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~ Kapitel 26 ~
Deja-vu

Als ich am nächsten Tag aufwachte und Jimin nicht neben mir sah, sprang ich sofort auf, um nach ihm zu sehen. Im Hotelzimmer war er nicht. Ich checkte also erstmal mein Handy...

Jimin:

> Guten Morgen/Mittag ;)

> Du musst echt erschöpft gewesen sein gestern ;D

> Wir sind im Training. Ruh dich aus,
ich bring dir später was zu essen <3

Ich war unglaublich erleichtert, dass sie nur im Training waren. Es war einfach ungewohnt, ohne ihn aufzuwachen. Trotzdem machte es mir ein wenig Angst, wie sehr ich deswegen ausrastete. Als ich dann auf die Uhr schaute und realisierte, dass es wirklich schon fast 12 Uhr war, machte ich einfach den Fernseher an und versuchte, nicht erneut einzuschlafen.

Ich hatte echt keine Ahnung, warum ich eigentlich so extrem müde war. Im nächsten Moment leuchtete mein Handy auf und ich bemerkte erst jetzt, dass ich vergessen hatte, Jimin zu antworten.

Jimin:

> Da du scheinbar immer noch schläfst, und wir heute bisschen früher los müssen, sehen wir uns wohl erst nach dem Konzert wieder. Ruf Junho an, wenn du Hunger bekommst, ich geh mit den Jungs essen. Drück mir die Daumen ;3

Heyyy :D <

Ich bin tatsächlich schon auf, fühle
mich aber irgendwie nicht ganz fit <

Vielleicht bin ich ein bisschen krank,
keine Ahnung <

Du kannst mir später aber gerne ein Privatkonzert geben ;) <

Anyways, Viel Glück :D <3 <


Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht lehnte ich mich wieder zurück auf die Couch und wandte mich wieder an den Fernseher. Nachdem ich dann jeden einzelnen Sender ohne Erfolg durchging, entschied ich mich nach ca. 2 Stunden, Netflix zu schauen. Ich erlaubte mir also, mir Jimins Mac auszuleihen.

Als ich es aufklappte, war meine Laune aber plötzlich völlig hinweg. Vor mir sah ich einen Chat mit Taehyung, der direkt aufploppte, als sich das Gerät einschaltete...


Taehyung:

> Hast du eigentlich noch
was von Seya gehört?

> Achja und ich hoffe du hasts ihr schon gesagt

> Reiß dich zusammen,
sie verdient die Wahrheit

Jimin:

Nein... Seya weiß es natürlich.
Yuna noch nicht <


Wieder saß ich ohne jegliche Reaktion da. Vorallem als ich meinen Namen las, war es völlig vorbei. Ich verstand das einfach nicht... Ich verstand nicht, um was es da ging.

Das einzige was ich wusste war, dass es etwas gibt, dass ich nicht weiß. Und genau das... noch mehr Lügen, konnte ich alles Andere als gebrauchen. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass ich schon wieder verarscht wurde. Ich wollte es nicht wahr haben.

Warum er?... Ich war mir so sicher, dass diese Augen niemals lügen könnten. Ich war mir so sicher, dass es echt war. Echter als alles Andere auf dieser Welt, so fühlte es sich an.

Alles was ich wusste war, dass ich hier raus musste... Ich schnappte mir also einfach alle meine Sachen und rannte aus dem Hotel. Und da war ich wieder... alleine in Paris, ohne zu wissen, wo ich hin könnte.

Realisieren konnte ich es immer noch nicht. Auch, wenn ich keine Erklärung für das alles hatte und nicht wusste, um was es ging, war ich mir sicher, dass nichtmal er es wert wäre, mir weitere Lügen anzuhören.

Was, wenn ich mich wirklich in ihm getäuscht hatte? Was, wenn ich ihn in den paar Tagen wirklich weniger gut kennengelernt hatte, als ich es dachte? Was, wenn das zwischen uns tatsächlich nicht echt war? ... Nein, das konnte es nicht sein.

So sehr konnte ich mich in einer Person nicht täuschen. Er war die tollste, liebevollste, schönste, wunderbarste Person, der ich jemals begegnet bin. Und noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich so starke Gefühle für Jemanden.

Er hatte eine Andere. Aber das konnte nicht die ganze Wahrheit sein, das durfte es nicht...

Ich war hin und her gerissen von meinen Gedanken und Gefühlen. Ich wusste nicht, was richtig und was falsch war. Noch nie war ich so verloren, noch nie war ich so verzweifelt.

Im nächsten Moment rannte ich ohne zu wissen was ich da tat in irgendeine Seitengasse und sackte dort in der Ecke auf meinen Knien zusammen. Meinen Koffer ließ ich einfach fallen. Ich spürte, wie mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte, voraufhin ich es heraus riss und mit aller Kraft, die ich besaß gegen die Mauer vor mir schmiss.

Es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Gleichzeitig aber auch das Dümmste, was ich jemals getan hatte. Jetzt hatte ich nämlich wirklich Garnichts mehr. Kein Handy, kein Zuhause, kein Geld. Und am aller Schlimmsten... keinen Jimin, der mich da wieder raus brachte.

Bei diesen Gedanken brach ich schluchzend in Tränen aus. Es gab Nichts und Niemanden, der mir jetzt helfen konnte... keinen Ausweg. Nichtmal an Kaya konnte ich mich wenden.

In meinen Gedanken versetzt saß ich da wohl länger, als es sich anfühlte. Langsam wurde es sogar schon dunkel und immer kälter. Ich zog mir also meine Jacke über und beschloss, irgendwas zu tun.

Ich wusste zwar nicht was, aber wenn ich nicht gleich was unternommen hätte, wäre ich völlig ausgetickt. Auf zittrigen Beinen bewegte ich mich also mit gesenktem Blick durch die Menschenmengen auf den Straßen.

Nach einer Weile erreichte ich den Park, in dem ich den letzten Tag vor meiner Abreise mit Jimin verbrachte. Ich wusste wirklich nicht, warum ich hier war. Scheinbar hatte ich mir den Weg, der hierher führte einfach unbewusst eingeprägt.

Ich ging auf eine Bank zu, die sich eher abseits der Anderen, wenigen Menschen zwischen ein paar Bäumen befand. Meinen Koffer schliff ich einfach durch das Gras hinter mir her, wobei ich die Blicke der Leute auf mir einfach ignorierte.

Als ich mich dann also auf die Bank setzte, starrte ich einfach in den mittlerweile fast leeren Park und fühlte wieder einfach Garnichts. Ich saß nur da, als wäre ich nicht von diesem Planeten. Nichtmal mit Gedanken beschäftigte ich mich.

Auch die Kälte, die mich mittlerweile eigentlich zum zittern bringen sollte, ignorierte ich komplett. Nur das rascheln der Bäume im Wind und meine tiefen Atemzüge waren zu hören... Bis ich hinter mir plötzlich Schritte erkennen konnte.


[ 28.05. 2019 ]

Touches | Park Jimin ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt