Kapitel 6

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Josephines P.o.V.

Als Hero und ich zum Speisesaal liefen, herrschte eine Stille zwischen uns. Sie aber komischerweise überhaupt nicht unangenehm.

Im Speisesaal angekommen, ließen wir uns zu einem Tisch bringen, wobei der Kellner sich die ganze Zeit mit mir unterhielt. Dort angekommen, rückte er sogar den Stuhl für mich und brachte uns sofort die Bestellkarten. ,,Wenn Sie was gefunden haben, melden Sie sich einfach. Ich komme dann", mit den Worten ging er und lächelte dabei vor sich hin.

,,Der ist ja nett", sagte ich, als ich meine Karte nahm und sie aufblätterte. ,,Das ist ein Arsch, allein wie er sich schon an dich rangemacht hat", erwiderte Hero mir und hatte einen verächtlichen Blick in den Augen. ,,Der hat sich doch nicht rangemacht! Er ist eben einfach nett", ich kniff meine Augen etwas zusammen und blickte ihn starr an. ,,Man Josephine, hast du echt so wenig Männererfahrung, wie ich von Anfang an dachte?", entsetzt starrte ich ihn nach dieses Worten an. ,,Das hast du nicht gesagt!", sagte ich weiterhin entsetzt. ,,Doch, ich wusste, dass du nicht soviel Erfahrung hast", als er diese Worte sagte, schmiss ich die Karte auf den Tisch, um aufzustehen und den Saal zu verlassen.

,,Josephine, jetzt warte doch!", hörte ich Heros Stimme hinter mir. Ich weiß nicht warum, aber ich blieb stehen. Er darf die Chance haben, sich zu erklären. Auch, wenn er ein Arsch war. Oder eher ist.

,,Was?", ich drehte mich um und schon stand er vor mir. ,,Lass mich das erklären", bat er mich. ,,Nun gut, ich höre", forderte ich ihn auf und verschränkte die Arme.

,,Der Typ wollte dich nur ins Bett bekommen, das habe ich in seinen Augen gesehen", versuchte er sich zu erklären. ,,Und wenn schon, es wäre meine Entscheidung gewesen, wie ich mich ihm gegenüber verhalte. Ich hatte ja nicht vor", erwiderte ich und sah ihn weiter an.

,,Es tut mir leid, ich hätte das nicht sagen sollen", hörte ich ihn leise sagen. Hörte ich da richtig? Hero entschuldigte sich bei mir? ,,Ist gut, jetzt komm. Wir gehen in die Stadt, um da was zu essen", sagte ich und lief einfach vor. Ich hörte wie er etwas zu mir joggte und dann neben mir ging.

,,Du verzeihst mir einfach so?", fragte er sicherheitshalber. ,,Ich denke schon, Streit bringt uns nichts".

Der restliche Tag verlief eigentlich ganz ereignislos. Wir waren beim Griechen, dann am Strand Eis essen und jetzt sitzen wir an einer Strandbar und tranken unsere Cocktails.

,,Wie bist du eigentlich zum Schauspielern gekommen?", fragte mich Hero nach einer Weile. ,,Durch meine Schwester, sie war damals in der Musical-AG und es faszinierte mich. Ich ging dann allerdings zum Theater, da ich nicht wirklich singen kann", lachte ich leicht. Ich erinnerte mich gerne an die Zeit zurück, wo wir noch klein waren. ,,Vermisst du sie sehr?", fragte mich Hero einfühlsam. Ich nickte.

,,Wir standen uns sehr nah, also stehen wir immer noch. Wir sind halt nicht mehr wie früher jeden Tag zusammen", antwortete ich traurig. ,,Der Abschied war der schwerste, nicht? Das ist er immer", murmelte er vor sich hin und sah in sein Glas. ,,Ich denke der schwerste Teil ist nicht Abschied zu nehmen, sondern zu lernen ohne den Menschen weiter zu leben, immer versuchen, die Leere im Herzen zu füllen, die hinterlassen wurde", ich spürte wie meine Augen wässrig wurden. ,,Hast du Geschwister?", versuchte ich das Thema etwas abzulenken. ,,Ja, ein Bruder und eine Schwester. Wir haben aber relativ wenig Kontakt. Familienangelegenheit", beantwortete er meine Frage.

,,Na komm, wir haben genug getrauert. Lass uns feiern", mit einem Satz sprang Hero auf und zog mich an der Hand aus dem Laden. Bezahlt war schon. ,,Wir sind doch gar nicht dafür gekleidet", warf ich ihm lachend vor. ,,Und wenn schon, es geht um Spaß und nicht um unser Aussehen". ,,Na wenn du meinst".

Wir gingen also durch die Partymeile von L.A. und suchten einen guten Club. Die Auswahl war schwierig aber wir konnten uns doch für einen entscheiden.

----2 Stunden später----

Ich weiß nicht, wo Hero sich umtreibt. Er wollte nur auf Toilette und jetzt sitze ich hier seit 30 Minuten und trank meine inzwischen 5 Mische. Eigentlich trank ich ja nichts, aber es erleichterte mir das Warten. Doch nach weiteren 10 Minuten stand ich auf, um ihn zu suchen. Bei der Toiletten war er nicht, also muss er draußen sein, denn so groß ist der Club nicht, als dass ich ihn hätte übersehen können.

,,Hero?", rief ich, als ich draußen ankam. Ich spürte die kühle Luft in meinem Gesicht und es war erfrischend. Mein Kopf wurde sofort klarer und ich konnte wieder besser denken. ,,Hero?", rief ich erneut. ,,Josephine?", hörte ich es von der anderen Straßenseite rufen. Ich sah rüber und tatsächlich. Da stand er mit irgendetwas in der Hand. Ich ging vorsichtig über die Straße und kam schließlich bei ihm und drei weiteren Typen an.

,,Wieso lässt du mich sitzen? Und was riecht hier so? Hast du etwa gekifft?", fragte ich ihn aufgebracht. ,,Und wenn schon, es ist meine Sache. Und warum sollte ich die ganze Zeit bei dir sein?", er wackelte etwas auf seinen Beinen und lachte. Seine Worte verletzten mich etwas. Da war er wieder, der kalte Hero. ,,Wir sehen uns morgen, wenn du wieder nüchtern bist", sagte ich angepisst und ging wieder über die Straße. ,,Josie", rief er mir hinterher aber ich dachte nicht daran, mich umzudrehen.

Ich hörte einen Knall und drehte mich dann doch um.

,,Hero!"

Run To You / Josephine L. & Hero T. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt