11th

66 3 7
                                    

Aufgeregt steuerte Jeongguk sein Auto auf den Campus. Es war der erste Tag an dem er mit seinem Kunden zur Uni ging, und allgemein war es das erste Mal, dass er ein Universitätsgelände betrat. Dementsprechend nervös war er.
Der junge Mann hatte Schwierigkeiten sich auf die Straße zu konzentrieren. Er sah immer wieder zu den Studenten und ihrem regen treiben. Manche der Anwesenden wirkten nervös, andere als wären sie nur noch ein Schatten ihrer selbst, wobei wiederum andere fröhlich quatschend mit ihren Freunden in einem Kreis saßen. Der Bodyguard sah wie gelacht, gelernt und sogar getanzt wurde. Er spürte ein aufregendes kribbeln in seinen Fingern und kam nicht drum herum sich sein eigenes Unileben vorzustellen. Welche Art Student er wohl gewesen wäre? Der nervöse, Kaffee trinkende hin und her Läufer? Der, der ohne Hoffnung ist und verzweifelt versucht sein Studium doch noch irgendwie zu beenden? Oder der Partygänger mit 100 Freunden von denen er nicht einen wirklich kannte?

„Pass auf!" panisch trat Jeongguk mit voller Wucht auf das Bremspedal. Und das nicht zu spät, erschrocken stand eine Studentin vor dem Wagen. Hätte Taehyung nicht plötzlich geschrien, hätte der Jüngere das Mädchen mit Sicherheit angefahren. Er war so in Gedanken gewesen, dass er nicht auf die Straße vor sich geachtet hatte. Nachdem die junge Frau sich wieder ein wenig beruhigt hatte warf sie dem Fahrer noch ein paar Beleidigungen an den Kopf, bevor sie schnell von der Straße runter ging und ihren Weg fortsetzte.
Taehyung sah ihr kurz hinterher bevor er sich schnaubend zu seinem Bodyguard drehte. „Yah, mach gefälligst die Augen auf wenn du am Steuer sitzt! Wärst du alleine gewesen hättest du sie mit Sicherheit über den Haufen gefahren! Auf dem Campus muss man ein wenig vorsichtiger sein." Der Braunhaarige reagierte nicht wirklich auf das was der Ältere sagte. Viel zu tief saß der Schock von dem beinahe Unfall. Das war das erste Mal gewesen, dass Jeongguk zu unachtsam war. Er wollte sich gar nicht ausmalen was hätte passieren können.
Taehyung ließ sich genervt in seinen Sitz fallen. Er war den ganzen Morgen schon gereizt und diese Situation hat nicht wirklich dazu beigetragen daran etwas zu ändern. „Können wir dann langsam mal weiter fahren? Ich will echt nicht zu spät kommen.", maulte der Schwarzhaarige also. Gleich darauf nahm Jeongguk die Fahrt wieder auf, jedoch meinte er noch: „Das nächste Mal fahren wir mit der Bahn."

Zum Glück verlief die restliche Fahrt über den Campus problemlos. Jedoch dauerte es etwas, bis der Bodyguard einen Parkplatz gefunden hatte. Seufzend ließ er sich in den Fahrersitz fallen. Die letzten fünf Minuten im Auto waren äußerst anstrengend für ihn gewesen. Nicht nur weil er selber super angespannt war, sondern auch weil sein Mitfahrer sich die ganze Zeit darüber beschwert hat, eventuell mit der Bahn fahren zu müssen. Er machte dem jungen Mann den Vorwurf, keine Ahnung zu haben wie voll die Bahnen in Seoul zu dieser Zeit waren. Und das es unverantwortlich wäre ihn –eine angehende Berühmtheit- in eine S-Bahn zu stecken. Auch hatte das Model es sich nicht nehmen lassen beim Aussteigen aus dem Fahrzeug demonstrativ die Tür zu knallen und vor dieser stehen zu bleiben um auf Jeongguk zu warten.
Der Braunhaarige fuhr sich gestresst durch die Haare. Er verstand nicht warum Taehyung so drauf war, dabei hatte er sich alle Mühe gegeben, dass sie wieder gut miteinander auskommen konnten. Er war heute extra früh aufgestanden, hat die Drohbriefe und fragwürdigen Pakete an sich genommen und nach seiner Joggingrunde Frühstück für die beiden gemacht. Doch offensichtlich störte das den Schwarzhaarigen. Schon die ganze Zeit ignorierte er seinen Bodyguard oder zickte ihn an. Anscheinend war es egal, was der Junge machte, es würde seinem ehemaligen besten Freund nie recht sein.
Unmotiviert griff er nach seiner Tasche, stieg aus seinem Auto, und schloss es ab. Taehyung lehnte noch immer an die Beifahrertür und tippte auf seinem Handy rum. „Na auch mal aus dem Auto geschafft?", fragte er spitz. Jeongguk verdrehte nur die Augen. „Wo müssen wir hin?", fragte er und hing sich seine Tasche über die Schulter. Eigentlich brauchte er sie nicht, da er nur ein Scheinstudent war, um auf Tae aufzupassen. Darum hatte er auch nur ein wenig Essen und Zeichensachen eingepackt. „Folg mir einfach. Zum Glück müssen wir nicht weit laufen.", der Schwarzhaarige stieß sich von dem Fahrzeug und lief los, dicht gefolgt von seinem Bodyguard, „Du hast zum Glück am richtigen Ende des Campus geparkt. Wenigstens etwas das du kannst."
„Was willst du damit sagen?", wollte der Jüngere mit zusammengekniffenen Augen wissen. Das Model zuckte jedoch nur mit den Schultern: „Naja richtig fahren kannst du ja anscheinend nicht. Das war sicher nicht dein erster Unfall so locker wie du damit umgegangen bist. Du scheinst oft abgelenkt zu sein."
„Bitte was?", der Bodyguard wollte seinen Ohren nicht trauen. Was hatte der angehende Jurist da gerade von sich gegeben? Er wäre entspannt mit der Situation umgegangen? Dass er nicht lachte. Hatte Taehyung wirklich nicht gemerkt wie angespannt er daraufhin war? Und selbst wenn nicht, der Jüngere wollte das so nicht stehen lassen, also überholte er den Schwarzhaarigen und stellte sich vor ihn. Mit einem finsteren Blick sah er ihn an. Das Model blieb überrascht stehen und erwiderte den Blick des Braunhaarigen.
„Jetzt hör mir mal gut zu du möchtegern Streber!", begann Jeongguk, „Das war das erste Mal, dass mir sowas Ähnliches wie ein Unfall passiert ist. Ich bin ein sehr vorsichtiger Fahrer. Nur war ich noch nie auf einem richtigen Campus. Also war ich ein wenig abgelenkt. Und es hat mich keine Falls kalt gelassen ich war super angespannt und die fünf Minuten danach waren wahrscheinlich die schlimmsten fünf Minuten die ich jemals in einem Auto verbracht habe. Was du wüsstest, wenn du nicht damit beschäftigt gewesen wärst mich die ganze Zeit nur anzuzicken! Ich kann nichts dafür das Liam mich als deinen Begleitschutz ausgesucht hat. Also hör auf es uns beiden schwer zu machen! Echt ich habe keine Lust mehr, ständig-" „Du warst nie auf einem richtigen Campus?" ungläubig betrachtete Taehyung den Jungen der sich in Rage geredet hatte. Überrascht hielt Jeongguk inne. War das alles was sein gegenüber von seiner Rede aufgeschnappt hatte? Perplex nickte er: „Ja. Wir hatten in der Polizeischule sowas ähnliches wie einen Campus, aber es war doch etwas anderes."
Das Model nickte und setzte sich dann wieder in Bewegung. Natürlich hatte er dem Jüngeren noch weiter zugehört, doch er wollte nicht wissen was ihm sonst noch durch sein hübsches Köpfchen ging. Perplex folgte der Bodyguard dem Älteren. Seine Wut war wie weggeblasen und stattdessen Verwirrung gewichen. Aber nicht nur seine Wut war verschwunden sondern auch die Anspannung wegen des 'Beinahe-Unfalls' war verschwunden. Ein kleines Schmunzeln huschte über das Gesicht des Braunhaarigen als er dies bemerkte. Ob Taehyung wusste, dass er dem Jüngeren geholfen hatte? Sicher nicht. Wollte er es ihm sagen? Nein ganz bestimmt nicht. Der Bodyguard war sich sicher, dass der Student nicht geplant hatte ihm zu helfen. Also straffte er einfach seine Schultern und holte gut gelaunt auf.

Nachdem die beiden jungen Männer eine Weile stumm nebeneinander her gelaufen waren musterte der Ältere seinen Personenschutz kritisch: „Was grinst du denn die ganze Zeit so?" Jeongguk –welcher neugierig die anderen Menschen betrachtet hatte- drehte seinen Kopf und sah den Schwarzhaarigen an. „Tu ich das?", wollte er wissen und als er nur einen Augenverdreher als Antwort bekam, wurde sein Lächeln zu einem breiten Grinsen. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen, richtete seinen Blick nach vorne und atmete einmal tief ein: „Ich bin einfach froh hier zu sein." Neugierig sah ihn das Model an: „Wieso?"
„Weißt du?", einen kurzen Moment dachte der Jüngere nach. Er wollte mit seinem folgenden Kommentar die Stimmung nicht noch mehr zerstören. Jedoch seufzte er leise und entschied sich doch dazu seine Gedanken preis zu geben.
Er wollte wieder mit Taehyung befreundet sein, also sollte er vielleicht damit anfangen ehrlich zu sein. „Ich finde es schön mit dir hier zu sein. Es ist beinahe so, als würden wir zusammen Studieren. So wie wir es eigentlich ursprünglich geplant hatten.", er zuckte mit den Schultern, „Naja ohne Puma, aber bei ihm war ja irgendwie klar, dass er nicht mit uns studieren würde nachdem er Jimin kennengelernt hatte.", sein grinsen ließ für einen kleinen Moment nach bei der Erinnerung an die damalige Zeit. Das entging Taehyung nicht und auch er blickte ein wenig betrübt auf den Boden. „Naja jedenfalls kommt diese Situation dem ganzen 'Gemeinsam studieren' am nahesten.", fuhr Jeongguk fort, „Klar, ich studiere nicht wirklich und bin nur hier um auf dich aufzupassen. Noch dazu werden wir wohl kaum auf einen Haufen Studentenpartys gehen und uns besaufen. Aber trotzdem.", ein sehnsüchtiges Lächeln legte sich über seine Lippen, „Trotzdem finde ich es mehr als schön." Schweigend lief das Model weiter neben dem Jüngeren. Sein Blick war noch immer auf den Boden gerichtet und der Bodyguard bekam ein wenig Angst nun wirklich die Stimmung des Anderen versaut zu haben. Er begann sich Vorwürfe zu machen. Hätte er doch nur die klappe gehalten. Tae war nun bestimmt wieder auf 180 und schwieg nur, damit er dem Jüngeren nicht an die Gurgel sprang. Doch gerade als der Braunhaarige sich entschuldigen wollte sprach das Model: „Ich weiß was du meist."

„Was?", überrascht weitet Jeongguk seine Augen. Der angehende Jurist sah auf und in das Gesicht seines Bodyguards. „Mir geht es auch so. Ich war ein wenig traurig dass wir nicht alle zusammen studieren konnten. Obwohl wir das seit der 5. Klasse so geplant hatten." Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen, „Und am Ende bin ich der einzige, der überhaupt studiert. Darum finde ich es, so idiotisch das auch klingen mag, sehr angenehm, dass du heute hier bist."
Die Miene des Jüngeren erhellte sich: „Wirklich?"
„Wirklich.", bestätigte der Ältere und verschränkte die Arme, „Aber viel stärker ist meine Wut auf dich. Schließlich ist es deine Schuld, dass wir nie zusammen studieren konnten!" Damit beschleunigte er seine Schritte. Nicht nur weil er sonst nicht mehr pünktlich zu seiner ersten Vorlesung gekommen wäre, sondern auch weil er nicht in das lachende Gesicht seines ehemaligen besten Freundes sehen wollte. Außerdem wollte er nicht, dass dieser das erleichterte Gesicht des Studenten sehen konnte. Ja, Tae ging es wirklich wie Jeongguk und es freute ihn, dass beide ähnlich empfanden. Vielleicht stand ihrer Freundschaft wirklich nicht so viel im Weg wie er dachte.
































________________________________________________________________________
Daaaaaaaa bin ich wieder! Mit einem neuen Kapitel!

Langsam aber sicher scheint sich die Situation zwischen Tae und Kookie zu entspannen. Wird auch mal Zeit. Immerhin leben sie jetzt schon eine Weile zusammen. Natürlich wird es noch etwas dauern, bis Taehyung seinem Bodyguard wieder komplett vertraut. Aber zumindest haben wir hier schon mal einen Anfang.

Du glaubst nicht wie unglaublich gut man in Seoul shoppen gehen kann😍. Wenn ich irgendwann mal viel Geld habe (also niemals) werde ich für ne Woche zum shoppen nach Seoul fliegen. Heißt: leerer Koffer zum Hinflug und voller zum Rückflug. Ich muss halt jetzt schon Klamotten zurück nach Deutschland schicken, weil ich sonst in 2 Monaten nicht alle nach Hause bekomme😁👌😅.
Man bekommt hier wirklich alles! Auch super fancy street-wear. Und K-Pop Klamotten (kann man das so nennen?). Ich bin im Himmel😍. Und eins steht fest. In meiner letzten Woche hier ist Großeinkauf angesagt!

Ich hoffe du hast das Kapitel genossen. (Ich bin zu 100% zufrieden, aber naja🤷🏼‍♀️)

Wir sehen uns nächste Woche😁

Lg Solitaerchen 💜💜

Always youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt