Kapitel 27

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Heros P.o.V.

So aufgelöst hatte ich Josephine noch nie erlebt. Ich konnte sie zumindest etwas beruhigen, doch dies hat nicht lange angehalten, da sie nun vor mir auf und ab ging. Wir waren bereits am Flughafen und warteten darauf, dass wir unser Flug aufgerufen wird. Mit Anna hatte ich alles bereits telefonisch geklärt. Sie fand es zwar nicht so sonderlich toll, dass wir den Dreh unterbrechen müssen, doch sie hat natürlich Verständnis. Wie sie sagte, die Familie geht vor. ,,Hey, jetzt setz dich doch mal hin. Dadurch fliegt das Flugzeug nun auch nicht früher los", ich nahm ihre Hand, doch sie zog sie gleich wieder aus meiner. Überrascht und verletzt sah sie mich an. ,,Tut mir leid", murmelte sie dann und nahm meine Hand. ,,Wollen wir noch einen Tee trinken?", fragte ich sie fürsorglich und hoffte, dass sie ja sagen wird. Zögernd nickte sie und zusammen gingen wir zu einem kleinen Kaffee. Dort war es zum Glück nicht so voll und wir kamen schnell dran.

,,Was, wenn wir zu spät kommen?", fragte sie mich aufgelöst und rührte in ihrem Tee rum. Wieder nahm ich ihre Hand, welche auf dem Tisch lag, und streichelte mit meinem Daumen über ihre Handoberfläche. ,,Wir kommen nicht zu spät. Alles wird gut", beruhigte ich sie. ,,Bitte alle Passagiere des Fluges 207 nach Australien, Perth bitte zum Gate 18A", wie vom Blitz getroffen stand Josephine bei dem Aufruf auf und nahm ihre Tasche in die Hand. Ich tat es ihr gleich und brachte noch schnell das Tablet mit den zwei Tassen zurück. Ungeduldig stand Josephine schon an der Tür des Cafes und sah mich abwartend an. Gemeinsam gingen wir im zügigen Gang zu unserem Gate und stellten uns an der Schlange an. Im Flugzeug setzen wir uns auf unsere Plätze und warteten darauf, dass es endlich los ging.

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,,Dad!", rief Josephine auf einmal und lief in die Arme eines älteren Mannes. Wir waren gerade gelandet und ihr Dad wollte uns vom Flughafen abholen. In diesem Moment wurde mir es mir erst klar. Ich werde jetzt den Vater meiner Freundin kennenlernen. Nachdem Josephine ihn los gelassen hatte, stellte sie sich wieder zu mir. ,,Dad, das ist Hero, mein Freund. Hero, das ist mein Dad", stellte sie uns kurz vor. ,,Freut mich, sie kennenzulernen, Mr. Langford", begrüßte ich ihn höflich und hielt ihm meine Hand hin. ,,Ach Quatsch, nenn mich ruhig Stephen. Ich freu mich auch, dich kennenzulernen", lächelnd nahm er meine Hand und schüttelte einmal.

Nachdem wir zum Auto gegangen sind und zum Krankenhaus gefahren sind, sitze ich jetzt vor dem Zimmer, in dem Josephines Mutter liegt. Ich wollte sie erstmal alleine lassen mit ihrer Familie. Ich will einfach nicht im Weg steht. Als sich die Tür öffnete, kam Josephine raus und sah mich auffordernd an, reinzukommen. Zögernd stand ich auf und folgte ihr ins Zimmer. Ihre Mutter lag auf dem Bett, hatte ihre Augen allerdings geschlossen. ,,Sie liegt im künstlichen Koma. Und in einer halben Stunde soll ich zum Blutspenden", erklärte Josephine, bevor ich ansetzten konnte, zu fragen. Ich nickte nur und nahm dann auf einem Stuhl platz. ,,Wann kommt dein Dad wieder?", fragte ich sie, da ich die Stille nicht aufkommen lassen wollte. ,,Er ist bei meiner Tante und bringt unseren Hund dahin", antwortete sie mir kurz und schwieg dann wieder. Josephine sah traurig ihre Mutter an. ,,Hey...komm her", forderte ich sie auf und hielt meine Arme auf. Sie kam zu mir und setzte sich dann auf meinen Schoß. Sofort schlang ich meine Arme um sie. Josephine legte ihre Arme um meinen Hals und kurz darauf hörte ich auch schon ein Schluchzen. Einige Tränen spürte ich auf meinem Nacken. Ich streichelte ihren Rücken und versuchte, wie schon so oft an diesem Tage, sie zu beruhigen.

,,Miss Langford, würden sie bitte mitkommen. Es ist jetzt soweit", eine junge Frau im Kittel kam rein und holte Josephine. Diese wischte sich schnell die Tränen weg und folgte dann der Frau. Ich wusste nicht ganz, was ich nun tun sollte. Sollte ich bei ihrer Mutter bleiben oder rausgehen? Eigentlich habe ich kein Recht dazu, bei ihrer Mutter zu bleiben. Also ging ich aus dem Raum und setzte mich auf einen Stuhl vor dem Zimmer. Ich wollte wach bleiben, doch da es mitten in der Nacht war und wir schon lange auf sind, fielen meine Augen schlussendlich doch zu.

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,,Hero", weckte mich die sanfte Stimme meiner Freundin. Ich schlug die Augen auf und sah in ihr schönes Gesicht. Erst lächelte ich, doch als ich sie mir genauer ansah, weiteten sich meine Augen. ,,Geht es dir gut? Warum bist du so blass? Und warum hast du am Arm einen blauen Fleck?", fragte ich sie sorgend. ,,Mir geht es gut. Nadeln und ich sind nur nicht so gute Freunde", sie versuchte zu lächeln, doch es geling ihr nicht wirklich. In ihren Augen sah ich die Erschöpfung. Plötzlich fielen ihre Augen zu und sie drohte umzukippen. Jedoch reagierte ich schnell genug und fing sie auf.

Run To You / Josephine L. & Hero T. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt