18th

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Das Shooting fand im Common Ground in Seoul statt. Für diesen Platz wurde als „Seouls eigenen Container-Park" geworben. Tatsächlich handelte es sich jedoch nur um einen wirklich kleinen Bereich mit vielleicht 50-100 kleinen, übereinander gestapelten, blauen Containern. In diesen Befanden sich ein paar kleine Shops -von großen Marken- und Cafés. Die Rückseiten einiger dieser Container waren kunstvoll und modern bemalt. Wenn man über eine metallene Treppe auf die oberen Container ging, kam man auf eine Terrasse über die Girlanden gespannt waren. An sich ein schöner Platz, welcher gut geeignet war um ein paar Hippe Fotos in neu gekauften Klamotten zu schießen und sich danach einen Kaffee zu gönnen. Darum war dort auch ziemlich viel los. Aus diesem Grund hatte Adidas auch einen Bereich gemietet und abgesperrt, damit sie in Ruhe ihre neuen Sachen shooten konnten. Trotzdem war es nicht wirklich ruhig. Hinter der Absperrung sammelten sich immer mehr Leute, welche das Geschehen neugierig beobachteten. Vor allem Touristen sammelten sich. Aber auch ein paar Koreaner. Man sah ja nicht alle Tage ein professionelles Shooting. Immer wieder hörte man ein Aufgeregtes aufschreien wenn jemand Taehyung oder seine Partnerin erkannte. Eine Gruppe jugendlicher Mädchen hoffte sogar darauf am Ende des Shootings ein Foto mit Taehyung machen zu können.
Genervt verdrehte Jeongguk seine Augen. Er wollte wirklich nicht länger bleiben als nötig. Und im Normalfall war es Taehyung nicht erlaubt Autogramme zu verteilen, oder extra Fotos zu machen. Also durfte ER die aufdringlichen Mädchen am Ende wieder irgendwie davon abhalten dem Model zu sehr auf die Pelle zu rücken.
Der Bodyguard stand an einen der Container angelehnt und beobachtete das Geschehen genau. Er stand weit genug weg um weder die Models, noch die Fotografen oder irgendjemand anderen bei seiner Arbeit zu stören. Aber immer noch nah genug um das Model -im Fall einer Gefahr- schnell zu erreichen. Zwar war bisher noch nie etwas bei einem Shooting passiert, jedoch bedeutete das nichts. Denn alle vorhergehenden Schootings fanden auf einem privaten, geschlossenen Grundstück statt. Noch dazu wurden die Drohbriefe und Geschenke in letzter Zeit immer besorgniserregender. Am Anfang waren die Inhalte ziemlich ungefährlich. Nur das typische 'Du bist diesen Job nicht wert, ich werde dir alles nehmen'-Gerede. Doch mittleiweile schrieb dieser Typ sogar aus wie er das Model umbringen wollte. Ein kalter Schauer lief dem Braunhaarigen über den Rücken, während er seinen Blick wieder über sein Umfeld gleiten ließ. Vor allem die Menschenmasse -welche zusah- bereitete dem Braunhaarigen Sorgen. Er hatte kaum eine Übersicht und falls der Täter irgendwas anstellen wollte war das der perfekte Ort um unentdeckt zu bleiben.
Gestresst fuhr sich der Bodyguard über die Stirn und verschränkte seine Arme wieder vor seiner Brust. Er war so konzentriert, dass er erschrocken zusammenzuckte, als er etwas kaltes, feuchtes an seiner Wange spürte. Er machte einen Satz zur Seite und blickte auf eine Hand, welche eine kalte Dose Kaffee hielt.
Lachend beobachtete Taehyung die Reaktion seines Bodyguards und schüttelte den Kaffee einmal hin und her. „Keine Angst. Ist nur Kaffee, der wird dich nicht umbringen." Perplex starrte der Jüngere auf die Dose, machte aber keine Anstalten sie zu nehmen. „Es wäre nett wenn du sie mir abnehmen könntest. Mein Arm schläft sonst ein, und ich habe noch einige Outfits vor mir. Ich brauche den also noch." „Eh ja klar", Jeongguk griff nach der Dose und seine angespannte Haltung verschwand ein wenig, was Taehyung mit Erleichterung beobachtete. Er hatte gemerkt wie sich der Braunhaarige immer mehr angespannt hatte, je mehr Leute gekommen waren. Ihn selber störte das nicht. Er Arbeitete wie immer. Es kam nicht selten vor, dass an einem Satt mehr Leute als eigentlich nötig rumliefen. Manchmal bauten Teams die Kulissen für ein anderes Shooting, einen Film oder ähnliches auf, während er noch nicht fertig war. Mit der Zeit gewöhnte man sich also an Trubel, laute Geräusche und viele Menschen. Und man lernte diese Komplett auszublenden. Was sein Bodyguard anscheinend nicht hinbekam.
Also entschied sich der Schwarzhaarige ihn ein wenig abzulenken so lange seine Partnerin ihr Einzel-Shooting hatte. Es würde nicht lange dauern. Die junge Frau war sehr begabt und schaffte es jede Anweisung perfekt umzusetzen, obwohl sie noch neuer in dem Business war als der angehende Jurist. Taehyung beneidete sie ein wenig. Er hatte ewig gebraucht bis er in der Lage war Anweisungen direkt zu befolgen und tatsächlich zu machen was der Fotograf, oder die Firma, von ihm wollte. Es fiel ihm schwer zu einer willenlosen Pupe zu werden. Zu seinem Glück nahm man ihm das nicht übel. Natürlich war niemand erfreut wenn sie für ein Fotoshooting länger brauchten als eigentlich nötig, aber niemand hatte schlecht über ihn geredet. Zumindest nicht anderen Auftraggebern gegenüber. Seine fehlende Erfahrung hatte er mit seinem Charme und seinem guten Aussehen irgendwie ausgleichen können. Trotzdem hatte er irgendwann gelernt einfach zu funktionieren, sobald eine Kamera auf ihn gerichtet war.

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