41. "What the f*ck?"

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Einige Sekunden lang herrschte vollkommene Stille, dann stieß Luke einen wütenden Schrei aus und trat gegen eine Mülltonne, die dort herumstand. Scheppernd fiel sie um und erweckte alle aus ihrer Starre.

„Lily!"

„Oh Gott, was war das gerade?"

„Was ist gerade passiert?"

„Was sollen wir denn jetzt machen?" Alle riefen panisch durcheinander und gestikulierten wild, um ihrer Verzweiflung Ausdruck zu verleihen.

„Luke, was ist hier los?", fragte ich mit zitternder Stimme. Alle verstummten und sahen zu Luke. Er hatte seine Augen geschlossen und beide Hände zur Faust geballt.

Von hinter mir kam Ash zu ihm und legte sanft beide Hände auf seine. Langsam löste er die Fäuste und verschränkte seine Finger mitLukes. „Sieh mich an.", bat er seinen Freund sanft und Luke öffnete seine Augen, um traurig und verzweifelt in Ashs zu sehen. „Wir gehen jetzt zu uns nach Hause und da erklärst du uns alles, was passiert ist."

Luke atmete tief durch und nickte dann. An das Essen dachte niemand mehr, wir gingen alle niedergeschmettert zu den Jungs nach Hause. Mikey schloss auf und ließ alle herein. Er setzte eine große Kanne Tee auf und Calum verteilte Kissen und Decken, da das Sofa nicht groß genug war. Wir alle schoben etwas Müll zur Seite, aber niemand machte eine Bemerkung über die Unordnung der Jungs, keinen interessierte es jetzt. Was war mit Lily passiert?

Luke saß auf dem Sofa, sodass alle ihn angucken konnten, Ash daneben, er strich ihm durchs Haar und beruhigte ihn, damit er erzählen konnte. Wir waren alle bis zum Zerreißen gespannt, aber langsam machte sich Panik in mir breit. Was passierte jetzt gerade bei Lily? Ich hatte gesehen, dass Martin sehr gewalttätig sein konnte, was, wenn er Lily wehtat? Aber Luke, Lily und Martin schienen alle ein gewisses Aggressionspotential zu haben... Was bei ihnen nur geschehen war?

„Was macht er mit Lily?", fragte Jesy, sie brach die bedrückte, angstvolle Stille.

„Hoffentlich nichts. Aber sie ist stärker als er, wenn sich das in den letzten Jahren nicht zu sehr geändert hat. Nur für Eric würde sie durch die Hölle gehen und am anderen Ende lebend wieder herauskommen.", sagte Luke, konnte aber die Sorge nicht aus seiner Stimme verbannen.

„Warum? Wer ist Eric? Und würde sie das für dich nicht tun?", fragte ich sofort nach, ich wollte so dringend Antworten auf all meine Fragen.

„Das ist... kompliziert. Für mich würde sie in die Hölle gehen, aber darauf vertrauen, dass ich ihr helfe, wieder herauszukommen. Bei Eric ist es anders, er ist auch deutlich jünger als ich. Sechs Jahre, um genau zu sein. Und ich kann dir ansehen, dass du eifersüchtig bist, Niall. Aber keine Sorge, Eric ist... er ist... unser... ist unser Bruder.", brachte Luke heraus und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

Bruder? Sie hatten noch einen Bruder? Okay, das kam überraschend. Geschockt starrte ich Luke an. Wie hatten sie all die Jahre darüber schweigen können? Über ihren Bruder? Wenn Eric sechs Jahre jünger als Luke war, dann konnte er erst vierzehn sein. Er war praktisch noch ein Kind.

„Aber wenn ihr beide ihre Brüder seid, warum...?" Ich konnte meine Frage nicht zuende bringen, denn Luke sah mich mit verzweifelten Augen an. „Weil ich nicht da war. Die beiden haben eine komplett andere Bindung gehabt, für sie war Eric immer eine Art Sohn, fast schon. Sie hat sich um ihn gekümmert, als... als... als unsere Eltern gestorben sind." Er sackte auf dem Sofa in sich zusammen und schluchzte.

Oh Gott! Ich hatte Luke noch nie weinen gesehen. Er schien immer viel gefasster und ausgeglichener als Lily. Er hatte immer die Kontrolle über die Situation. Nur jetzt hatte er sie verloren. Ash drückte sich an ihn, streichelte ihn, wo er ihn erreichen konnte, flüsterte leise in sein Ohr und verteilte Küsse auf seinem Gesicht.

Nach ein paar Minuten richtete Luke sich wieder auf, alle schluckten. Was konnte jetzt kommen? Was wäre die nächste niederschmetternde Information? „Ich sollte von Anfang an erzählen. Ich habe nur eine Bitte: Danach werdet ihr Lily und mich mit anderen Augen sehen. Bitte, glaubt mir, was ich sage und bitte, wir haben uns geändert. Wir sind nicht mehr wie früher. Und Ash, ich könnte es verstehen, wenn du dann nichts mehr mit mir zu tun haben willst, aber bitte, seid einfach ehrlich zu uns."

Er klang so verzweifelt, dass ich sofort das Wort ergreifen musste. „In den letzten Jahren haben wir gesehen, wie ihr euch verändert habt. Wir wissen, dass ihr nicht mehr so seid, wie ihr mal wart. Und wir werden immer ehrlich zu euch sein."

„Und ich werde dich nicht verlassen, unter keinen Umständen. Selbst wenn du ein Mörder wärst.", sagte Ash und Luke sah ihn überrascht an. „Verdammt nahe dran.", murmelte er dann und ich zog zusammen mit den anderen scharf die Luft ein.

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Jetzt wird's ernst... Luke packt aus; was wohl hinter dieser ganzen Geschichte steckt? Das klingt ja alles sehr mysteriös...

Changes [1D/LM/5SOS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt