Ich konnte verstehen, dass es für Ash nicht leicht war, jetzt so auf Luke zuzugehen, der immer der Dominantere der beiden gewesen war. Luke war einfach etwas einschüchternd, ich wäre auch nervös. Ash machte seine Sache aber sehr gut, als er auf Luke zuging, der zögernd an seinem Auto lehnte und völlig überrumpelt wirkte, als Ash ihn am Kragen nahm und küsste. Luke war sichtlich überrascht, aber ließ sich darauf ein. Aber nur vorsichtig.
Ich sah seufzend zu Perrie. Die beiden hatten noch nie einen wirklichen großen Streit gehabt und Luke jetzt so zurückhaltend und fast abweisend zu sehen, war richtig seltsam. Aber mit ihm zu reden hatte keinen Sinn, denn eigentlich hatte er Recht: Wir sollten alle Angst vor ihm und Lily haben. Hatten wir nicht, denn wir wussten, dass sie uns nichts tun würden. Sie hatten sich geändert in den letzten Jahren, aber es war schwer für sie, uns gegenüber so zu sein wie vorher. Wobei wir das bei Lily noch gar nicht wussten, sie war ja weg, aber ich glaubte, dass sie ein bisschen so wäre. Sie wäre nicht ganz so vorsichtig wie Luke, aber das lag vielleicht auch an Ash.
Um Luke etwas Sicherheit zu geben, umarmten wir ihn alle und Ash ließ seine Hand nicht mehr los. Harry kam mit zu mir nach Hause, Liam ging mit Leidensmiene nach Hause, sein Vater war da, seine Mutter würde nachmittags ankommen. Ich versuchte ihn noch irgendwie aufzumuntern, aber es klappte nicht so richtig. Nur, dass ich ihn später anrufen würde, half etwas. Immerhin.
Harry und ich aßen zuhause unser Essen und hauten uns dann ins Wohnzimmer und guckten unsere momentane Serie weiter. Mum schaute zwischendurch herein, ließ uns aber alleine mit unseren Chips. Abends ging Harry wieder nach Hause, wobei er nicht drumherum kam, von meiner Mutter zum Abschied beinahe abgeknutscht zu werden. Mum liebte alle meine Freunde, sie liebte grundsätzlich jeden, außer er tat mir weh. Aber auch das konnte sich ja ändern.
Sobald ich alleine war, rief ich Liam an. Als er abnahm, klang seine Stimme etwas belegt.
„Alles okay, Liam? Was ist los?", fragte ich sofort besorgt nach.
„Mum und Dad streiten sich gerade. Es war eine absolute Kleinigkeit, aber ich höre sie hier oben, wenn ich auf meinem Bett liege. Ich will nicht, dass herauskommt, dass sie Affären haben, aber sie streiten nur. Ich will nicht, dass sie sich trennen, sie sehen sich ja auch kaum, aber wir sind alle unglücklich so. Ich weiß nicht, was ich tun soll.", weinte er sich bei mir aus.
Ich seufzte tief, na klasse. Als hätten wir nicht schon genug Sorgen. „Bleib erstmal ruhig. Kannst du irgendetwas tun, damit sie sich nicht mehr anschreien?", fragte ich vorsichtig nach, ohne große Hoffnungen.
„Was denn? Wenn ich mich einmische, kriege ich auch etwas ab. Vielleicht sollte ich das trotzdem machen, ich bin ja eh der Versager der Familie. Aber ich soll die Firma übernehmen. Dafür reicht es dann wohl doch.", sagte er mit Verbitterung in der Stimme.
„Liam, bitte, reg dich nicht auf, bitte. Ich wünschte, ich wäre bei dir und könnte dich umarmen, jetzt muss es reichen, mit dir zu reden. Du bist kein Versager, das weiß jeder. Du bist ein guter Mensch und deswegen bin ich auch mit dir zusammen. Wenn deine Eltern das nicht sehen, sind sie blind. Ich kann verstehen, dass du nicht mit ihnen über die Firma und so reden willst, aber wenn du es tust, verstehen sie dich vielleicht. Aber wenn du achtzehn bist, kannst du sowieso ausziehen und niemand kann dich zwingen, einen Job zu machen, den du nicht haben willst. Nicht, solange ich hier bin. In einer Woche sind Herbstferien, da kannst du doch deine Schwester besuchen. Du könntest mit ihr über alles reden, sie müsste ja wissen, wie es dir geht und sie freut sich bestimmt, dich zu sehen.", schlug ich vor und war selber stolz, dass mir das eingefallen war.
„Jade, das ist eine klasse Idee! Warum bin ich da nicht drauf gekommen? Aber... dann muss ich Dad fragen, ob ich fliegen darf. Was soll ich ihm denn sagen? Dass ich zu ihr fliege, um mir Rat zu holen, wie ich schnellstmöglich abhauen kann?"
„Nein, aber du kannst sagen, dass du sie vermisst. Das müssen sie doch verstehen, irgendwie. Immerhin ist sie deine Schwester. Oder du sagst, dass du sie überreden willst, dass sie mal euch besuchen kommt. Das würde deine Eltern doch vielleicht auch freuen, oder?" Ich war mir dabei, ehrlich gesagt, nicht so sicher.
„Hm, vielleicht. Ich versuche es auf jeden Fall. Danke, dass du da bist, Jade."
Ich lächelte bei seinen Worten. „Gerne, Liam, wirklich. Ich hoffe wirklich, das klärt sich alles irgendwie.", seufzte ich und Liam stimmte mir zu.
„Sie schreien nicht mehr...", bemerkte Liam kurz darauf und dann unterbrach er unser Gespräch kurz. „Warte mal, Mum ist hier."
Ich hörte, wie die beiden kurz redeten, konnte aber nicht verstehen, was sie sagten.
„Okay, bis später." Liam verabschiedete gerade seine Mutter, dann nahm er das Handy wieder in die Hand. Er wartete noch kurz, wahrscheinlich, bis sie die Treppe herunter war, bevor er redete.
„Sie trifft sich jetzt mit ein paar Freundinnen. Aber unsere Haushälterin ist noch da. Jade, ich will das nicht hören." Er klang völlig verzweifelt.
„Komm raus, ich bin auf dem Weg zu dir. Wir machen was anderes." Wir verabschiedeten uns und ich sprang von meinem Bett.
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Ash und Luke brauchen wohl noch etwas Zeit und Mühe, um wieder vernünftig miteinander umgehen zu können :( Und dann sind da auch noch Liams Eltern, die locker den Preis für die schlechtesten Eltern gewinnen könnten... :( Wie lange das noch gut gehen kann?
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FanfictionNur noch ein Jahr! Noch ein Jahr, dann ist Jade endlich mit der Schule fertig, auf die sie so gar keine Lust mehr hat. Warum? Naja, man muss früh aufstehen. Ach ja, und dann sind da noch diese Typen, die sich ganz besonders toll fühlen. Aber manchm...