Nyxie Zombie Part 24

17 1 0
                                    

Tina hatte die Zigarette noch nicht zu Ende geraucht, als die Tür aufging. Frosch kam herein und trug etwas Schweres, doch es war nicht etwas, sondern jemand. An Kragen und Hosenbund schleppte er einen kleinwüchsigen Mann in den Raum. Er konnte nicht größer als 1,20 m groß sein und trug einen maßgeschneiderten Anzug.

„Darf ich sie mit Doktor Stratus bekannt machen? Er hat eine Praxis für Psychotherapie in Langenhagen und durchlebt momentan die Wirkung eines starken Sedativums, das ich ihm in seinen Cognac geschmuggelt habe. Seine letzte Diagnose war etwas voreilig gewesen, und außerdem hat er mit dem Gedanken gespielt, in Ohio an einem Zwergenweitwurfwettbewerb teilzunehmen. Manchmal muss man die Menschen vor sich selbst schützen."

Frosch hing den Zwerg am Gürtel an dem Fleischerhaken auf und ließ ihn ein wenig hin und her baumeln. Der kleinwüchsige Mann war etwa Ende vierzig und hatte ein rundes, puppenhaftes Gesicht. Tina fielen die kurzen, wurstigen Finger auf.

„Guten Appetit" sagte Frosch lapidar und ging wieder hinaus.

Tina blieb mit dem baumelnden Zwerg allein.

Vom Bett aus konnte sie sein After Shave riechen. Es schien das gleiche zu sein, das Tedesco immer benutzt hatte. Erneut wuchteten sich Erinnerungen in ihr hoch. Spiekeroog im Sommer, zusammen mit Tedesco am Sonntag draußen vor dem einzigen Pizzarestaurant der Insel, und wie sie die letzte Fähre verpassten. Das war noch Freiheit gewesen.

Tina stand auf und taumelte auf den hängenden Dr. Stratus zu. Er trugeinen Vollbart. Tina hasste Bärte. Sie hob ihren blassen Arm und riss dem Psychotherapeuten mühelos den linken Ärmel seines Jacketts und des Oberhemds ab. Der entblößte Arm war muskulös und rosig, so sauber und mundgerecht. Tina zelebrierte das weite Öffnen ihres Mundes mit einem lauten Atemhauch und biss in den Arm. Kurz glaubte sie, den Zwerg stöhnen zu hören. Ihre Zähne gruben sich durch die Muskulatur bis zum Knochen vor. Da sie es nicht schaffte, das ganze Fleischstück herauszutrennen, nagte sie sich beflissen durch und schlang, kaum kauend, das Fleisch in sich hinein. Große Stücke rutschten ihren Hals hinunter. Das Gefühl war erstaunlich befriedigend, doch es hielt nicht lange vor. Tina riss sich mit dem Kopf los und sah zu, wie das Blut an dem Zwergherunterlief und zu Boden tropfte. Mit Entsetzen konnte sie erkennen, wie der kleine Mann blinzelte. Er bewegte den Kopf. Kam zu Bewusstsein. Tina starrte ihn an, mit ihrem blutverschmierten Gesicht und ihrer bleichen Haut. Der Mann stammelte etwas, bewegte den Kopf nach links und sah die Bescherung. Er stieß einen piepsenden Laut aus, hob den Kopf und erblickte Tina. Nun fing er an zu kreischen. Tina schlug die Hände auf die Ohren. In diesem kahlen Raum war so ein Kreischen unerträglich.



Nyxie ZombieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt