Kapitel 39

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,,Josephine, bitte hör mir zu", Hero hämmerte gegen die Tür. An seiner Stimme hörte ich, dass er anfing zu weinen. Sagt er vielleicht doch die Wahrheit? ,,Hero, geh!", forderte ich ihn auf. Ein letztes Seufzen und dann war es still. ,,Ist alles okay?", fragte mich Annie, die nun auch zur Tür gekommen ist. ,,Ich weiß nicht. Hero sah so verletzt aus. Ich weiß nicht, was ich glauben soll", gab ich unsicher zu. ,,Soll ich mal mit ihm reden?", schlug Annie mir vor. ,,Ich will eigentlich nichts mehr von ihm wissen", sagte ich leise. ,,Eigentlich?", hakte sie nach. ,,Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass er so etwas macht", schluchzte ich und ging zum Bett, um mich darauf zu setzen. ,,Also denkst du, dass er dich nicht betrogen hat?", fragte sie mich skeptisch. ,,Man, ich weiß doch auch nicht, was ich denken soll."

Hero's P.o.V.:

Frustriert ging ich wieder in mein Zimmer. Ich kann einfach nicht begreifen, warum sie mir nicht glaubt. Ich würde ihr nie weh tun und erst recht nicht in so einer Art und Weise. Ich liebe sie. Von ganzem Herzen. Als ich in meinem Zimmer ankam, holte ich direkt mein Handy raus und versuchte, Julia zu erreichen. Ich versuche es schon, seit Josephine aus meinem Zimmer gestürmt ist. Es muss Julia gewesen sein. Eine andere Erklärung gibt es nicht. ,,Hier ist die Mailbox von Julia Henderson, bitte hinterlasse eine Nachricht. Ich bin gerade nicht erreichbar", hörte ich es nur aus meinen Handy. ,,Fuck!", rief ich wütend und warf mein Handy gegen die Wand. Es zersplitterte in Tausend Teile, doch das war mir egal. Ich konnte mich kaum kontrollieren und war wie in Trance. Ich war endlich mal glücklich...ich hatte endlich mal jemanden gefunden, der mich mag...und schon soll alles wieder vorbei sein? Ich hasste mich innerlich dafür, dass ich Julia erlaubt habe, mit mir zu kommen. Ich hasste mich dafür, dass ich aufgehört hatte, mich bei Jo zu melden. Und ich hasste mich dafür, dass ich mal wieder alles versaut hatte. Wieso hasst mich das Schicksal so? Ich spürte Tränen, die meine Wangen herunter rollten. Doch anstatt sie wie sonst wegzuwischen, ließ ich sie rollen. Ich fühlte pure Trauer. Eigentlich sollte ich sauer sein, dass sie so von mir denkt, doch ich konnte es nicht. Ich konnte nicht sauer auf die Person sein, die ich abgöttisch liebte. Ich muss sie einfach vom Gegenteil überzeugen. Doch wie? Ich bräuchte ein Geständnis von Julia, doch dies würde ich bekommen. Wird Josephine mir irgendwann glauben können? Und wann wäre dieses irgendwann?

Ich hörte, wie die Zimmertür von Josephine aufging. Auch, wenn ich jetzt zu gerne zu ihr raus gehen wollte, ich wusste, dass es nichts außer Schmerz für uns beide bringen würde. Ich nahm mir ein Bier aus dem Kühlschrank und setzte mich auf den Balkon. Der Nachthimmel war klar und die Sterne strahlten in voller Pracht. ,,Wieso musste sowas passieren, wenn ich gerade glücklich war? Wieso glaubt Josephine mir nicht", sprach ich leise vor mich in und nahm danach einen Schluck. ,,Was habe ich dir getan, Schicksal?", rief ich und warf meine schon leere Flasche vom Balkon herunter. Ich hörte, wie sie auf grauen Betonboden aufkam und zersplitterte. Noch immer rollten die Tränen meine nun schon sehr nassen Wangen herunter und mittlerweile war mein Shirt auch schon etwas feucht.

Josephines P.o.V.:

Nachdem Annie unser Zimmer verließ, um mit ihrer Mutter zu telefonieren, ging ich raus auf den Balkon und setzte mich auf die Liege, die dort stand. Ich war schon lange nicht mehr hier draußen und genoss die kühle Abendluft. Der Himmel war klar und die Sterne strahlten in ihrer Schönheit. Ich wollte mir gerade etwas Musik an machen, als ich hörte, wie die Balkontür von Hero auf ging. Automatisch wurde meine Atmung flach und ich bemühte mich, leise zu sein. ,,Wieso musste sowas passieren, wenn ich gerade glücklich war? Wieso glaubt Josephine mir nicht", hörte ich ihn leise sagen und kurz darauf trank er etwas.. ,,Was habe ich dir getan, Schicksal?", schrie er nun, wodurch ich mich leicht erschreckte. Eine Flasche flog kurz darauf durch die Luft und schon hörte ich, wie die Flasche kaputt brach. So wie mein Herz. Wusste Hero, dass ich hier draußen saß und sagt das nur, damit ich ihn glauben würde? Oder sagt er einfach wirklich die Wahrheit?

3 Person P.o.V.:

Die Nacht streckte sich lange und beide saßen auf ihren Balkon. Beide, mit hängendem Kopf, weinten still vor sich hin. Nicht im Wissen, dass die Person, die sie so sehr lieben, neben ihnen ist. Nach einer Weile, in der es sehr kalt wurde, zog Josephine sich wieder in ihr Zimmer zurück. Auch, wenn sie versuchte, leise zu sein, hörte Hero, dass neben ihm etwas raschelte. War Josephine die ganze Zeit neben ihm? Besteht die Chance, dass sie ihn gehört hatte? Besteht die Chance, dass sie ihm nun glauben wird?

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Hey...ich hab mich echt lange nicht mehr gemeldet und wollte mich dafür mal entschuldigen. Ich hatte kurzzeitig einen totalen Schreib-Blackout und dann kamen die Abiturklausuren und ich hatte viel stress, vor allem in der jetzigen Situation. Ich hoffe es geht euch allen gut und ihr seid gesund!

love, Em :)

Run To You / Josephine L. & Hero T. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt