Kapitel 12

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Fünf Po.V
Ich hörte ein zaghaftes Klopfen an meiner Tür. Das konnte nicht Vater sein. Fiel mir direkt auf.
,,Ist offen." Sagte ich also und die Tür öffnete sich mit einem leisen Quietschen. Ben kam rein.
,,Was ist los?" Fragte ich ihn und stand auf. Ben war ein Einzelgänger und so gut wie immer alleine. Allgemein sprach er einfach nicht viel. Er erinnerte mich ein wenig an Vanya doch Vanya war auch die meiste Zeit in ihrer Kindheit weggesperrt gewesen da war es kein Wunder, dass sie so war.
,,Ich habe gehört was passiert ist." Sagte er zögerlich und ich zog eine Augenbraue hoch.
,,Was genau?"
,,Das du und Vanya in die Schule gehen müsst." Ich seufzte genervt und ließ mich wieder auf mein Bett fallen. ,,Ja und? Was ist jetzt damit?" Fragte ich kalt. Bens Augen wurden groß. ,,Wieso bist du dann wieder zu Hause? Schule endet doch erst um zehn nach eins! Der Mann am Telefon telefoniert gerade mit Vater und ich höre ihn die ganze Zeit schreien."
Verdammt.
Ich stand auf und lief an Ben vorbei die Treppen nach unten und tatsächlich hörte ich Vaters empörtes Rufen durch das halbe Haus.
Und ich dachte es würde nicht so schlimm enden...
Ich lief auf die Tür zu und klopfte langsam an. Mein Herz pochte in meinen Ohren so laut, dass ich Angst hatte selbst Vater würde es hören.
Doch nichts. Nein, wortwörtlich nichts. Im kleinen Raum in dem sich Vater die ganze Zeit aufhielt war Stille eingekehrt. Ich hörte noch wie er ,,Herein." Rief und lief schon langsam in den Raum.
,,Nummer Fünf." Sagte er mit solch einer Kälte in der Stimme, dass es mir eisig den Rücken runter fuhr.

Alicia Po.V
Die gefühlt ewig andauernde Stunde war nun endlich vorbei und ich und Addy hatten es uns auf einer Bank im Pausenhof gemütlich gemacht.
,,Also. Was läuft mit dir und dem neuen Schüler?" Fing sie an und ich verdrehte die Augen.
,,Da läuft nichts! Er ist einfach nur ein Arschloch." Sagte ich zu meiner Verteidigung und verschränkte die Arme vor der Brust. Addy seufzte.
,,Na dann glaub ich dir meinetwegen mal, aber was zur Hölle ist da eigentlich passiert?!"
Ich runzelte die Stirn. Ich hatte Fünf versprochen es niemandem zu sagen und so schwer es mir auch fiel: Ich hielt nunmal meine Versprechen.
Das Problem war bloß, dass ich nicht wusste wie ich ihn nennen sollte.
Hatte er vielleicht irgendeinen falschen Namen extra für die Schule oder so?
Ich hatte keine Ahnung also entschied ich mich dazu zu behaupten ich wüsste nicht wie er hieß. ,,Und vor allem wir er dich aus dem Klassenraum gezogen hat. Richtig genervt als müsste er etwas tun wozu er gar keine Lust hat oder so." Fuhr Addy fort und legte den Kopf schief. ,,Was wollte er von dir?" Ich zögerte. Und was sollte ich jetzt dazu sagen? Ja, er hat mir gedroht niemandem von seiner geheimen Identität Bescheid zu sagen oder wie?
Ich entschied mich für eine Lüge.
,,Ehm... Er dachte ich wäre... Äh, seine Freundin und war... nun ja wütend! Weil sie ihm ja nicht gesagt hat sie wäre in diese Stadt gezogen! Weil sie umgezogen ist. Fernbeziehung halt... Und... Dann kam Caden und hat alles gese-,"
,,Was hat Caden gesehen?!" Unterbrach mich Addy scharf, die Augen zu Schlitzen verengt.
Ich stockte. ,,Äh... Das... Wir..."
,,Was. Hat. Caden. Gesehen." Wiederholte Addy betont langsam.
Ich blieb still an meinem Platz sitzen und sagte nichts.
Auf einmal schüttelte Addy den Kopf.
,,Ich bin ja so dumm! Er hat dich geküsst, weil er dich so vermisst hat! Und Caden hat das gesehen! Und Caden ist nunmal Caden... Oh man Al! Das tut mir so leid! Es musste bestimmt furchtbar für dich gewesen sein!" Rief sie und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Mir wäre fast die Kinnlade runtergeklappt.
Wie kam Addy bitte schon wieder auf so etwas?!
Verwundert und nicht in der Lage das eben gesagte zu realisieren nickte ich langsam.
,,Ehm ja. Genau. Das war mir so peinlich." Ich kratzte mich verlegen am Kopf und schenkte Addy ein falsches Lächeln.
Diese schüttelte langsam mitfühlend den Kopf und nahm mich fest in den Arm. Behutsam erwiderte ich die Umarmung wobei mein Blick auf ein Mädchen fiel welches ganz alleine hinten auf einer Bank saß.
Die Freundin von Fünf. Ich löste mich von Addy und nickte mit den Kopf in Richtung des schüchternen Mädchens.
,,Wir sollten versuchen mit ihr zu reden."

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