Prolog

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Vor 5 Jahren in Hogwarts

"Dev, es reicht", sagte ich und drückte ihn von mir weg. Er starrte auf mich hinab, seine blauen Augen eiskalt und hart. In diesen Momenten sah er seinem Vater so verdammt ähnlich, dass ich mich am liebsten verkrochen hätte. Das konnte ich ihm natürlich nie sagen. Er würde mich umbringen, wenn ich ihn mit seinem Dad vergleichen würde.
Devlin und sein Vater hatten eine sehr komplizierte Beziehung. Sehr kompliziert. Eigentlich war alles an diesem jungen Mann verdammt kompliziert. Aber wer war ich um zu leugnen, dass ich schon immer eine Schwäche für komplizierte Jungs gehabt hatte.

"Ich verstehe dich nicht", knurrte er, sein steinerner Blick noch immer auf mein blasses Gesicht gerichtet. Ich machte unwillkürlich einen Schritt zurück und strich mir über mein dunkelblondes Haar.

"Devlin, so geht das mit uns nicht weiter", setzte ich an, doch er warf den Kopf in den Nacken und seufzte laut auf.

"Seit Monaten kommst du mir damit. Monate, Lexie. Mir reicht es langsam. Entscheide dich endlich", brummte er und stemmte die Hände in die Hüften. Sein großer Körper schien meinen erdrücken zu können, wenn er nur wollte. Ich war kein kleinlautes Mädchen und ließ mich auch nur selten einschüchtern, aber gerade jetzt fühlte ich mich als sei ich ganz und gar hilflos.

"Ich will mich nicht entscheiden", brachte ich hervor und Devlin ließ die Arme sinken. Er musterte mich und sein voller Mund verzog sich zu einem hässlichen Grinsen. "Zwing mich nicht dazu."

"Das Leben besteht nun mal aus Entscheidungen", sagte er kühl und ich schloss kurz die Augen. Manchmal verstand ich nicht, wie er so sein konnte. Noch zwei Minuten zuvor hatten wir in den Armen des anderen gelegen und nun behandelte er mich, als sei ich eine Unannehmlichkeit.

"Du willst nicht, dass ich mich entscheide, Devlin. Das willst du nicht", beteuerte ich und schaute hoffnungsvoll in sein attraktives Gesicht. Er könnte es lassen. Er könnte unserer Beziehung Zeit verschaffen. Zeit, die wir dringend brauchten. Aber Devlin wäre nicht Devlin, wenn er seinen Ärger einfach runterschlucken würde.

"Entweder du akzeptierst meine Haltung oder du lässt es, Alexandria", fuhr er mich an und legte die Hände hinter dem Rücken zusammen. Steif. Seine Körperhaltung war steif. Sein Gesicht versteinert, die Stimme emotionslos.
Und da wusste ich, dass ich nicht umhinkommen konnte, eine Entscheidung zu treffen. So ging es schließlich nicht weiter.
Traurig lehnte ich mich gegen die alten Regale in der Bibliothek, die mit alten und neuen, großen und kleinen Büchern vollgestopft waren.

"Du willst meine Entscheidung? Bitte. Ich will das so nicht mehr! Ich bin es leid zu lügen, ich bin es leid niemandem von uns erzählen zu können, Devlin", platzte es aus mir heraus und er verengte die Augen zu Schlitzen. Devlin senkte seinen Kopf und war somit fast auf Augenhöhe mit mir. Gebannt hielt ich die Luft an.

"Deine Patentante ist die Hauslehrerin von Gryffindor, mein Vater der Hauslehrer von Slytherin. Wie stellst du dir das vor? Devlin Snape Vetrauensschüler der Slytherins und Alexandria Grey, Vetrauensschülerin der Gryffindors? Das würde mehr als nur einen Skandal in der Schule auslösen", belehrte er mich als sei ich dumm. Ich schnaubte verächtlich und schüttelte mit dem Kopf.

"Na und? Wir wären nicht die ersten die nicht in einem Haus aber in einer Beziehung wären. Der einzige der ein Problem daraus macht, bist du. Und so kann das nicht funktionieren", meinte ich und öffnete die Kette, die ich um den Hals trug. Sie hatte seiner Mutter gehört. Ich griff nach seiner Hand und legte die Kette in seine Handfläche. Devlin schaute mich aus großen Augen an.

"Das ist es, was du willst?", fragte er beinahe schockiert. Ich nickte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich mich so entscheiden würde. Aber das war doch sein Wusnch gewesen. Eine Entscheidung.

"Ich bin im sechsten Jahr, Dev und du im siebten. Unsere Beziehung hätte den Schulabschluss eh nicht überlebt", sagte ich und wischte mir eine einzelne Träne weg, die aus meinem Augenwinkel kullerte. Im Gegensatz zu ihm fiel es mir schwer meine Gefühle zu unterdrücken. "Es tut mir schrecklich leid."
Ich wandte mich ab und zog meinen Umgang fester um mich. Devlin folgte mir und zischte meinen Namen. Langsam drehte ich mich um.

"Lexie", flüsterte er und einige Drittklässler aus Slytherin reckten neugierig die Hälse. Ich deutete mit einer kleinen Bewegung auf ihn.

"Du kannst doch nicht mal offen mit mir sprechen, Dev", stellte ich fest und schüttelte mit dem Kopf. Das hatte doch keinen Sinn mit uns. Ich wusste nicht viel von Liebe, ich war erst 16. Aber ich wusste, dass man zueinander stehen musste. Mehr als alles andere musste man loyal zueinander sein.

Ich warf ihm einen letzten Blick zu und ging. Und dabei zwang ich mich dazu einen anderen Weg einzuschlagen. Ich wollte so etwas nicht mehr mit mir machen lassen. Ich verdiente Respekt und Respekt musste ich mir verdienen.

Our Time - Eine Harry Potter/ Tom Riddle Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt