Kapitel 32

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,,Hero, wir müssen aufstehen", vorsichtig weckte ich den jungen Mann mit den grünen Augen neben mir. ,,Noch 5 Minuten", nuschelte er und drehte sich auf den Bauch, um weiter zu schlafen. ,,Wir müssen heute drehen. Eine der letzten Szenen, komm schon", lachte ich und rüttelte an ihm. Doch keine Chance. Ich überlegte nicht lange, sondern legte mich auf seinen Rücken. ,,Wenn du jetzt aufstehst, sind wir schneller wieder hier", flüsterte ich in sein Ohr und küsste die Stelle darunter. Hero reagierte sofort und drehte uns beide um, sodass ich unter ihm lag. Er grinste mich kurz an und fing dann an, sich an meinem Hals runter zu küssen. Vor Genuss schloss ich meine Augen und legte meinen Kopf schief, damit Heros weiche Lippen besser arbeiten konnten. Da wir beide noch nackt waren von der Nacht, war kein Stoff da, der ihn behinderte und schließlich kam er endlich bei meinen Brüsten an. Mein Atem ging schneller und eine Gänsehaut bildete sich auf meinem ganzen Körper. Heros Grinsen konnte ich deutlich spüren.

,,Jo? Hero?", ein Klopfen an der Tür und Annies Stimme störten uns. Mit einem genervten Seufzer entfernte sich Hero von mir, drückte mir allerdings noch einen kurzen Kuss auf die Lippen. Mit einer der beiden Decken um seine Hüfte gewickelt stand Hero auf und ging zur Tür. Ich legte mich auf die Seite und sah mir Hero. Kleine Kratzer zierten seinen Rücken und ich musste unwillkürlich an die Nacht denken. An die sanften Berührungen, die liebevollen Bisse, an das Gefühl, geliebt zu werden. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Unbewusst fasste ich mir mit einer Hand an die Lippen und fuhr sie nach. Und die heißen Küsse. Ich kann sie jetzt noch spüren.

,,Josephine? Hörst du mir zu?", riss Hero mich aus meinen Gedanken. ,,Mh? Tut mir leid, ich war in Gedanken", sagte ich und schenkte ihm nun meine volle Aufmerksamkeit. ,,Wir werden in 20 Minuten abgeholt", lächelte er und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand. ,,Woran hast du gedacht?", grinste er, als würde er es schon wissen. ,,An den super heißen Schauspieler aus dem Film", grinste ich unschuldig. Ich wollte ihn ärgern. ,,Ach? Etwa heißer als ich?", er zog eine Augenbraue hoch. ,,Um Längen", lachte ich. Hero sagte nichts weiter, sondern kam auf mich zu. Bei mir angekommen, bückte er sich zu mir runter. Seine Lippen waren nur wenige Zentimeter von meinen entfernt. Und doch küsste er mich nicht. Als ich beschloss, die Lücke zu schließen, zog sich Hero schnell zurück. ,,Was zum?", fragte ich verwirrt. ,,Dein super heißer Schauspieler kann bestimmt besser küssen als ich", mit diesen Worten drehte er sich um und ging ins Badezimmer. Perplex setze ich mich auf und sammelte meine Kleidung. Ich zog mich schnell an und machte mich dann immer noch verwirrt auf den Weg, in das Zimmer von Annie und mir.

,,Na endlich, ich dachte schon, er lässt dich gar nicht mehr raus", lachte Annie, als ich ins Zimmer kam. ,,Geht es dir gut?", fragte ich sie, ihre Frage ignorierend, und spielte auf die gestern Nacht an. ,,Ja, aber hätte ich noch mehr gekifft gestern, würde es mir jetzt nicht so gehen. Danke, dass du mich gestern geholt hast", sie stellte sich vor mich und umarmte mich. Ich umarmte sie kurz zurück und sah dann auf die Uhr. ,,Scheiße, ich hab nur noch 10 Minuten", ich hielt mir die Hände an den Kopf und eilte ins Badezimmer. Schnell putzte ich Zähne und kämmte meine Haare. Danach lief ich zu meinem Kleiderschrank und fischte ein knielanges Kleid raus. Muss reichen. Meine Schuhe nahm ich in die Hand und ging zu Annie, welche schon an der Tür wartete. ,,Heute wird die große Szene gedreht", freute sie sich und machte die Tür auf. Fragend sah ich sie an. ,,Na die Szene, wo Tessa erfährt, dass es eine Wette war", versuchte Annie mir zu erklären. Jetzt machte es auch bei mir klick und ich lächelte. Ob vor Freude oder Angst, das weiß ich noch nicht. Einerseits ist es die Szene des Filmes. Der Wendepunkt in den Büchern. Aber ich habe Angst, es zu vermasseln. Vielleicht bin ich doch nicht die Richtige für die Rolle.

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,,Okay, alle in die Maske. Wir sehen uns dann in 30 Minuten hier", sagte der Regisseur. Wir alle begaben uns zu den Maskenräumen. ,,Hey Beth", begrüßte ich meine Maskenbildnerin und setzte mich auf den Stuhl. Sie begrüßte mich auch und fing sofort mit der Arbeit an. Meine Haare machte sie nass und ließ sie wie vom Regen durcheinander aussehen. Mein Makeup sah aus, als wäre es schon verlaufen. Als hätte ich geweint. Als sie fertig war, bedankte ich mich und zog mir die Klamotten an, welche mir rausgelegt worden sind. Kurz danach wurde ich mit einer Art Gartenschlauch nass gemacht. Alles in einem sah ich fertig aus. Ich sah aus, als wäre ich am Boden zerstört. Aber so sollte ich auch aussehen. Für die Szene...

Ach, wenn es auch wirklich nur für die Szene gewesen wäre....

Run To You / Josephine L. & Hero T. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt