Kapitel 38

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In meinem und Annies Zimmer angekommen, ging ich direkt ins Badezimmer. Ich ließ mir warmes Wasser in die Badewanne und zog mich aus. Mit Connor hörte ich vor der Zimmertür auf zu telefonieren. Ich schloss mein Handy an das Radio an und öffnete Spotify. Dort wählte ich die Musik von Noah Cyrus aus und legte dann das Handy zur Seite. Noch immer strömten die Tränen aus meinen Augen und noch immer fühlte ich mich schwach. Wieso? Wieso mit Julia? ,,Zu mir hatte er noch nie nein gesagt", fielen mir Julias Worte wieder ein. Wollte sie mir beweisen, dass sie Recht hatte? Dass sie mir überlegen war? Dass Hero tatsächlich nicht beziehungsfähig war? Nachdem die Badewanne vollgelaufen war, legte ich eine Badekugel ins Wasser und sah zu, wie sich das Wasser Lila färbte. Danach stieg ich ins Wasser und legte mich hin. Sofort entspannten sich meine Muskeln und für einen kurzen Moment vergaß ich meine Probleme und genoss einfach nur die Wärme. Ich schloss die Augen und lauschte der Musik.

,,Jo?", hörte ich Annie durch die Tür fragen. Ich seufzte einmal auf und antwortete dann mit einem simplen ,,Ja?". ,,Hero ist an der Tür, er fragt nach dir", sagte sie. Ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete und die Tränen, die erneut über meine Wangen rollte. ,,Ich möchte nicht mit ihm sprechen", sagte ich kühl. ,,Sicher? Er sieht sehr fertig aus. Ich glaube, dass er geweint hat", fragte sie nochmal nach. ,,Ich will nicht mit ihm reden!", schrie ich nun sauer und schaltete die Musik lauter. Ich will nicht mit ihm reden. Mit Niemanden! Ich will einfach alleine sein. Am besten für immer. Nach einigen Minuten merkte ich, dass ich müder wurde. Doch ich wollte jetzt nicht zu Annie. Was ist, wenn Hero dort auf mich wartete? Auch, wenn Annie mich braucht, ich kann nicht. Wie soll ich für sie stark sein, wenn ich es nicht mal für mich sein kann?

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,,Josephine? Lebst du noch?", weckte mich die Stimme von Annie. Etwas verwirrt wachte ich auf und stellte fest, dass ich noch immer in der Badewanne lag. Das Wasser war kalt und auch ich war leicht blau. Ich stand auf und wickelte das Handtuch um mich. ,,Ja, alles gut", sprach ich und sah auf die Uhr. Es war schon 9 Uhr Morgens. Ich verließ das Bad und ging zum Schrank. ,,Jo, was ist mit dir los? Rede mit mir!", forderte Annie mich auf. ,,Hero hat mich betrogen, okay?", schoss es gereizt aus mir raus. ,,Bitte was?", stotterte sie. ,,Du hast mich schon richtig verstanden. Ich habe den BH seiner Exfreundin unter seinem Bett gefunden, als wir ein Film gucken wollten", erläuterte ich. Schon wieder spürte ich Tränen. Aber nicht vor Trauer, sondern vor Wut. Wie konnte er nur? Wie konnte ich ihm jemals vertrauen? ,,Ich kann es ehrlich gesagt nicht glauben", sagte Annie geschockt. ,,Glaubst du, ich lüge dich an?", fragte ich sie wütend. ,,Was? Nein! Natürlich glaube ich dir. Ich hätte so etwas nur nie von ihm erwartet", sagte sie und nahm mich dann in den Arm. Ich erwiderte diese und genoss sie. ,,Wo warst du gestern Abend?", Annie murmelte in mein Ohr, wobei ich deutlich ihr Mitleid heraushörte. ,,Ich war erst am Strand. Ich hatte mit Connor telefoniert. Er meinte dann, dass ich zurück zum Hotel gehen sollte. Dies tat ich dann auch", erzählte ich ihr alles. ,,Ich konnte einfach nicht hier bleiben", hing ich noch dran. ,,Es wird alles gut", beruhigte mich Annie. Ich musste kurz auflachen, da ich ihr genau dies gestern auch gesagt hatte. ,,Wollen wir Frühstücken? Wir können uns ja etwas aufs Zimmer bestellen, dann müssen wir nicht raus gehen", schlug Annie vor. Ich nickte lächelnd und löste mich von ihr. Ich nahm mir die Service-Karte und entschied mich recht schnell für Rührei mit Speck und einem Brötchen und Käse. Annie entschied sich für die Pancakes. Während wir auf unser Essen warteten, guckten wir einen Film. Dennoch konnte ich dem Geschehen nicht ganz folgen, da ich mit meinen Gedanken ungewollt bei Hero war. Als Annie plötzlich anfing, zu lachen, holte sie mich aus meinen Gedanken zurück. Ich hörte es an der Tür klopfen und stand ohne Bedenken auf und ging zu dieser. Als ich sie öffnete, sah ich Lucas mit einem Wagen vor ihm stehen. ,,Ich dachte schon, dass du mich vergessen hast", grinste er mich an. ,,Das würde ich doch nie tun. Willst du mit reinkommen?", fragte ich ihn lächelnd. ,,Ich muss leider noch ein bisschen arbeiten. Aber nachher können wir noch Eis essen gehen?", fragte er unsicher. ,,Gerne", lächelte ich. Ablenkung tut mir sicher gut. Nachdem Lucas wieder gegangen war, klopfte er erneut an der Tür. Lucas hatte bestimmt nur vergessen, uns etwas zu geben. Mit einem Lächelnd öffnete ich erneut die Tür und wollte ihn gerade ärgern, da sah ich nicht Lucas vor der Tür stehen, sondern Hero. Er total fertig aus. Seine Augen waren rot und feucht. Er sah müde aus. Als hätte er die Nacht nicht geschlafen. ,,Josephine, können wir bitte reden?", flehte er mich an. ,,Ich wüsste nicht, worüber", sagte ich kühl und knallte die Tür vor seiner Nase wieder zu.

Run To You / Josephine L. & Hero T. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt