16th

61 6 10
                                    

„Guck doch nicht so erschrocken. Ich habe nur um einen Kaffee gebeten. Nicht darum, dass du mir dein Erstgeborenes Opferst.", lachend fuhr Ann sich durch die Haare.
„Eh... Ja klar.", immer noch perplex begann der Bodyguard einen zweiten Kaffee zu kochen. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass er sich selber und Taehyung bereits einen gemacht hatte.
Nach wenigen Minuten reichte er dem Gast die Tasse mit der warmen, braunen Flüssigkeit und setzte sich zu ihr. Natürlich mit dem Abstand der sich gehörte. Dann sah er sie fragend an: „Wieso bist du hier? Und wie bist hier rein gekommen?"
Ein erschöpftes Seufzen war zu hören, bevor sich die junge Frau auf dem Sofa breit machte. So wie sie da saß hatte sie keine Ähnlichkeiten mit dem Mädchen, welches Jeongguk vor einiger Zeit kennengelernt hatte. Sie strahlte keinerlei Eleganz oder Dominanz aus. Sie sah aus wie eine hübsche junge, jedoch normale Studentin. Hätte Taehyung ihm in diesem Moment gesagt, dass sie schon dabei war die Firma ihres Vaters zu übernehmen hätte er nur lachend den Kopf geschüttelt. „Taehyung macht mich verrückt.", war ihre Antwort auf Jeongguks Frage. Jedoch verstand er nicht richtig und sah sie nur noch verwirrter an. Schmunzelnd fuhr sie fort: „Er hat so viele Probleme und bekommt sie ohne meine Hilfe einfach nicht geregelt. Dabei sollte er sie schnell loswerden, weil ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit benötige. Schließlich ist er mein Trauzeuge und muss mich daher mit allem was er hat unterstützen. Das funktioniert aber nicht, wenn er sich nicht konzentrieren kann, weil er selber bis zum Hals in Problemen steckt. Normalerweise würde ich mich ja nicht einmischen, aber es ist wichtig, dass er sein Leben so schnell wie möglich geregelt bekommt." Überrascht weitete der Bodyguard seine Augen: „Taehyung ist dein Trauzeuge? Davon wusste ich noch gar nichts."
„Ja...", dem langgezogenen JA folgte ein tiefer Schluck Kaffee, „Das könnte daran liegen. Dass er es selber noch nicht weiß."
„Wie jetzt?", dem jungen Mann entgleisten die Geschichtszüge, „Du hast ihn noch nicht gefragt, planst ihn aber schon ein?" Die junge Frau nickte nur und Jeongguk wurde ein wenig wütend, „Du planst ihn einfach ein? Du bestimmst damit quasi dass er dein Trauzeuge wird. Meinst du nicht, dass er da auch noch ein Wörtchen mitzureden hat? Er hasst es wenn man für ihn entscheidet. Das solltest du wissen."
Nun breitete sich ein breites Grinsen auf Anns Gesicht aus. „Es ist ja richtig niedlich wie du für ihn in die Bande springst. Du versuchst ihn ja geradezu zu beschützen. Wieso?"
Wütend schnaubte er und verschränkte die Arme: „Ich bin sein Bodyguard. Ihn zu beschützen ist mein Job." „Ja, ist es.", konterte die Studentin neben ihm, „Du sollst ihn beschützen. Vor Bedrohungen, körperlichen Übergriffen, Mordanschlägen und Entführungen. Nicht davor, dass jemand ihm Entscheidungen abnimmt.", sie lehnte sich ein Stück nach vorne und stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab, „Also was ist der eigentliche Grund? Wieso beschützt du ihn? Nicht nur gerade. Ich gehe davon aus, dass du ihn letztens auch in seinem betrunkenen zustand nach Hause gebracht hast. Und in der Uni hast du ihm aus dem Trubel aufdringlicher Blicke zur Mittagszeit befreit. Außerdem gehe ich davon aus, dass du ihn davor bewahrst all die gruseligen Briefe zu sehen."

Die Briefe! Schnell sprang Jeongguk auf und wollte zur Tür laufen, doch da hielt Ann ihn auf. Sie hielt demonstrativ einen kleinen Stapel Briefumschläge hoch. „Das sind verdächtig viele Rechnungen die da die letzten Tage eingetrudelt sind. Und heute habe ich noch einen vor der Tür gefunden, als ich gekommen bin." Daraufhin musste Jeongguk trocken schlucken. Er drehte sich langsam um und blickte in das aufmunternde Gesicht von Ann. Die junge Studentin lächelte und versuchte ihm damit die Nervosität –welche sie unabsichtlich in ihm hervorgerufen hatte- wieder zu nehmen. In gewisser weiße klappte dies auch irgendwie. Denn er ließ seine angespannten Schultern fallen und bewegte sich langsam auf sie zu. Dann ließ er sich mit einem seufzen wieder auf das Sofa neben ihr fallen.
„Keine Sorge", sprach Ann weiter, „ich werde ihm nichts sagen. Das wäre dumm. Schließlich hat er einen Freund und ist glücklich in der Beziehung.", ihr aufmunternder Blick wechselte zu einem Mitleidigen, „Aber du tust mir etwas leid." Beiden war klar, das sie von seinen Gefühle für das Model sprach.

Always youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt