Epilog

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Alicia

Der Tag fing mies an, also warum sollte er nicht auch so enden?
Aber das tat er nicht, er endete mit mir und Fünf die zusammen ein altes Auto klauten und durch die Straßen fuhren. Wie Bonnie und Clyde, dachte ich mir glücklich.
Und das war ich auch, glücklich.
Ich war hier, mit meinem besten Freund und gleichzeitig auch der Liebe meines Lebens, in einem geklauten Auto und genoss es.
Weil ich wusste, dass es der letzte Tag sein würde den ich mit ihm verbringen konnte.
Als wir ankamen umarmte ich ihn nochmal fest, atmete seinen Geruch ein und schwor mir ihn niemals zu vergessen.
,,Wow, wow was ist denn los..?" Lachend löste er sich schließlich von mir, aber das Lachen verging ihm schnell als er meinen ernsten Gesichtsausdruck sah.
,,Alicia. Was du jetzt machen wirst... Es ist allein deine Entscheidung, aber... bitte geh nicht." Murmelte er verletzt. Mein Magen rumorte, Ich wollte ihn nicht verlassen!
Noch nie in meinem ganzen verdammten Leben habe ich einer Person gegenüber so viel Zuneigung gefühlt..! Er war wie ein Teil von mir, würde ich es überhaupt ohne ihn schaffen?!
,,Fünf... Du solltest dein ganzes Leben nicht meinetwegen komplett auf den Kopf stellen. Du hast eine Familie, eine Aufgabe im Leben und vor allem Leute für die du da sein musst." Fing ich leise an, aber Fünf unterbrach mich, seine Augen funkelten.
,,Leute für die ich da sein muss? Ach, wer denn bitte? Sie alle scheren sich einen Dreck um mich!" Entfuhr es ihm bitter und ich zuckte zusammen.
Schnell reagierte ich und nahm seine warme Hand in die Meine.
,,Vanya braucht dich." Wisperte ich und versuchte Blickkontakt zu ihm aufzustellen, aber er mied es mich anzuschauen.
,,Und ich brauche dich." Endlich schaute er mich an, seine Augen waren voller Schmerz den ich nicht ertragen konnte. Ich hob meine andere Hand an seine Wange und wischte vorsichtig eine sich lösende Träne weg.
,,Und ich werde immer bei dir sein." Sagte ich und schenkte ihm ein sicheres Lächeln bei dem ich mir aber sicher war, dass es nicht meine Augen erreichte.
,,In deinem Herzen." Fügte ich noch hinzu, als Fünf wieder begann meinen Blick zu meiden wusste ich sofort was los war und zog ihn ohne etwas zu sagen an mich.
Ich konnte seine Trauer und seinen Leid beinahe spüren, oder war es meiner? Das alles durchfuhr mich wie ein Blitzschlag und ich spürte wie mein Körper zu Beben begann und etwas feuchtes meine Wangen runterlief.
Erst später fiel mir auf, dass es Tränen war.
,,Wohin wirst du gehen?" Fragte mich Fünf leise, als wir uns wieder voneinander gelöst hatten.
Ich zuckte die Schultern, mein Blick war auf einem Punkt neben Fünfs Gesicht gerichtet. Ich konnte es nicht mehr ertragen ihn anzuschauen, die Leere und der Schmerz des Verlustes, ich konnte diese Gefühle einfach nicht mehr länger ausblenden...
Es ging einfach nicht mehr alle meine Gefühle waren mir mittlerweile zu Kopf gestiegen.
Ich war nach allem auch nur ein Kind, ein Kind das zwar eine Reihe betrüblicher Ereignisse erleben musste, aber letzten Endes auch einfach nur ein verdammtes Kind von vielen!
Und ich verdiente es meine Kindheit auszuleben so wie alle anderen Kinder auch!
Nun hob Fünf seine Hand an meine Wange und drehte meinen Kopf so, dass ich ihn anschauen musste.
,,Bist du dir auch wirklich sicher?"
,,Ja." Murmelte ich, immer noch seinen bohrenden Blick meidend.
,,Ich werde in fünf Stunden den Zug nach Canterbury nehmen." Fuhr ich langsam fort, am Ende brach meine Stimme.
,,Wenn du irgendein Problem hast... Ich werde immer für dich da sein Liz." Sagte er. ,,Nur damit du es weißt."
Ich nickte. ,,Ich weiß." Erwiderte ich lächelnd. ,,Genauso ich auch für dich." Fünf zwang ein Grinsen herbei.
,,Versprich mir, dass du dich irgendwann, in was weiß ich wie vielen Jahren, bei mir melden wirst." Erneut nickte ich langsam.
,,Ich verspreche es." Sagte ich und hob meine Hand die noch immer mit seiner verschränkt war.
,,Ehrenwort." Fügte ich noch hinzu.
,,Also dann Alicia Delores Woods. Es war mir eine Ehre dich kennen lernen zu dürfen." Meinte Fünf und ging wieder auf Abstand von mir, ein Abstand der mir nicht gefiel, aber der andererseits auch gut war.
Die Verbindung die wir zueinander hatten war ein Geschenk Gottes, aber es war nie geplant gewesen, dass wir uns kennen lernten.
Es war besser so und das wussten wir beide, egal wie sehr unsere Herzen danach Schrien vereint zu bleiben.
Jeder Menschenverstand würde verstehen, dass unsere Beziehung bloß der Anfang von einer Reihe von Problemen sein würde.
Und genau das wollten wir eben nicht mehr.
,,Ich wünsche dir so viel Glück in deinem Leben wie nirgendwem Fünf. Du hast mir mein Leben gerettet." Und mit diesen Worten drehte ich mich um und lief mit Tränen in den Augen davon.

Number Five FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt