Mr. EISKALT || ᵠᵘᵉᵉⁿⁱ ʟɪɴɪ

❀ⒺⓁⒺⓋⒺⓃ❀ ᵐⁱˢᵗᵉʳ ᵖᵉʳᶠᵉᶜᵗⁱᵒⁿ

Während ich weiterhin grob von ihm hinterhergezogen wurde und wir schon in dem Eingangbereich des großen Gebäudes ankamen, in welchem sich keine Menschenseele mehr aufhielt, fing er plötzlich in seiner eiskalten Stimme an zu sprechen: "Und mit so einem waren Sie zusammen, Miss Jones?! Die wenigen, noch verbliebenen Sympathiepunkte, die ich für sie noch hatte, sind jetzt nun auch verflogen.", er verlangsamte seinen Schritt allmählich, doch hielt seinen Blick immernoch stramm nach vorne gerichtet.

"Sicherlich haben Sie auch schon Fehler gemacht, Mister Perfection. Und außerdem brauch ich weder Sympathie, noch irgendwelche Punkte bei ihnen.", antwortete ich auf seine dennoch rhetorische Frage und fügte noch eine Frage hinzu: "Apropos: Ich hab ihnen angesehen, dass Sie ihm gerne auch eine ordentliche Faust verpasst hätten. Warum haben Sie es nicht getan?", ich musterte ihn von der Seite, da ich ihn nun während seines langsameren Gangs aufholte.

"Wenn Sie die Antwort nicht wissen, dann kennt sie niemand, Miss Jones.", antwortete er und ich wusste sofort, was er damit meinte. Er weiß, dass ich ihn dann bei meinem Vater schlecht aussehen gelassen hätte...

Kurze Zeit später kamen wir an meinem Caprio an. Widerwillig ließ ich ihn auf der Fahrerseite einsteigen und somit fahren.
Während der Autofahrt herrschte ausschließlich Stille, die ich jedoch um Nichts unterbrochen hätte, denn jedes Wort wäre in einer derartigen Situation zu viel des Guten gewesen. Ich merkte nämlich immernoch Alkoholschübe, die mich ausschließlich in schwierige Situationen hätten bringen können.

Wir brauchten nicht lang, bis wir wieder auf dem Grundstück ankamen. Still öffnete der Bodyguard letztendlich die Haustür und wir schritten ins Haus. Stimmt, meine Eltern waren ja nicht da... zum Glück ein riesiges Problem weniger.

Schnell stieg ich aus meinen hohen Schuhen und wollte gerade die Treppe hochlaufen, um jedes Gespräch, was sich noch hätte auftun können, zu umgehen, als Mister Eiskalt plötzlich erneut mein Handgelenk ergriff und mich somit aufhielt. Verdammt...

"Nicht so schnell. Hinsetzen!", brummte er und ließ mich genervt schnaufen. Erneut widerwillig ließ ich mich auf eine der Treppenstufen fallen und blickte dem Eisklotz in seine hellen, eisigen Augen. Oh man. Ich werde sterben.

"Der Spaß ist vorbei, Miss Jones. Jetzt beginnt für Sie der bittere Ernst, aber das haben Sie sicherlich schon während des ganzen Geschehnisses geahnt.", seine Augen glühten förmlich vor Wut und seine Stimme bebte minimal vor Kontrolllosigkeit. Kontrolllosigkeit? Interessant.
Von Wort zu Wort wurde er immer lauter. Mein Kopf dröhnte währenddessen im Einklang mit seinen Worten, woraufhin ich mir zur Beruhigung meine Schläfen rieb.

"Ich sage Ihnen mal etwas: Ihre Eltern haben mich nicht arrangiert, um Ihnen Honig ums Maul zu schmieren. Sie meinten sogar zu mir, dass man das gar nicht könnte. Ich hingegen konnte mir zuerst nicht einmal vorstellen, dass ein 20 jähriges Mädchen noch so unreif und stur sein kann, aber sie sind der lebende Beweis dafür!", hielt er mir plötzlich den Vortrag des Jahrhunderts, so als wäre er eine der größten Autoritätspersonen auf der Welt.

"Alles klar, dann sage ich Ihnen auch mal etwas, wenn wir schon dabei sind: Ich muss mich bei Ihnen keinesfalls rechtfertigen und werde mich-", die folgenden Worte betonte ich besonders stark: "niemals im Leben bei Ihnen entschuldigen!", patzte ich ihm so laut ins Gesicht, wie ich nur mit dem Alkohol intus konnte.
"Außerdem hab ich keinen Nerv mich mit jemanden wie Ihnen darüber zu unterhalten, denn Sie werden nicht der letzte Bodyguard sein, den ich hier aus dem Haus bekomme!", ich versuchte mit aller Gewalt normale Sätze zu bilden, ob die Sätze sich so anhörten, wie ich dachte, werde ich wohl nie erfahren.

Meine grünen Augen blickten in seine eisblauen, während ich bemerkte, dass er seinen markanten Kiefer anspannte. Von meiner Aussage war er nicht erfreut und das sah man ihm an.