Kapitel 41

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,,Also warst du doch auf dem Balkon?", hörte ich eine Stimme hinter mir.

Langsam drehte ich mich um und sah Hero vor mir stehen. Er hielt eine Flasche in seiner Hand. Seine Hand zitterte, das konnte ich sehen. War er nervös? Ich nickte zögerlich, da ich kein Wort raus bekam. ,,Du hast alles gehört?", fragte er weiter. Wieder brachte ich nur ein Nicken raus und sah auf meine Füße. ,,Ich lasse euch mal alleine", sagte Annie schnell und ging. Ich verfolgte nicht wohin, sondern sah weiter auf meine Füße. ,,Sieh mich bitte an", bat mich Hero, weswegen ich den Kopf hob, um wieder in seine Augen zu sehen, die nun nicht mehr mit Leere, sondern mit Hoffnung gefüllt waren. ,,Können wir darüber reden?", er ließ nicht locker. ,,Ich glaube nicht, dass hier ein guter Ort ist", sagte ich, als ich meine Stimme wiederfand. ,,Bitte...", Heros Stimme zitterte. Ich spürte, dass es ihm nicht gut ging. Seine sonst so aufbrausende Art war weg und wandelte sich in eine ruhige. Irgendetwas stimmte nicht. ,,Okay komm, dahinten steht ein großes Zelt. Da werden wir ungestört sein", ich drehte mich um und ging, ohne auf ihn zu warten. Er kam jedoch schnell hinter her.

,,Also?", forderte ich ihn auf. ,,Ich habe nicht mit Julia geschlafen", stellte er klar, doch ich unterbrach ihn. ,,Aber sie war bei dir", konfrontierte ich ihn. Ich dachte er wäre jetzt geschockt, dass ich das wüsste doch er reagierte gelassen. ,,Ja, sie war bei mir. Sie hätte sonst den Abend im Dunkeln draußen verbracht. Du kennst mich, dich hätte ich auch nicht im Dunkeln stehen lassen", er sah mir direkt in die Augen. Ich spürte die Hitze in meine Wangen strömen. Sein Blick war einfach zu intensiv. ,,Ich war an deiner Tür, ich hatte sie alleine in meinem Zimmer gelassen. Sie muss den BH versteckt haben in der Zeit. Ich verspreche dir, ich habe an dem Abend nicht mit ihr geschlafen. Wir haben nur einen Film gesehen, mehr nicht", er setzte sich auf einen Stuhl und vergrub seine Hände in seinen flauschigen Haaren. ,,Du warst an meiner Tür?", ich ignorierte den Rest. ,,Du warst so schnell verschwunden und ich wollte wissen, ob es dir gut geht, aber du warst nicht da. Und an dein Handy bist du auch nicht gegangen", seufzte er leise. Ich fühlte ein Gefühl, das ich so nicht kannte. Irgendwie glaubte ich ihm. Ich glaubte ihm. ,,Ich werde uns nicht aufgeben, Josephine", sprach Hero diesmal bewusster und lauter ,,Ich werde nicht zu lassen, dass Julia sich so einfach zwischen uns drängt. Ich weiß, wie das für dich ausgesehen haben mag. Gefühlt jeder war gegen uns, doch mich interessieren diese nicht. Ich werde für dich kämpfen. Ich werde für dein Vertrauen kämpfen. Ich werde dich nicht aufgeben...ich werde uns nicht aufgeben", Hero stand auf und kam auf mich zu. Sein Daumen strich die Tränen von meiner Wange, die sich dort gesammelt hatten. ,,Und weißt du auch, warum ich kämpfe?", fragte er mich leise. Ich schüttelte den Kopf und sah ihm weiter in die Augen. ,,Ich liebe dich, Josephine Langford. Das tat ich seit dem ersten Moment, in dem ich die sah. Du wusstest, wie verschlossen ich war. Du hast es geschafft, dass ich mich öffnen kann. Dass ich genug Mut hatte, mich zu öffnen. Mich dir zu öffnen. Dich zu lieben. Ich werde nicht dich nicht einfach gehen lassen. Du bist mir der wichtigste Mensch auf der Welt. Bitte, glaube mir. Ich will dich nicht verlieren", in seinen Augen sammelten sich Tränen, die ich zögerlich weg strich. Ich war unentschlossen. Ich glaubte ihm. Ich glaubte ihm wirklich. Doch irgendetwas in mir stellte sich dagegen. Doch einer Sache war ich mir sicher. Ich liebte ihn. Ich liebte Hero mit meinem ganzen Körper. Mit jeder Sehne und jeder Ader. Er gab mir Kraft, als ich sie brauchte. Und jetzt brauchte er mich.

,,Ich liebe dich auch", flüsterte ich und sah ihn weiter an. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Hero beugte sich leicht vor und sah mich weiterhin an, als würde er um Erlaubnis fragen. Schließlich beendete ich die kleine Lücke, die unsere Lippen noch trennte, und küsste ihn. Der Kuss war sehr zurückhaltend und vorsichtig aber doch voller Liebe. Ich fühlte das bekannte Gefühl in mir und gab mich dem Kuss hin. Hero allerdings bewegte seine Lippen, als würde ich unter ihm zerbrechen. ,,Es ist okay", flüsterte ich gegen seine Lippen und hoffte auf mehr Intensität, doch er ließ von mir ab und nahm mein Gesicht in seine Hände. Er beugte sich wieder vor, doch anstatt meine Lippen zu küssen, gab er mir einen Kuss auf die Stirn und schloss mich dann in die Arme. ,,Wir fangen nochmal bei 0 an, wie klingt das?", fragte er mich vorsichtig. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich nickte sachte. ,,Klingt gut", bestätigte ich ihn und drückte seinen Körper näher an meinen.

Ich freute mich auf unsere Zukunft. Doch wie sagt man so schön? ,,Freu dich nicht zu früh"

Run To You / Josephine L. & Hero T. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt