Die ängstliche Frau

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Als die beiden Ärzte grade einmal ein paar Schritte gegangen waren, fiel Dr. Kurz am Ende des Flures eine junge Frau auf, die weißblonde und lockige Haare bis zur Brust hatte. Sie hatte einen typischen Patientenkittel der bis zum Boden ging an, nackte Füße und einen Tropf am Handgelenk den sie vor sich herschob. Ihre Augen waren grün und sie war klein. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet und sie wirkte sehr schüchtern.
Dr. Kurz schaute sie skeptisch an, eine ganze Zeit lang starrte er nur auf sie. Doch er schaute sie nicht verliebt oder so an, sondern richtig skeptisch eben. Das blieb auch vor Dr. Meyer nicht unbemerkt...

,,Warum schauen Sie die junge Dame so an als hätte sie Ihnen etwas getan?"
Fragte Dr. Meyer

,,Die sieht aus wie eine Barbie, schauen Sie sich die doch mal an."
Sein skeptischer Blick wanderte zu ihm.

,,Ähm, Dr. Kurz? Zu einer Barbie gehören mehr wie nur blonde Haare..."
Er zog seine Augenbrauen hoch.

,,Achso? Und was?"
Dr. Kurz zog ebenfalls seine
Augenbrauen hoch.

,,Eine Menge OP's...Größere Brüste, größere Lippen, Pigmentiertes Make Up...Frauenträume eben. Kennen Sie Valeria Lukynanova? Sie sieht wie eine lebende Puppe aus, und hatte auch zahlreiche Beauty Op's hinter sich...Aber sie sieht dafür wirklich aus wie eine lebende Barbie, und das 1:1."
Er zeigte unauffällig auf die junge Frau.

,,Eine Menge OP's also...."
Dr. Kurz fasste sich ans Kinn.

Die junge Frau kam immer näher und strich sich einmal langsam durch die Haare, denn ein paar hingen ihr im Gesicht. Danach richtete sie ihren Blick kurz auf und sah plötzlich Dr. Kurz direkt in die Augen. Die beiden gingen an sich vorbei und drehten sich zusammen nacheinander um. Beide blickten sich noch einen Moment an, Dr. Kurz schaute weiter skeptisch und die junge Frau eher ängstlich.
Danach drehte sie sich schnell wieder um und ging ganz normal weiter, doch Dr. Kurz blieb stehen. Er schaute ihr weiter hinterher, als würde er sie gleich töten wollen.

,,Was ist denn mit Ihnen los?"
Dr. Meyer blieb stehen und ging zu ihm zurück.

,,Nichts ist mit mir los. Hast du mal gesehen wie die mich angegafft hat?"
Er zeigte mit dem Daumen hinter sich auf sie.

,,Naund?"
Er zuckte lachend mit den Schultern.

Als die Frau am Ende des Flures war bog sie ab, doch dieser Blickkontakt wird ihr noch lange in Erinnerung bleiben. Sie hatte einfach Angst vor diesem Mann, was verständlich war.

,,Merken Sie nicht das sie Angst vor Ihnen hat? Sie war besser ablesbar als ein Buch..."
Sagte Dr. Meyer, die beiden gingen weiter.

,,Angst ja genau. Warum sollte sie vor mir Angst haben?!"
Er zeigte auf sich.

,,So wie Sie sie angesehen haben, ist das kein Wunder. Kennen Sie sie vielleicht?"
Fragte Dr. Meyer und zeigte ebenfalls
hinter sich.

,,Nein, ich gebe mich doch nicht mit
Barbies ab."
Lachte er laut vor sich hin.

,,Naja, ist ja jetzt auch egal. Wir müssen jetzt aber schnell in die Cafeteria, sonst ist unsere Pause vorbei."
Dr. Meyer legte einen Gang zu.

Und so gingen die beiden Männer den Rest Flur entlang, stiegen in den Fahrstuhl und fuhren runter. Dabei strich sich Dr. Kurz nochmal durch die Haare und dachte an die Patientin von eben...

Mr Horror Aesthetics | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt