19th

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Schweigend standen die beiden Männer im Fahrstuhl und warteten, dass er in Taehyungs Etage ankam. Nach dem Vorfall war für eine kurze Zeit Chaos ausgebrochen. Die Zuschauer wollten sich nicht beruhigen und auch die Crew hatte mit dem Schock zu kämpfen. Niemand der Anwesenden hatte bisher erlebt, dass eines der Model mit einem Stein angegriffen wurde. Es wurde diskutiert das Shooting abzubrechen und ein anderes Mal weiter zu machen. Jedoch hatten die Vertreter von Adidas die Befürchtung dass sich der Vorfall wiederholen könnte und wollten am liebsten nicht mehr mit Taehyung arbeiten. Daraufhin entbrannte ein lauter Streit zwischen Taehyungs Manager und dem Vertreter. Dieser wurde erst beendet, als das Model sich für den Vorfall entschuldigte und darum bat weiterzuarbeiten. Sein Manager und auch alle Anderen waren geschockt. Der Schwarzhaarige stand da. Aufrecht, mit einem selbstbewussten Blick und bat darum einfach dort weiter zu machen, wo sie aufgehört hatten. Von dem geschockten jungen Mann -nur wenige Minuten zuvor- war nichts mehr zu sehen. Es war, als wäre er niemals beinahe von einem Stein getroffen wurden, welcher ihn locker ins Krankenhaus hätte befördern können. Auf seinen Wunsch hin, wurde das Shooting also beendet. Weitere drei Stunden stand er vor der Kamera und arbeite ohne Unterbrechungen und glücklicherweise auch ohne weitere Vorfälle.
Jeongguk war erstaunt, dass Taehyung so locker mit diesem Vorfall umging. Er selber war danach viel angespannter und noch achtsamer. Er konnte die Katastrophe nur knapp abwenden. Zu knapp wenn es nach ihm ging. Es hätte nicht einmal so weit kommen dürfen, dass der Freak den Stein werfen konnte. Der Braunhaarige war wütend auf sich selber. Außerdem machte er sich sorgen. Taehyung sprach nicht mehr. Nachdem das Fotoshooting beendet war hatte sich der Ältere ins Auto gesetzt und kein Wort mehr gesagt.

Mit einem 'Bing' kündigte der Fahrstuhl an, dass sie in der gewünschten Etage angekommen waren. Schweigend traten die jungen Männer aus dem kleinen Raum und liefen durch den Flur zu Taehyungs Wohnung. Der Besitzer öffnete die Tür und zog seine Schuhe beim Eintreten aus. Jeongguk folgte ihm, jedoch lief er in der Wohnung an ihm vorbei und machte sich auf dem Weg in die Küche. „Taehyung, möchtest du auch was zu trinken?", fragte er und streckte den Kopf aus der Küchentür. Er schaute zu dem Model und sein Herz zog sich zusammen. Das Gesicht des Älteren sah eingefallen und grau aus. Seine Schultern hingen kraftlos nach unten und sein Mund verließ ein leises „nein Danke."  „Sicher?", fragte der Bodyguard noch einmal nach, „Ich kann auch was zu Essen machen wenn du Hunger hast. Oder vielleicht bestellen wir eine Pizza?" in seiner Stimme lag Hoffnung. Er hoffte den Älteren irgendwie aufmuntern oder wenigstens ablenken zu können. Doch der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und lächelte seinen ehemaligen besten Freund an. „Das ist echt nett, aber ich bin wirklich müde.". er öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer und wollte eintreten, jedoch verharrte er noch einen Moment und flüsterte, „Danke Jeongguk.", dann trat er komplett in sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und ließ einen verzweifelten Jeongguk zurück.

In seinem Zimmer kam das Model jedoch nicht weit. Gleich nachdem er die Tür geschlossen hatte lehnte er sich gegen sie und fischte sein Handy aus seiner Hosentasche. Es gab nur eine Sache die er jetzt brauchte und das war sein Freund. Er brauchte Liam. Er wollte ihn sehen, sich in seine Arme legen, seinen Duft einatmen und sich sicher fühlen. Sein Körper begann wieder zu zittern. Zu tief saß der Schock von zuvor. Schnell drückte er den Button mit der Eins und rief seinen Freund an. Zitternd hielt er sich sein Handy ans Ohr und wartete die Freizeichen ab.
„Hallo?", nach einer gefühlten Ewigkeit nahm Liam den Anruf entgegen. Ein erleichtertes Lächeln legte sich auf seine Lippen als er die Stimme seines Freundes hörte: „Liam.", hauchte er.
„Ah Taehyung. Was gibt's?"
„Naja weißt du...", das Model überlegte kurz, „Ich vermisse dich und wollte einfach fragen ob wir uns sehen können." Einen Moment war es still auf der anderen Seite der Leitung und Taehyung konnte sein eigenes Herz schlagen hören. „Schatz.", setzte Liam an, „Du weißt doch, dass ich momentan keine Zeit habe." Das Herz des Models brach und er schluckte den Klos in seinem Hals runter. „Und Telefonieren? Können wir noch ein bisschen quatschen?"
„Tut mir wirklich leid.", wimmelte Liam den Studenten wieder ab, „Ich kann gerade wirklich nicht. Ist denn was passiert?" Taehyung atmete zitternd ein und setzte ein Lächeln auf. Er wusste dass sein Freund dies durch das Telefon hören konnte. „Nein...Nein alles Okay. Ich habe dich wirklich nur vermisst. Ich wollte dich nicht stören. Konzentrier sich auf deine Arbeit." Er hörte wie sein Freund erleichtert einatmete bevor er wieder sprach: „Danke Schatz. Ich rufe dich an wenn ich hier fertig bin. Ich liebe dich." „Ich dich auch.", erwiderte das Model und keine Sekunde später hatte sein Freund schon aufgelegt.
Kraftlos ließ der Schwarzhaarige seine immer noch zitternde Hand sinken und ließ sich auf den Boden gleiten. Er war erschöpft. Von seiner Arbeit, von seiner Beziehung und von seinem Leben. Sein Handy glitt ihm aus der Hand. Er war diese behinderten Drohungen leid und die Angst welche sie schürten. Ja er kannte sie. Auch wenn Jeongguk sich alle Mühe gab die Briefe und Pakete zu verstecken, hatte er sie alle gesehen. Es war naiv von dem Bodyguard zu glauben, er könnte verhindern dass er die Briefe liest. Schließlich kannte der Schwarzhaarige jedes versteck in dieser Wohnung. Doch auch wenn er alle gelesen hatte, dache er dass dieser Typ niemals ernst machen würde. Solche Briefe zu schreiben ist die eine Sache, aber das Geschriebene auch noch zu verwirklichen ist ein ganz anderes Paar Schuhe.
Er dachte an die Situation ein paar Stunden zuvor zurück und begann wieder zu zittern. Der Gedanke, dass jemand versucht hatte ihn mit diesem riesigen Stein abzuwerfen jagte ihm eine heiden Angst ein. Taehyung zog seine Beine an seinen Körper, legte seine Arme auf diese und vergrub sein Gesicht in ihnen. Dann begannen seine Tränen zu laufen, während er weiter in seinen Gedanken versank. Und dann noch dieser scheiß Vertreter von Adidas. Er hatte alles so aussehen lassen als wäre es Taehyungs Schuld gewesen, dass er fast ins Krankenhaus gemusst hätte. Als ob er gewollt hatte mit einem Stein abgeworfen zu werden. Am liebsten wäre er nach der Aktion nach Hause gefahren und hätte sich in seinem Bett verkrochen. Aber dann hätte er seinen Job und den Werbedeal mit Adidas vergessen können. Also blieb ihn nichts anderes übrig, als das professionelle Gesicht aufzusetzen und weiter zu machen. Zumindest konnte er so seinen Job behalten.
Seine Gedanken schweiften zu seinem Freund. Er dachte an sein Gesicht und stellte sich vor, dass er ihn in den Armen hielt. Ihm beruhigend über den Kopf streichelte und sagte, dass alles gut werden würde. So wie er es immer getan hatte, wenn Taehyung nicht mehr weiter konnte. Dieser Gedanke brachte ihn dazu laut aufzuschluchzen. Liam war nicht für ihn da. Egal wie sehr er sich das wünschte und diese Erkenntnis tat weh. Er fühlte sich mit einem Schlag so einsam wie lange nicht mehr. Ihm wurde kalt und er begann alles so sehr zu vermissen. Er vermisste seinen Freund, er vermisste seinen Vater, seinen Kumpel Puma aus der Highschool und seine Heimatstadt. Er wollte nach Hause zu seinem Vater, sich einfach keine Gedanken machen und wieder das Leben eines 18 Jährigen Teenagers leben. Er vermisste das Haus in denen er seine Kindheit verbracht hatte. Er vermisste sein normales Leben in der Vorstadtsiedlung. Die Weihnachtswochenenden mit seinen besten Freunden und wie sie immer seinen Kühlschrank leer gegessen haben, so dass seine Mutter irgendwann –wegen ihnen- angefangen hatte mehr einzukaufen. Er vermisste seine Mutter. Oh Gott wie sehr er sie vermisste. Er vermisste ihren Geruch, ihre Stimme, ihre weichen Haare, wie sie ihm beruhigend zuredete. Er vermisste sogar dass sie ihn anmeckerte, weil er wieder zu spät nach Hause gekommen war, nach Alkohol roch, oder ohne bescheid zu sagen bei Jeongguk übernachtet hatte. Er vermisste Jeongguk. Er vermisste das Band, welches er vor 6 Jahren zu dem Braunhaarigen hatte. Er vermisste den lockeren Umgang der beiden, bevor das alles passiert war. Bevor Puma wegen seiner ersten Liebe die Stadt verlassen hatte und auch Jeongguk gegangen war. Er wünschte sich nichts sehnlicher als die Zeit zurück zu drehen und so vieles zu ändern. Wieso musste ausgerechnet er alleine zurück bleiben, während alle anderen glücklich wurden. Nein er war nicht glücklich. Er war seit 6 Jahren nicht mehr richtig glücklich gewesen. Er liebte Liam, aber er sah ja wohin das führte, er war immer noch alleine.
Taehyungs Körper bebte. Sein Herz tat schrecklich weh. All die Gefühle die er zurück gehalten hatte prasselten nun auf ihn hinab und versuchten ihn zu begraben. Unaufhörlich schluchzte er -an seine Zimmertürgelehnt- und schaffte es nicht sich zu beruhigen, während das erstickende Gefühl der Einsamkeit immer mehr zunahm.

Was er jedoch nicht wusste war, dass jemand auf der anderen Seite der Tür stand. Den Kopf zu Boden gesenkt und mit seinen eigenen Tränen kämpfend. Sich selber dafür hassend dem Model nicht helfen zu können. Sich wünschend in den Raum gehen zu können und den Schwarzhaarigen in die Arme zu nehmen. Es jedoch nicht konnte, weil er Angst hatte damit zu weit zu gehen. Also blieb er einfach stehen und lauschte dem lauten Schluchzen, während sich sein eigenes Herz immer mehr zusammen zog. Jeongguk wollte dem Schwarzhaarigen so gerne helfen. Und doch war er in der Situation machtlos. Und er hasste es.



































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Hallöchen! Hier kommt das nächste Kapitel!🥳🥳

Uff~ das war ein wenig düster.
Taehyung hat den Angriff also doch nicht so gut verkraftet. Auch wenn er versucht hat das allen zu verkaufen. Und Liam hat ausgerechnet in dem Moment keine Zeit, in welchem Tae ihn am meisten braucht.
Aber die Seelischen Schmerzen des Models scheinen ein wenig tiefer zu gehen als am Anfang gedacht. Wie konnte das starke Band zwischen den ehemaligen Besten Freunden reißen? Was genau, ist da zwischen Jeongguk und Tae vorgefallen? 🤔
Hast du vielleicht eine Idee? Ein paar Hinweise gab es ja schon.

Ok 3 Dinge:
1st: Tut mir leid, dass das Kapitel so spät kam. Ich bin einfach mega kaputt von den letzten 3 Tagen, dass ich beinahe vergessen hätte zu Updaten.
2nd: Ich bin zwar in Japan, aber das Hotel (in dem ich wohne) ist am arsch der Welt. Ohne Auto kommt man hier nicht weg (darum was es wahrscheinlich auch so billig😅) Ich müsste um die 30min laufen um zu einem Laden mit Snacks zu kommen (und ich habe BTW nicht mal ¥ also kann ich mir sowieso nichts kaufen🤷🏼‍♀️) ABER: das Frühstück ist mega episch!
Naja und morgen früh geht es ja wieder zurück nach Korea✌️🤫
3rd: Es könnte sein, dass ich in 3 Wochen keine Kapitel mehr habe😅. Den letzten Monat hatte ich kaum Zeit zum Schreiben und da seit Freitag das Projekt (an welchem ich teilgenommen habe) vorbei ist, weiß ich erst recht nicht wie ich die nächsten 2 Monate Zeit finde. Ich hoffe dass ich mich in den 10 Tagen auf Jeju-Island mal 1-2Tage im Hotel einsperren kann. Aber so genau weiß ich das noch nicht.

Okay so damit weiß du Bescheid und bist notfalls vorgewarnt 🤗
Ich wünsche dir einen schönen 3. Advent 🎅🏻🤶🏻
Wir sehen uns nächste Woche
Lg Solitaerchen 💜💜




P.s.: I made some process with the Barkeeper 😉😘

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