47th

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Es war so weit, der 25. Dezember war angebrochen und damit auch Weihnachten. In Korea ein Tag wie jeder andere, mit dem einzigen Unterschied, dass man kaum auf die Straße gehen konnte, ohne alle 10m, von mindesten 10 Pärchen über den Haufen gerannt zu werden.
In Korea war Weihnachten das Fest der Liebe und Liebenden. Sprich: Jeder der einen Liebsten oder eine Liebste hatte verbrachte den 25. Dezember damit auf ein über romantisches Date zu gehen. Man traf sich vormittags zu einem Kaffee, besuchte danach eines der Lichterfeste, ging ins Kino, oder einfach nur shoppen. Später am Abend ging man in eines der unzähligen Restaurants essen. Jedoch nur, wenn man den Tisch schon mindestens einen Monat vorher vorbestellt hatte, anders war es unmöglich noch einen Platz zu finden. Den restlichen Abend verbrachte das Paar in romantischer Zweisamkeit. Als Single war Weihnachten darum der Tag an dem man auf keinen Fall auf die Straße gehen sollte. Denn selbst wenn man die Verliebten ignorierte, kam man nicht drum herum sich einsam zu fühlen. Jeder Laden hatte spezielle Angebote für Paare. Nur für Paare.
Und genau aus diesem Grund hatte Taehyung sich dazu entschieden den 25.Dezember zuhause zu bleiben. Er war –für seine Verhältnisse- relativ früh aufgestanden und hatte seinen Bodyguard gerade so abfangen können, als dieser unter die Dusche hüpfen wollte. Jeongguk war natürlich mehr als erstaunt den Älteren schon auf den Beinen zu sehen. Noch erstaunter war er jedoch, als dieser ihm auch noch dazu verdonnerte das Haus zu putzen. Taehyungs Vater musste an diesem 25. Dezember arbeiten, was der Grund dafür war, dass die beiden jungen Männer alleine zuhause waren. Taehyung wollte seinem Vater gerne eine kleine Freude bereiten, also hatte er in der Nacht beschlossen dem Haus eine Grundreinigung zukommen zu lassen. Und zu Jeongguks Unglück musste der Bodyguard natürlich mithelfen.
So kam es also, die Beiden Weihnachten damit verbrachten, das alte Familienhaus von Taehyung zu putzen, bis es nicht nur glänzte, sondern strahlte. Es wurden Möbel verrückt, Schränke ausgeräumt, staub gewischt, Toiletten geschrubbt, Fenster geputzt, Vorhänge gewaschen, Glühbirnen ausgetauscht und teilweise auch kleine Flecken an der Wand übermalt. Es war eine Menge Arbeit, aber es ging. Zum Glück hatte Taehyungs alter Herr eine Schwäche für gute Musikanlagen. Es war also nur Logisch, dass Jeongguk sein Handy an diese anschloss und laut Musik laufen ließ. Es dauerte also nicht lange, bis Taehyung und sein Bodyguard zwischendurch gemeinsam im Wohnzimmer rumsprangen und zu den Liedern von 'Agust D' und 'BaG' mitsangen und rappten. Es machte ihnen unglaublich spaß und versetzte sie in ihre Jugend zurück. Damals war es nicht selten vorgekommen, dass sie zu ihrer Lieblingsmusik durch das Haus sprangen. Zwar hatte sich ihr Musikgeschmack geändert, doch das Prinzip blieb das gleiche.

Nach einigen Stunden des Putzens und Tanzens ließen sie sich jedoch geschafft auf das Sofa fallen und legten ihre Füße auf den –frisch geputzten- Glastisch vor sich.
„Du bist ein Monster, das weißt du oder?", beschwerte sich Jeongguk letztendlich, „Wer putzt denn an Weihnachten das ganze Haus? Und zwingt seinen Bodyguard mitzumachen?" Taehyung drehte nur seinen Kopf –welchen er auf der Rückenlehnte abgelegt hatte- zu dem Jüngeren und lächelte leicht. „Eben weil Weihnachten ist.", erklärte er, stieß jedoch nur auf Unverständnis. Also setzte er sich auf, und drehte seinen Körper so, dass er Jeongguk –mehr oder weniger- gegenüber saß. Dann sprach er weiter: „Du erinnerst dich doch noch an meine Mutter oder?", Jeongguk nickte zur Bestätigung. Natürlich konnte er sich noch gut an die Frau erinnern, welche Taehyung groß gezogen hatte, „Dann weißt du doch sicher auch noch, wie begeistert sie immer von Amerika und deren Kultur war.", wieder nickte Jeongguk, „Sie hat uns immer dazu verdonnert Amerikanische Feste mit ihr zu feiern. Anfangs war das ziemlich komisch, als Koreaner Amerikanische Feste zu feiern. Und dann auch noch in so einer kleinen Runde. Aber ziemlich schnell haben sich daraus kleine Traditionen entwickelt. Naja und nachdem sie gestorben ist, haben Papa und ich ein paar dieser Traditionen beibehalten. Zwar etwas abgewandelt, da wir beide beschäftigt waren, aber wir haben sie behalten." Wieder nickte Jeongguk langsam, er hatte eine kleine Vorahnung wo die Erzählung hinging. „Naja und an Weihnachten haben wir hat die Tradition behalten, dass wir uns gegenseitig eine kleine Freude bereiten. Das kann in Form von Geschenken, lieben Worten oder einer gut gemeinten Tat sein." Als er von der guten Tat sprach, machte Taehyung eine ausfallende Handbewegung und deutete somit auf ihr Umfeld.
„Ah, darum also die große Putzaktion.", verstand Jeongguk und nun war es Taehyung der zustimmend nickte. „Jap darum. Ich wusste nicht was ich meinem Vater schenken sollte, er hat alles was er braucht und liebe Worte fand ich irgendwie zu wenig."
„Und weil dein Vater immer so viel Arbeiten muss, wolltest du mit dem Hausputz erreichen, dass er eine Sorge weniger hat.", schlussfolgerte der Jüngere und Taehyung fing an zu grinsen. „Ganz genau!", er beugte sich nach vorne und wuschelte Jeongguk durch seine braunen Haare, „Schlaues Kerlchen." Und Jeongguk ließ ihn machen. Auch wenn er es eigentlich gar nicht gerne hatte wenn man ihm seine Frisur versaute, oder das was davon noch übrig war. Aber Taehyung strahlte ihn so glücklich dabei an, dass er nicht anders konnte als ihn machen zu lassen. Er redete sich ein, dass seine Frisur durch das ganze Putzen sowieso nicht mehr existent war. Seinen am Vorabend gefassten Schluss, ein wenig Abstand zu dem Älteren zu halten, war vergessen. Stattdessen begann er das Gesicht des Models genauestens zu studieren. Wieder stellte Jeongguk fest, dass der Schwarzhaarige verboten schön war. Sein Gesicht war perfekt. Seine Nase war nicht zu groß, oder zu klein. Sie war nicht zu gebogen, aber auch nicht zu stupf. Sein Haaransatz war nicht zu weit oben, aber auch nicht zu weit unten. Sein Kiefer war auch Perfekt. Sein Blick fiel auf die Lippen des Älteren. Sie hatten die perfekte Farbe, Größe und Form. Für einen Augenblick erlaubte er sich, davon zu träumen Taehyung's Lippen noch einmal auf seinen eigenen zu spüren. Das letzte Mal war viel zu lange her. Ob sie immer noch so gut schmeckten? Ob sie noch so weich waren, wie er sie in Erinnerung hatte? Ob Taehyung immer noch so gut küssen konnte, wie damals? Ob er anders küsste? Jeongguk musste schlucken, er versank zu tief in seinen Erinnerungen und seinen Sehnsüchten. Mit aller Kraft, zwang er sich, seinen Blick von den rosigen Lippen zu lösen. Stattdessen schaute er nun in die dunkeln Augen des Models und stellte überrascht fest, dass diese auch in seine blickten. Und erst jetzt bemerkte der Jüngere, dass Taehyung aufgehört hatte durch seine Haare zu fahren. Stattdessen lag seine Hand nur ruhig in den braunen Haaren. Und genau so ruhig erwiderte der Ältere auch den Blick von Jeongguk. Dieser hielt unbewusste den Atem an. Wie lange, hatte Taehyung seine Hand schon nicht mehr bewegt? Und wie lange hatte er schon gestarrt? Und wieso, sagte oder machte Taehyung nichts? Je länger sie da saßen umso nervöser wurde Jeongguk. Sein Herz schlug so unglaublich schnell und Laut gegen seine Brust. Würde sich Taehyung auch nur ein kleines Stück weiter vor lehnen, könnten sie sich beinahe küssen. Und das raubte dem Bodyguard nicht nur die Luft sondern auch den Verstand. So hatte er doch gerade noch darüber nachgedacht, wie es wäre den Älteren zu küssen. Und jetzt musste er dem Schwarzhaarigen nur ein kleines Stück entgegen kommen und er würde es wissen. Jedoch blieb er in seiner Position verharren. Er wollte nichts Unüberlegtes tun, oder etwas, dass Taehyung nicht wollte. Also schaute er nur weiterhin in die dunklen Augen seines Gegenübers und kämpfte dagegen an, in ihnen zu versinken.

Taehyung bemerkte von der Nervosität des Bodyguards nicht. Zu sehr war er damit beschäftigt ihn einfach zu betrachten. Wann war der kleine Junge von damals eigentlich so erwachsen geworden? Wann hatte er so männliche Züge angenommen? Und warum hatte er das jetzt erst bemerkt? Jeongguk hatte sich nicht nur äußerlich ziemlich verändert. Auch sein Charakter hatte sich ordentlich entwickelt. Der Jüngere war nicht mehr der unsichere, kleine, schüchterne Junge, der nicht wusste, wie er auf andere wirkte und was er tun musste um zu bekommen was er wollte, den Taehyung einst kannte. Er war nun selbstbewusst, mutig und hatte einen stark ausgeprägten Beschützerinstinkt. Zumindest Taehyung gegenüber. Und das Model konnte nicht abstreiten, dass ihm das gefiel. Genau so wenig wie er vermeiden konnte, dass sein Herz begann unnormal, unregelmäßig zu schlagen, als ihm bewusst wurde, wie nah sie sich auf einmal waren.
Zumindest bis Jeongguk sich räusperte, ein Stück zurück lehnte und somit wieder einen gewissen Abstand zwischen sich und den Schwarzhaarigen brachte. Er war sich sicher, dass er sich länger nicht hätte zurückhalten können. Er wusste zwar nicht genau, was er gemacht hätte, aber Taehyung hätte es mit Sicherheit nicht gefallen. Mit roten Wangen fuhr er sich also durch die Haare und sagte: „Naja gut dass ich auch eine kleine Überraschung für dich vorbereitet habe." Taehyung, welcher sich auch peinlich berührt ein Stück von Jeongguk entfernt hatte, wurde neugierig. „Eine Überraschung? Für mich? WAS DENN?" Die Lücke, welche zwischen den beiden für einen kurzen Moment entstanden war, füllte Taehyung wieder indem er sich aufgeregt nach vorne lehnte. Der Bodyguard rutschte nur Panisch ein Stück zurück, was leider nicht viel brachte, da Taehyung gleich hinterher rutschte. Wodurch Jeongguk fast unter dem Älteren lag, da das Sofa zu Ende war, das Model jedoch nicht aufhörte auf ihn zuzukommen.
„EH, ja.", schnell warf der Jüngere einen Blick auf die Wanduhr, „Die sollte auch gleich da sein." Der Schwarzhaarige wollte gerade nachfragen, was der Jeongguk denn damit meinte, als es an der Haustür klingelte. Auf den fragenden Blick, den Taehyung ihm daraufhin zuwarf, antwortete Jeongguk nur: „Willst du nicht nachsehen wer es ist?"
„Eh ja klar.", antwortete der Ältere und stand sofort vom Sofa auf. Mit klopfendem Herzen lief er zur Haustür. Nicht weil er sich so sehr auf die Überraschung freute, sondern wegen der Situation in welcher sich Jeongguk und er gerade wieder befunden hatten. Was war nur plötzlich los mit ihm? Auch Jeongguk musste erst mal tief Luft holen und sich beruhigen. Gleichzeitig ohrfeigte er sich innerlich. So viel zu Thema abstand halten. Schließlich stand er jedoch auch auf um Taehyung dabei zu beobachten, wie er die Haustür öffnete und den –fröhlich strahlendem- Gast einen Moment fassungslos anstarrte. Und dann ein überraschtes: „Was machst du denn hier?" ausstieß. Auf welches der Gast nur mit einem einfachen: „Alte Traditionen wieder aufleben lassen!" antwortete und eine Tüte mit fertig Nudeln in die Luft hielt.











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Neues Kapitel 🎉🎊🎉🎊

So sie hatten sowas wie einen Moment. Wobei man das Gefühl hat, das Taehyung das Alles gar nicht so richtig mitbekommt.

No joke: Weihnachten in Seoul war echt hart. Eine Woche vorher sind alle meine Freunde (Aus den Projekten) wieder in ihre Heimatländer gereist. Was dafür gesorgt hat, dass ich ganz alleine war und meine Freunde in Deutschland hatten keine Zeit, weil Weihnachten war. Dazu kamen dann noch die ganzen Pärchen auf den Straßen. Ich dachte vorher immer dass es schon schlimm war, aber Weihnachten ist ein ganz anderes Level von schlimm. Ich habe mich richtig einsahm gefühlt und alle menschen um micht rum haben mir das -gefühlt- richtig schön unter die Nase gerieben. Lange rede kurz: Am Ende war ich zu Weihnachten betrunkener als an Neujahr.

Ach und: Warum veröffentlicht AGUST D sein zweites Album wenn ich gerade versuche Kapitel zu schreiben? Wie soll ich mich denn da bitte konzentrieren?😤

Bis zum nächsten Kapitel. In einer Woche 🤗

Lg Solitaerchen💜💜

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