

Nachmittags verabredeten sich sämtliche Singles in unserer Gruppe, die Pärchen hatten wohl alle etwas Besseres zu tun... Liam und ich spielten ein bisschen Klavier, Liam war mit Feuereifer dabei und wurde schnell immer besser.

„Du bist jetzt der erste, der diese Noten zu Gesicht bekommt, denn das hier ist das erste, was ich jemals geschrieben habe.", eröffnete ich ihm, als ich ein Blatt Papier auf die Notenablage legte.

„Ich fühle mich geehrt.", erklärte Liam feierlich und ich grinste ihn an. „Solltest du auch. Aber spiel es erstmal, bevor du urteilst."

Er spielt die Noten, es war nichts Kompliziertes, natürlich, ich hatte keine Erfahrung gehabt und einfach Noten aneinandergereiht, die halbwegs gut klangen. Er übte es ein bisschen, ich spielte es ihm zweimal vor.

„Das ist hübsch.", sagte er, als er es einmal recht flüssig durch hatte.

„Danke.", sagte ich leise und sah mir das Papier nochmal an. Damit hatte ich angefangen, es war mein Hobby gewesen, und jetzt war ich ins Studio eingeladen worden. Ich wollte mir nicht zu viele Hoffnungen machen, aber innerlich träumte ich schon von einer großen Karriere. Träumen durfte man ja wohl, oder?

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Jade träumt von einer großen Zukunft... Mal sehen, was sich da so ergibt :)

Es sind nicht mehr viele Kapitel übrig, lange wird es nicht mehr dauern hier... Aber ich habe schon die nächste Story im Gepäck, ich werde bald mal das erste Kapitel hochladen :)

Changes [1D/LM/5SOS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt