Liam und ich telefonierten lange. Sehr lange. Er beschrieb mir New York, er erzählte, wie es im Flugzeug war – sein Sitznachbar hatte neben ihm laut geschnarcht – und er erzählte von seiner Schwester, ihrem Haus, ihrem Freund und allem, was ihm sonst noch einfiel. Er klang glücklich, dass er bei seiner Schwester war, sie schien sehr nett zu sein. Vielleicht würde sie irgendwann mal herkommen, dann könnte ich sie auch kennenlernen.
Sie hatten noch nichts Wichtiges besprochen, erstmal nur über alles mögliche ausgetauscht, wobei Liam natürlich nicht drumherum kam, von mir, von der Situation seiner Eltern und unseren Freunden zu erzählen. Es freute mich, dass die beiden sich offenbar noch sehr vertrauten und ich war froh, dass er dort war. Eine so gute Beziehung sollte man nicht einfach so abbrechen, bloß weil die Entfernung so groß ist.
„Ich bin eigentlich müde, aber hier ist es erst Nachmittag, fünf Uhr, bei dir schon elf Uhr nachts.", meckerte Liam etwas und ich lachte leicht. Er hatte wohl oder übel einen Jetlag.
„Du schaffst das schon.", munterte ich ihn auf und dann legten wir langsam auf. Ich kuschelte mich unter meine Decke und hoffte, dass es Liam in New York gut ging.
Und so verging die Woche. Ich schlief aus, traf mich mit meinen Freunden, schaute Serien und machte Musik. Als ich am Dienstag den ganzen Tag an einem neuen Lied gesessen hatte, schickte ich es Liam, der begeistert davon war.
Eric schien sich langsam an sein Leben bei uns zu gewöhnen, er war noch zurückhaltend uns allen gegenüber, aber da Lily uns vertraute, folgte er ihrem Beispiel. Lily war viel zu sehr mit Eric beschäftigt, sie sorgte sich wirklich wie eine Mutter um ihn, sodass zwischen Niall und ihr nichts weiter passierte, aber es wirkte auch nicht so, als würden sie einander mit Absicht aus dem Weg gehen.
Die drei Geschwister klärten einige Sachen mit der Polizei und anderen Behörden, sodass langsam Ordnung in die ganze Sache kam. Ich erzählte Liam alles, was bei uns so passierte, er mir, was sich bei ihm so tat. Seine Schwester riet ihm, nach seinem achtzehnten Geburtstag direkt auszuziehen, er sollte sein eigenes Leben leben, nicht das, was ihre Eltern für ihn geplant hatten. Er berichtete ihr auch von den Affären und seiner Angst vor einer Scheidung. Aber daran konnten die beiden leider nichts ändern.
Am Samstag Mittag ging dann sein Flug zurück, er war wieder etwas bedrückt, weil er seine Schwester vermissen würde, andererseits kam er zurück zu uns allen. Ich war froh, dass er wiederkam, ich wollte Zeit mit ihm verbringen. Wir waren mit dem Klavier-Spielen auch noch nicht viel weitergekommen. Seine Eltern kannten mich mittlerweile ja, ich konnte also dort auftauchen, obwohl ich wahrscheinlich lieber da war, wenn sie nicht da waren, da sie mir einfach nicht sympathisch waren, aber ich kannte sie ja gar nicht richtig.
Mum und ich holten ihn vom Flughafen ab, er kam mit seinem Koffer auf uns zugerannt, ließ in beinahe fallen und wirbelte mich herum. Ich lachte und hielt mich an ihm fest, um nicht durch die ganze Halle zu fliegen.
„Ich habe dich vermisst. Telefonieren reicht nicht.", sagte er und ich nickte zustimmend, bevor ich ihn küsste. Mum drückte ihn auch fest und wir machten uns auf den Weg zum Auto. Liam erzählte noch vieles aus New York, vor allem für Mum, mit ihr hatte er ja nicht telefoniert und ich hatte ihr nicht alles erzählt, was Liam gesagt hatte. Mum war froh, dass er mit seiner Schwester gesprochen hatte, es schien ihm wirklich besser zu gehen, nach dem Gespräch.
„Sie kommt an Weihnachten hierher, da freue ich mich jetzt schon so sehr drauf! Obwohl ich gar nicht weiß, ob Mum und Dad da sind. Aber wenn, dann wird es bestimmt angespannt, sie haben nicht geredet, seit sie abgehauen ist, und Mum und Dad reden ja auch nicht mehr als nötig oder sie streiten." Liam klang auf einmal sehr niedergeschlagen.
„Du wirst Weihnachten nicht alleine bei dir zuhause mit deiner Schwester feiern. Wenn eure Eltern nicht da sind, kommt ihr zu uns, wir sind eh nur zu dritt.", sagte Mum entschlossen und Liam sah sie überrascht, aber begeistert an. „Echt jetzt? Oh mein Gott, das wäre das beste Weihnachten überhaupt!"
Auch ich war davon begeistert und hoffte insgeheim, dass seine Eltern nicht da wären, wobei das schon Scheiße von ihnen wäre. Ich wollte gerne Liams Schwester kennenlernen und mit ihnen zusammen feiern. Und Oma würde Liam kennenlernen, sie war an Weihnachten immer bei uns. Von meinem Vater hatte ich seit Jahren nichts gehört, seit er Mum und mich verlassen hatte. War mir aber auch nicht so wichtig, denn Mum und ich waren ein gutes Team. Und wenn er mich nicht sehen wollte, brauchte ich ihn auch nicht sehen.
Wir fuhren zur WG der Jungs, wo Mum uns rausschmiss, ich nahm Liams Hand und wir klingelten. Uns wurde die Tür geöffnet und als wir die Wohnung betraten, wurde Liam mit Luftschlangen beschmissen. Alle waren da, es war eine Überraschung für ihn.
Er lachte und umarmte alle, um sich zu bedanken. „Wusstest du das?", fragte er mich und ich nickte grinsend. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange.
„Wie war New York?", fragte Mikey neugierig und Liam erzählte zum dritten Mal, was passiert war. Ich passte nicht sonderlich gut auf, ich hatte das schließlich schon zweimal gehört, am Telefon und im Auto. Ich saß bloß eng an Liam gekuschelt da und freute mich, dass er hier war, bei mir.
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Liam ist wieder da und seine Schwester scheint auch super zu sein :) Aber die Situation mit seinen Eltern ist sowas von beschissen :/ Und bei Lily und Niall sieht es auch nicht umwerfend aus... Mal sehen, was sich da so machen lässt ;)
Btw, die nächste Story, die ich hier hochladen werde, wenn die heir beendet ist, ist schon ziemlich weit, für Nachschub ist also fürs erste gesorgt :) bin so happy damit
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FanfictionNur noch ein Jahr! Noch ein Jahr, dann ist Jade endlich mit der Schule fertig, auf die sie so gar keine Lust mehr hat. Warum? Naja, man muss früh aufstehen. Ach ja, und dann sind da noch diese Typen, die sich ganz besonders toll fühlen. Aber manchm...