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Wohlig seufzend legte Taehyung sich ein wenig bequemer auf den Schoß seines Freundes. Die beiden lagen gemeinsam auf dem Sofa in Liams Wohnung und lasen ein paar Bücher. Taehyung hatte seinen Kopf auf Liams Schoß platziert und dieser fuhr ihm in gleichmäßigen Bewegungen durch das Haar. Seit Liam einen Verlag für sein Buch gefunden hatte, waren solche Momente zu einer Seltenheit geworden. Das bedauerten beide, doch der blonde Junge hatte eine Deathline einzuhalten, daher saß er Tag und Nacht an seinem Schreibtisch und arbeitete. Auch Tae hatte genug um die Ohren. Er war im letzten Semester seines Jura Studiums angekommen und bald standen auch die Prüfungen vor der Tür. Dazu kam noch, dass er vor 1½ Jahren durch einen blöden Zufall als Model entdeckt wurde und mit jedem Auftrag bekannter, beliebter und gefragter wurde. Er liebte das Modeln und war gut in dem was er tat. Er wurde schon mehr als einmal von Freunden und Bekannten gefragt, warum er sein Studium nicht einfach abbrach und sich voll und ganz auf das Modeln konzentrierte. Doch er lachte jedes Mal und sagte ihnen dass er sein Studium auf jeden Fall beenden würde. Zum einen wollte er etwas in der Hand haben, wenn er irgendwann nicht mehr modeln konnte. Er machte sich nichts vor, je älter ein Model wurde umso weniger wurde er gebucht. So war das Business einfach. Wer zu alt oder nicht mehr hübsch genug war, war weg vom Fenster. Das war ihm von Anfang an klar gewesen, darum wollte er sein Studium beenden. Noch dazu wollte er immer Jura studieren und hat hart für das Stipendium gearbeitet. Anders hätte er nicht die Möglichkeit gehabt auf seine Uni zu gehen. Seine Eltern waren nicht reich, sie hätten die Gebühren nie stemmen können. Anfänglich hatte er selber noch einige Nebenjobs um sich seine Miete und ein paar Extras leisten zu können. Dementsprechend kam ihm sein Model-Job sehr gelegen. Das war nicht ganz so anstrengend und er verdiente mittlerweile unglaublich gut. Außerdem waren seine Eltern so verdammt stolz auf ihn gewesen, dass er sie nicht enttäuschen wollte. Und da war noch ein anderer Grund. Einer den er nie jemandem erzählt hatte.

Das Geräusch eines zuschlagenden Buches ließ ihn aufsehen. Er löste seinen Blick von den Zeilen und betrachtete seinen Freund von unten. Liam legte sein Buch zur Seite und streckte sich einmal ausgiebig. Danach griff er unter seine Brille und massierte sich seinen Nasenrücken. Taehyung liebte es wenn Liam seine Brille trug. Der junge Mann tat das nur sehr selten. Er war der Meinung die Brille würde seinem äußeren Erscheinungsbild schaden. Taehyung jedoch fand ihn mit Brille noch viel süßer als ohne. Sie sorgte dafür, dass Liam wie der unschuldige und sensible Junge aussah der er tatsächlich war. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des Schriftstellers und er sah den Jungen auf seinem Schoß an. „Alles okay bei dir?", wollte er von dem Schwarzhaarigen wissen. Dieser nickte lächelnd und meinte: „Ich sehe dich nur gerne an. Jetzt wo ich dich kaum noch zu Gesicht bekomme, muss ich jede Gelegenheit nutzen." Seufzend fuhr Liam dem Model wieder durch die Haare: „Ich habe dir doch angeboten zu mir zu ziehen. Dann würden wir uns öfter sehen."
Mit geschlossenen Augen schüttelte Taehyung kaum merklich mit seinem Kopf: „Nicht wirklich wir sind beide viel beschäftigt. Daher würden wir uns auch so nicht oft über den Weg laufen. Und wenn doch würden wir uns nur beide von den wichtigen Dingen ablenken.", er öffnete seine Augen und sah dem Jungen über sich sanft in die Augen, „Wir reden nochmal darüber wenn ich meinen Abschluss gemacht habe und du dein Buch veröffentlicht hast." Liam entfloh ein leises seufzen: „Ich hasse es wenn du recht hast." Beide lachten leise und gaben sich dann einen liebevollen Kuss. „Ich habe übrigens darüber nachgedacht dass wir vielleicht in den Urlaub fahren könnten wenn ich mein Buch veröffentlicht habe.", gab der Blonde seine Gedanken preis. Er wollte schon eine Weile mal mit Taehyung in den Urlaub fahren, doch wusste er das sein Freund das nicht mitmachen würde bevor beide ihr Ziel nicht erreicht hätten. „Was hältst du davon? Denkst du, du kannst dir mal ein bis zwei Wochen von deinen Modelgeschäften frei nehmen?"

Das schwarzhaarige Model schwieg einen Moment und Liam hatte schon Angst, dass dieser nicht wollte. Doch dann lächelte Tae breit und nickte: „Ich liebe die Idee. Und keine Sorge so bekannt bin ich noch nicht, als dass ich mir nicht mal ein paar Wochen frei nehmen kann." Erleichtert strahlte der blonde Mann und gab seinem Freund einen weiteren Kuss: „Also ist das beschlossen?" Kichernd nickte der gefragte: „Es ist beschlossen." „Ich liebe dich Taehyung. Hab ich dir das schon Mal gesagt?", stellte Liam daraufhin fest und Tae schüttelte lächelnd den Kopf: „Nicht dafür."

Ein wenig später saß Liam unruhig an dem Tisch in der Küche. Er wusste, dass das Thema welches er ansprechen wollte bei Taehyung nur für schlechte Laune sorgte. Und doch musste er es ansprechen. Das ganze ließ ihm einfach keine Ruhe und er konnte keine Nacht mehr ruhig schlafen. Immerzu mache er sich Sorgen um seinen Freund und so konnte es nicht weiter gehen. Er hatte auch schon mit dem Management des dunkelhaarigen geredet und die waren der selben Meinung wie er. Nun musste er nur noch Tae davon überzeugen, dass es so das Beste war. Seufzend und gestresst fuhr er sich durch sein Haar. Er hasste es sich mit Taehyung zu streiten. Noch schlimmer waren die Gespräche in denen klar war, dass sie unweigerlich in einem Streit endeten. Sein Freund war manchmal einfach zu stur.
Dieser trat gerade frisch Geduscht in die Küche. Auf seinem Kopf lag noch ein Handtuch und von den spitzen seiner Haare tropfte ab und zu noch ein wenig Wasser. Wie immer sah er verboten gut aus, stellte Liam fest. „Tae? Können wir kurz reden?", versuchte er das Gespräch zu beginnen. Doch nicht eine Sekunde später wurde ihm bewusst, dass das so ziemlich der unpassendste Anfang für ein Gespräch war. Am liebsten hätte er sich selber dafür geschlagen, jedoch sah er den Jungen in der Tür nur entschuldigend an. Dieser bewegte sich langsam zu dem Stuhl neben Liam und hatte schon die schlimmsten Ideen, worum es in dem Gespräch gehen könnte. Nachdem er saß legte Liam seine Hand auf dessen Oberschenkel und lächelte ihn liebevoll an. Augenblicklich entspannte sich der Schwarzhaarige wieder und sah seinen Freund nun neugierig an.

„Also,", begann dieser ein wenig holprig, „Es geht um die Vorfälle in letzter Zeit.", sofort spannte Taehyung sich wieder an, „Dein Management und ich sind der Meinung, dass du nicht mehr ohne eine Aufsicht durch die Gegend laufen solltest. Aber da ich nicht dauernd Zeit habe und du auf keinen Fall zu mir ziehen willst, sind wir zu dem Entschluss gekommen dass ein Bodyguard der 24/7 an deiner Seite ist, wohl das Beste ist." Liam konnte die Abneigung in Taehyungs Augen sehen und seufzte innerlich. Da war sie die Sturheit. Das Model hasste es, wenn ihm jemand vorschreiben wollte, was er zu tun hat. Und er hasste es 24/7 unter Beobachtung zu stehen. Dabei ignorierte er auch gerne den Fakt, dass es nur zu seinem Besten war. „Tae, denkt bitte darüber nach.", versuchte Liam es also weiter, „Es geht um deine Sicherheit. Wir alle machen uns nur sorgen, dass Dir etwas zustößt. Es ist dein-" „Nein.", unterbrach der Schwarzhaarige den Versuch seines Freundes, sich in eine Angelegenheit einzumischen die ihn nichts anging, „Ich werde mir sicher keinen Bodyguard ins Haus holen. Weißt du wie teuer das ist?" Seufzend fuhr sich der Blonde durch sein Haar. Genau mit so einer Reaktion hatte er gerechnet. „Deine Agentur übernimmt die Kosten. Außerdem weißt du dass ich nicht gerade wenig Geld habe. Also ist das so ziemlich das kleinste Problem." „Als ob ich dich für meinen Bodyguard zahlen lasse.", Tae war sauer und zog sein Bein unter der Hand von Liam weg, „Außerdem, was ist mit meiner Privatsphäre? Soll der bei mir einziehen oder was?"
„Das wäre wohl das beste denke ich.", gestand Liam und erntete dafür einen noch wütenderen Blick. „Das kommt nicht in Frage! Als ob ich einen völlig Fremden bei mir einziehen lasse! Ich lass ja nicht mal dich bei zu mir ziehen! Auf keinen Fall.", bestimmt schüttelte das Model seinen Kopf, „Ach und was ist mit meinen Fans? Soll ich mit denen auch nicht mehr interagieren?" „Darum geht es nicht.", genervt verdrehte der Schriftsteller seine Augen. „Doch darum geht es!", mache Taehyung weiter, „Ich werde keinen Bodyguard um mich rum huschen lassen. Nicht wegen so einem kleinen Vorfall." Nun platze Liam der Kragen. Ein kleiner Vorfall? Auf welchem Planeten lebte sein Gegenüber eigentlich? Wütend erhob er sich von seinem Stuhl und erhob ungewollt auch seine Stimme ein wenig: „Wegen so einem kleinen Vorfall? Tae du bekommst einen Drohbrief nach dem anderen und wurdest letztens auf der Straße angegriffen. Das nennst du einen kleinen Vorfall? Du kannst froh sein, dass du noch nicht in eines der Gebäude deiner Agentur ziehen musstest. Also kannst du doch wenigstens einen Bodyguard akzeptieren oder?" Schweigend sah Tae seinen Freund mit großen Augen an. Dieser war noch nie lauter geworden, darum schien es ihm anscheinend ziemlich nah zu gehen. „Außerdem ist das ganze schon entschieden.", fuhr Liam fort, „Du wirst deinen Bodyguard bald kennenlernen und akzeptieren müssen." Aufgebracht wollte Taehyung etwas dagegen erwidern. Wie konnten seine Agentur und Liam das einfach über seinen Kopf hinweg entscheiden? Doch er kam nicht mehr dazu, denn der junge Mann mit dem blonden Haar verließ gleich nach seiner Ansprache den Raum. Somit blieb Taehyung keine Möglichkeit der Wiederrede. Wütend lehnte er sich zurück. Na gut einen Bodyguard zu bekommen hieß nicht gleich ihn auch zu behalten.








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Pünktlich zu meinem Geburtstag veröffentliche ich das erste Kapitel meiner neuen Fanfiction „Always You". Ich bin soooo aufgeregt!
Und ich hoffe dass sie Dir gefällt 😁.

Wir sehen uns bald wieder. Im zweiten Kapitel 😁

Lg Solitaerchen💜

Always youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt