Nyxie Zombie Part 34

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Gesagt getan. Und sie wusste auch, dass die Klinik schon lange keine Option mehr war.

Spät in der Nacht war Tina betrunken genug, um ein paar Inszenierungsideen aufzuschreiben und seit langem mal wieder mit ihren Muppet-Show-Handpuppen zu spielen. Sie besaß Animal und Gonzo, dem seit einem turbulenten Kindergeburtstag, bei dem Tina für Unterhaltung gesorgt hatte, ein Stück von der Nase fehlte. Leider konnte Tina die Stimmen nur im Geiste imitieren. Schließlich nahm sie die beiden Puppen mit ins Bett, trank weiter und schaute diverse DVDs durch, ohne bei einem bestimmten Film hängen zu bleiben. Bei „Der Kontrakt des Zeichners" schlief sie ein.

Sie konnte nicht hören, wie es um drei Uhr morgens bei ihr klingelte. Ein paar Atemzüge später klopfte es an ihrer Wohnungstür. Ein bis zwei Stimmen riefen:

„Polizei! Machen sie bitte auf!"

Tina schlief fest und taub.

„Polizei! Frau Dubillard, aufmachen!"

Erneutes Hämmern an der Tür. Dann folgte eine Pause. Die Nachbarin Beate war bereits wach geworden und horchte an ihrer Tür. Die Polizei war schon seit Ewigkeiten nicht mehr im Haus gewesen.

„Frau Tina-Nyx Dubillard! Aufmachen!"

Dreimal wurde noch gehämmert. Dann sagte einer der Beamten:

„Tja, die Alte ist nicht da."

„Kein Wunder. Sie ist tatsächlich tot. Peter hat doch über Funk die Exitus-Info rausgegeben."

„Dann stimmt das also."

„Ja, scheint so. Sie ist tot. Wohl schon aufm Tisch. Die Sache ist doch längst durch."

„Und Erwin schickt uns her, nur damit wir nicht schon wieder bei McDonalds abhängen."

Die Nachbarin horchte.

Die Polizisten gingen wieder ihrer Wege.

Die Nacht tat dasselbe. Am nächsten Tag fühlte sich Nyxie fit und ausgeruht. Voller Elan und Tatendrang. Nach einem schnellen Glas Soave und einer Dusche verließ sie die Wohnung, um zum Training zufahren. Im Treppenhaus traf sie Beate.

„Frau Dubillard, haben sie denn heute Nacht nichts gehört?"

„Nein, was denn?"

„Zwei Herren von der Polizei sind vor ihrer Tür gewesen, und sie haben gerufen und geklopft."

„Wirklich?"

„Ja, und einer der Herren hat angedeutet, dass sie bereits verstorben seien. Ist das nicht makaber? "

Tina war sich darüber im klaren, dass sie nicht mehr im konventionellen Sinne lebte. Dass ein wie immer zu bewertendes Leben hinter ihr lag und ein neues begonnen hatte und besonnen eine neue Definition suchte.

Sie musste sich nur an die Umstände gewöhnen. Das mit dem Trinken ließ sich doch hervorragend mit dem Tod arrangieren. Tina musste nur ein wenig entspannter damit umgehen und sich nicht immer in die Tragik ihrer Einsamkeit verkitschen. Es würde sich schon noch ein netter Mann oder Zombie finden.

„Frau Dubillard, die haben behauptet, sie seien tot! Wie kann denn so ein furchtbarer Irrtum passieren?"

Tina lächelte:

„Tja, Scheiße passiert."



ENDE



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