❀ⓈⒺⓋⒺⓃ❀ ᶠˡᵘᶜʰᵗ

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Leise und vorsichtig schlich ich die Treppenstufen zu unserer Haustür hinunter. Schnell griff ich nach dem Türknauf, riss regelrecht die Haustür auf, bevor ich in meine High Heels schlüpfte und reißaus nahm.

Grinsend lief ich über unseren Vorhof und zu meinem schwarzen Cabriolet. Nebenbei griff ich in die Tasche, um meinen Autoschlüssel heraus zu nehmen. Ich suchte und suchte... und fand ihn einfach nicht. Panik stieg in mir auf. Hatte ich ihn irgendwo verloren? Oh Gott, bitte nicht.

Plötzlich ertönte ein Klicken aus der Richtung meines Autos. Die Rücklichter gaben ein kurzes, einmaliges Blinken von sich und ließen mich trocken hinunterschlucken.
„Suchen Sie etwa den hier, Miss Jones?!", machte mich eine raue Stimme auf sich aufmerksam und ließ mich zu dessen unerwarteten Besitzer umdrehen.

Niemand anderes als Mister Eisklotz persönlich blickte mir mit seinen eiskalten, blauen Augen entgehen und drehte meinen Autoschlüssel um seinen linken Zeigefinger. Oh fuck.

„Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wenn Sie sich eine gute Ausrede einfallen lassen, können Sie gehen.", gab der Eisklotz mir eine machbare Chance und klimperte mit meinem Schlüsselbund herum, nebenbei kam er mir Schritt für Schritt näher.

„Ich hab einen dringenden Termin bei meiner Managerin.", erklärte ich und lächelte ihn engelsgleich an.
Er blieb direkt vor mir stehen und betrachtete mich skeptisch mit seinen eisblauen Augen. Einige Strähnen fielen in sein Gesicht.

„Seit wann steht der Termin denn fest?", fragte der Eisklotz weiter.
„Sie hat mich vorhin angerufen und meinte, dass es dringend wäre.", antwortete ich und hielt ihm meine warme Handfläche entgegen.

„Lüge.", unterstellte er mir plötzlich und behielt seinen typisch monotonen Gesichtsausdruck bei.
„Erstens geht man mit so einem glitzernden Partykleid nicht zu seiner Managerin, zweitens wissen Ihre Eltern nichts davon, und drittens hat Ihre Managerin Sie nicht angerufen.", erklärte er plötzlich und schloss meinen Wagen wieder zu, drehte sich um und ging wieder in Richtung Haus.

„Moment mal, du Besserwisser...", rief ich ihm hinterher, ließ ihn somit stoppen und sich zu mir umdrehen.
„Woher wissen Sie bitte, ob sie mich angerufen hat oder nicht?", fragte ich daraufhin misstrauisch und zog meine dunklen Augenbrauen zusammen.

„Na, ich habe Ihre Anruferliste und Ihren Terminkalender.", teilte er mir mit und ließ mich überfordert nach Luft schnappen.
Keiner der anderen sechs Bodyguards hatte eine verdammte Anruferliste. Mein Handy war also nicht mehr sicher, aber ob es jemals sicher war?!

Schleunigst hatte er sich wieder umgedreht und ging seines Weges. „Och, kommen Sie. Darf ich nicht auch einmal Spaß haben? Sie können auch mitkommen und so tun, als würden Sie mich nicht kennen.", schlug ich vor und verschränkte meine Arme.
„No deal, Miss Jones.", rief er nur noch, winkte mit seiner Hand ab und verschwand schließlich wieder im Haus. Damn.

Wütend griff ich in meine kleine, schwarze Handtasche und zog mein Handy hervor. Daraufhin schmiss ich einen überlegenden Blick darauf. Wenn er nur meine Anruferliste hat, kann er den Anruf trotzdem nicht mithören.
Schließlich entschied ich mich "All-in" zu gehen und rief entschieden Louisa an, um zu testen, wie weit seine Spionage ging.
„Dieser Arsch von Bodyguard wird das alles bereuen.", erklärte ich ihr ruhig und kontrolliert. Innerlich kochte ich jedoch vor Wut.

„Würdest du mir ein Taxi rufen?", fragte ich Lou flüsternd und mit einem teuflischen Blick durch das Telefon und hoffte inständig, dass der Eisklotz wirklich keine Telefonate mithören konnte. Mit der Hilfe meiner Überredungskunst konnte ich sie jedoch nach kurzer Zeit überzeugen.
„Miss Jones, rein ins Haus.", befohl er und scheuchte mich somit in Richtung Haus. Ich verabschiedete mich nebenbei bei Lou und legte dann auf.

Ich hatte noch nie so viel Respekt vor den Konsequenzen gehabt, wenn er dieses Gespräch wirklich mitgehört hatte.
„Was haben Sie mit Louisa besprochen?", fragte er neugierig, aber mit eiskaltem Unterton und ließ mich innerlich ein wenig mehr entspannen.
„Was glauben Sie denn? Ich hab abgesagt, Sie Schlaumeier.", log ich erneut und schaute ihn genervt an. Meine Stimmlage triefte nur so vor Verärgerung.

„Das ist wohl oder übel vorteilhafter für Sie, Jones. Wer möge sich wohl die Konsequenzen ausmalen, die Sie davontragen würden, wenn Sie schon wieder lügen würden.", drohte er mir indirekt und ließ mich wieder ins Haus eintreten.

Sein Blick war ernster denn je und kälter denn je. Die eisblauen Augen wirkten noch heller, noch eisiger als jemals zuvor.
Niemand hatte mich jemals so sehr eingeschüchtert wie dieser Perfektionist, der vor mir stand, der nur so Kontrollsucht ausstrahlte. Nicht einmal der gruselige, psychopathische Lehrer der mich vor einem Jahr in Mathematik unterrichtet hatte, konnte ihn überbieten. Obwohl wir keineswegs gut miteinander ausgekommen waren, im Gegenteil.
"Psycho-Pete" nannten ihn die ganze Schule. Jeder kannte ihn und jeder fand ihn mehr als verrückt.

Schnaufend setzte ich mich auf eine der unteren Treppenstufen im Flur und streifte meine High Heels wieder von meinen Füßen.
Genervt betrachtete ich den Eisklotz vor mir, welcher währenddessen die Haustür wieder zumachte.
„Nochmal so ein Ding und du erlebst mich von einer anderen Seite.", drohte er erneut und schloss die Haustür nebenbei ab.

„Zu gern würde ich diese andere Seite sehen.", grinste ich ihn verhöhnend an, aber ich meinte es trotzdem ernst. Alles ist besser als einen auf eiskalt zu machen. Ich will das Feuer in seinen Augen sehen, wenn ich ihn wütend mache.

Schließlich stand ich wieder auf, nahm meine Schuhe wieder in die Hand und stellte fest, dass wir uns nun ziemlich nah standen. Näher als vorhin im Vorhof.
„Ich kann Ihre Emotionslosigkeit nämlich überhaupt nicht leiden und Sie, als Person selbstverständlich auch nicht, Mister Eiskalt. Gute Nacht.", hauchte ich ihm entgegen und ging dann die Treppen wieder hinauf zu meinem Zimmer.

Dort angekommen schloss ich ab, tappte zu meiner Balkontür, machte sie auf und stellte mich an das schwarze Geländer. Mein Blick wich auf die Erde. Ich schluckte trocken hinunter. Was man nicht alles für ein bisschen Spaß und Provokation tut.

Letztendlich stieg ich über das Balkongeländer, warf meine Handtasche und meine Schuhe sanft auf das fast anliegende Garagendach und kletterte meinen Sachen schließlich vorsichtig hinterher. Mit rasendem Herzen ließ ich mich von da aus von dem Dach herunterhängen und auf die Mülltonne fallen, sodass ich mit meinen Sachen vollgepackt danach mit einem kleinen Sprung auf der Erde ankam. Actionfilme zu drehen sind hilfreicher, als ich gedacht hatte.

So schnell es ging zog ich meine Schuhe an und lief dann los, dem wartenden Taxi entgegen. Ich war fast von unserem Grundstück herunter, da hörte ich plötzlich eine laute, angsteinflößende Stimme hinter mir: „Katharina Jones, wage es nicht in dieses Taxi zu steigen!"

Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte während des Laufens zurück zu der Haustür, von der der Eisklotz plötzlich losgelaufen war und mir entgegen sprintete. Voller Adrenalin und mit rasendem Herzen lief ich weiterhin auf das Taxi zu. Ich darf einfach nicht aufgeben, schon gar deswegen, weil ich ihn angelogen habe und den Konsequenzen so oder so entgegenblicken muss.

1202 Wörter

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ENDE DES KAPITELS ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Hey meine Jiminies,
wie hat euch das Kapitel gefallen?

Was denkt ihr, wird Katharina es schaffen oder wird sie von Levi aufgehalten?

Jedenfalls wissen wir alle, dass sich die Beziehung zwischen Kath und Levi nun drastisch verändern wird.
Habt ihr genauso viel Angst vor Katharinas Konsequenzen?

Seid gespannt.
Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Kapitel.
Wir lesen uns❣️

Liebe Grüße
Lɪɴɪ

Mr. EISKALT || ᵠᵘᵉᵉⁿⁱ ʟɪɴɪWo Geschichten leben. Entdecke jetzt