Auf der Flucht

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Als ich wieder aufwachte, ging gerade die Sonne auf. Ich hob meinen Kopf von Klaus Schulter und streckte mich, so gut es eben auf der Rückbank eines Porsches ging. So schnell und elegant und sportlich Elijahs Auto auch war, man sollte doch eigentlich lieber zu zweit fahren und sich auf die vorderen Plätze beschränken. Klaus schaute zu mir rüber und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn. Die beiden sahen noch immer sehr besorgt aus und Elijah warf nur einen kurzen Blick in den Rücksiegel, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte. Ich schaute aus dem Fenster und stellte fest, dass wir mitten im Nirgendwo waren. 

'Wo sind wir hier?'

Elijah schaute mich erneut durch den Rückspiegel an.

'Wir sind auf dem Weg nach Norden. Genau genommen nach Nordosten. Wir werden hoffentlich morgen New York erreichen.'

'Warum denn New York? Also wir fliehen und laufen ausgerechnet in die größte Metropole Amerikas? Ich will ja keinen beleidigen, aber ist das nicht irgendwie riskant und gefährdet noch mehr Menschen?'

'Vertrau mir und meinem Bruder. Wir fahren über abgelegene Straßen. Wir brauchen zwar so deutlich länger, aber es ist auch sicherer. So kann Mikael nicht so viele Menschen in Gefahr bringen auf unserem Weg. In New York werden wir uns mit Rebekah treffen. Unserer Schwester. Sie hat bei unserem Ankunft schon alles vorbereitet, dass wir weiter können. Wir werden auf ein Schiff gehen und dann nach Europa. Wenn wir einmal abgelegt haben, sind wir fürs erste sicher. Dann können wir uns überlegen, wie es weiter geht.'

'Ok und warum genau sollte Mikael nicht schon auf uns warten, wenn wir ankommen. Ich meine, wenn er euch doch immer wieder findet, weis er doch sicherlich, dass Rebekah in New York ist und ihr sie nicht zurück lassen werdet?'

'Wie haben die Hilfe einer mächtigen Hexe. Sie wird Mikael auf eine falsche Fährte locken und uns hoffentlich genug Zeit verschaffen von hier zu verschwinden.'

'Das klingt ja so alles ganz gut, aber eure Gesichter sagen mir irgendwie, dass das nicht alles ist.'

Ich schaute die beiden besorgt an, Klaus schaute aus dem Fenster und schien vollständig in Gedanken versunken zu sein. Elijahs Kiefer hatte sich angespannt und er presste kurz seine Lippen aufeinander, bevor er weiter sprach.

'Um den Zauber wirken zu können, muss die Spur von uns auf einen anderen Mikaelson geführt werden. Mikaels Macht ist zu groß und er würde sich nicht so einfach täuschen lassen, deswegen mussten wir einen hohen Preis für unsere Tarnung bezahlen. Glaube mir, Niklaus und ich haben dem nicht einfach zugestimmt, doch es war bereits zu spät. Du kennst unsere Schwester Freya noch nicht. Es ist eine lange Geschichte, doch sie ist kein Vampir wie wir, sondern eine Hexe. Als sie erfahren hat, dass Mikael angeblich zurück ist, hat sie es selbst in die Hand genommen die Familie zu schützen. Als Niklaus zurück gekehrt war, wollte ich Freya warnen, sie sollte mit uns kommen und New Orleans verlassen. Als ich sie fand, hatte sie schon angefangen. Sie legte einen Zauber auf sich, der es unmöglich machte uns zu finden. Wenn jemand nach uns suchte, würde er nur Freya finden. Sie sendet so zu sagen ein Signal aus, dass jedem sagt, dass Rebekah, Niklaus und ich dort sind. Unsere wahre Spur wird also verdeckt bleiben, solange sie lebt. Ich konnte es nicht mehr rückgängig machen. Ich versuchte noch sie zu retten, doch es war vergeblich. Sie wusste, dass ich nicht gehen würde, also zwang sie mich durch Magie. Ich sah so großen Schmerz in ihren Augen. Sie wusste, wie sehr ich darunter leiden würde, sie nicht gerettet zu haben. Doch sie wusste auch, dass es für uns keinen anderen Weg gab. Das letzte was ich von ihr sah, waren die Tränen die über ihre Wangen liefen, bevor sie mich aus dem Raum drängte und die Türen durch Magie verschloss.'

Ich konnte sehen, wie während Elijah sprach erneut Tränen in seine Augen traten. Ich schaute zu Klaus und auch er war den Tränen nah. Ich hatte mir nicht vorstellen können, dass so mächtige Wesen einen solchen Schmerz spüren konnten. Ich wollte irgendetwas tun, doch was? Ich konnte nicht einfach mit einem, es tut mir Leid, alles ungeschehen machen. Es ging um ihre Schwester, die sie seit über 1000 Jahren kannten. Während ich noch nach Worten suchte, begann Klaus plötzlich zu sprechen, dass erste Mal, seit wir eingestiegen waren.

'Es war ihre Entscheidung und sie wusste es besser als wir. Auch wenn wir uns erst vor kurzem wieder gefunden hatten, kannte sie uns alle besser als wir uns selbst kennen. Sie wusste, dass ich dieses Mal nicht kampflos weglaufen würde und sie wusste auch, dass es unser aller Tod gewesen wäre. Auch wenn ich mir niemals verzeihen werde, dass wir sie im Stich gelassen haben. Und glaubt mir, wenn Mikael ihr etwas tut, dann wird er büßen. Er wird leiden und ich werde ihn quälen, bis er sich wünscht, er wäre in seinem verzauberten Sarg geblieben. Er hat mir schon zu viel aus meinem Leben genommen. Ich werde nicht zulassen, dass er mir auch noch den Rest meiner Familie nimmt. Auch wenn wir den ersten Kampf verloren haben und wieder auf der Flucht sind wie feige Hunde, werden wir zurück kommen und dann wird er bezahlen.'

Der Zorn, der in Klaus Stimme mitschwang musste schon seit Jahre in seinem Inneren geruht haben und brach nun hervor. Sollte seine Schwester sterben, so war ich mir sicher, dass er sein Versprechen halten würde. Seine Augen starrten nun hasserfüllt aus dem Fenster und ich war mir sicher, dass er in seinem Kopf gerade jede erdenkliche Möglichkeit durchspielte, Mikael zu töten.

Mir fehlten die Worte und ich war sicher, dass es nichts zu sagen gab, was die Situation verbessert hätte. Ich wollte für Klaus da sein, er brauchte jemanden, der ihm Halt gab, ihn beruhigte und einen ruhenden Pol darstellte, sonst würde er wohl einen der größten Fehler seines Lebens machen. Ich legte meine Hand in seine und er schloss seine Finger um meine und drückte sie sanft. Dann drehte er sich zu mir um, legte seine Hand an meine Wange und gab mir einen sanften und doch innigen Kuss. Ich hatte noch nie so viel gespürt. Ich konnte seine Wut, seinen Hass, seine Angst, seine Verzweiflung und auch seine Liebe zu mir fühlen. Er nahm meinen Kopf in seine Hände als sich unsere Lippen trennten. Er sah mir nun tief in die Augen, mit einem Blick, der sagte, ich bin bereit, alles für dich zu tun.

'Cami, ich liebe dich, mehr als alles andere auf dieser Welt und auch wenn es gerade nicht so gut für uns aussieht, wir werden siegen. Ich werde dich beschützen und niemand wird es wagen sich zwischen mich und meine Königin zu stellen. Du gehörst zu mir und meiner Familie, für immer und Ewig.'

Frohe Ostern euch allen. Ich hoffe, dieses Kapitel ist ein passendes Ostergeschenk für euch <3

Who are you Klaus Mikaelson? (Klamille FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt