56th

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„Komm schon! Bitte! Es kann doch nicht so schwer sein ein Geschenk anzunehmen!"

„Doch! Wenn es sich dabei um einen kompletten Anzug handelt, welcher mehrere 100.000 Won kostet, schon! Wieso hast du ihn mir überhaupt gekauft?" Mit verschränkten Armen sah Jeongguk das Model an. Taehyung stand ihm gegenüber und warf ihm einen bittenden, beinahe flehenden Blick zu. In seinen Händen hielt er einen schwarzen Anzug, dessen Jacke mit einem silbernen Muster verziert war. Ein wirklich schönes Kleidungsstück, vor allem wenn Jeongguk ihn trug. Das fand zumindest Taehyung. Leider sträubte sein Bodyguard sich, den Anzug –welcher als Geschenk gedacht war- anzunehmen. Er diskutierte jetzt seit fast dreißig Minuten mit dem Model, welches sich ein verzweifeltes Stöhnen kaum noch verkneifen konnte: „Hör zu, ich wollte dir den Anzug kaufen okay? Also habe ich es gemacht.", Jeongguk wollte gerade wieder etwas entgegnen, doch Taehyung hob nur seine Hand und sprach weiter, „Nope nichts sagen, sondern zuhören. Wir gehen heute auf den Cocktailempfang von Ann und ihrem Verlobten. Das sind die Besitzer der größten Firmen in Korea. Also musst du anständig gekleidet sein. Und bevor du sagst, dass deine Anzüge reichen: Das tun sie nicht. Klar sie reichen voll für deinen Job als Bodyguard, aber heute kommst du nicht als mein Bodyguard sondern mein +1 mit. Also musst du auch dementsprechend angezogen sein. Also hör auf dich zu wehren und nimm den Haufen Stoff einfach an!"

Vor drei Tagen hatte Taehyung den Jüngeren gefragt, ob er nicht als seine Begleitung mitkommen und Herrn Choi den Job als Bodyguard überlassen konnte. Natürlich musste sich der Schwarzhaarige einige Ausreden einfallen lassen, um Jeongguk zu überreden. Aber am Ende hatte er zugesagt. Kurz darauf hatte Taehyung den Braunhaarigen –natürlich unter einem Vorwand- dazu gebracht, mit ihm in ein paar hochwertigere Geschäfte zu gehen und Anzüge anzuprobieren. Am Ende hatte Taehyung sich in den Anzug verliebt, welchen er dem Bodyguard jetzt eigentlich schenken wollte. Aber irgendwie klappte das nicht so gut. Seufzend hielt Taehyung dem Braunhaarigen die Kleidung entgegen: „Und jetzt zieh dich bitte endlich um. Wir kommen sonst nur zu spät." Mit diesen Worten warf er den Anzug auf das Bett und verließ den Raum. Dem Jüngeren ließ er damit keine Möglichkeit mehr weiter zu protestieren und wenn er ehrlich war hatte er auch keine Lust mehr zu streiten. Sollte Jeongguk doch anziehen was er wollte.

Eine Stunde später standen die jungen Männer in einem riesigen Saal, in mitten von Leuten. Jeongguk sah sich mit großen Augen um. So einen Saal hatte er noch nie gesehen. Der Boden war gefliest, die Decke unglaublich hoch und an ihr hingen Kronleuchter herab. Diese waren zwar nicht angeschaltet, reflektierten aber das Licht -welches durch die großen Fenster an den Wänden fiel- und ließen den Saal damit noch größer wirken. An jeder Ecke standen Security, welche alles genau im Blick hatten und auch beim Betreten des Saales wurden sie gründlich abgetastet, um abzusichern, dass niemand Waffen oder ähnliches mit sich führte. Und trotzdem hatte Jeongguk das Gefühl weiterhin ein extra Auge auf Taehyung werfen zu müssen. Zmal er etwas wusste. Irgendwie wollte er sich nicht auf die Fremden „Aufpasser" verlassen, sondern das Ganze lieber selber in die Hand nehmen. Sein schlechtes Gefühl runterschluckend, sah er sich weiter um. Auf der linken Seite waren bequeme Sofas und Sessel aufgestellt, während man sich überall anders an schön geschmückten Stehtischen versammeln konnte. Kellner wuselten von einem Gast zum anderen und boten verschiedene Cocktails, Weine und Sekt an. Und Jeongguk verstand auch langsam wieso Taehyung darauf bestanden hatte, dass er den –vom Model gekauften- Anzug trug. Sein teuerster –selbst gekaufter- Anzug war weniger wert, als die Uniform der Kellner. Und das sah man. Anscheinend war dies also das Leben der High-Society. Kleider machten Leute, und wenn man ein Kleidungsstück trug, welches weniger als ein Haus kostete, war man eben auch weniger wert. Dabei sahen viele der Gäste nicht einmal gut aus in dem was sie trugen. Ältere Damen hatten Kleider an, welche viel zu viel von ihrer faltigen Haut zeigten, und einige der Männer hatten sich definitiv in der Farbe vergriffen. Einige Anzüge hatten seltsame Puschel an Stellen, an welchen definitiv keine sein sollten und manche Röcke sahen aus, als hätte kurz davor ein 4 Jähriges Kind, das erste Mal in seinem Leben eine Scheer in der Hand gehabt.
Taehyung tanzte da natürlich irgendwie voll aus der Reihe. Er sah mal wieder umwerfend aus. Er trug einen hellbraunen Anzug, dessen Jacke etwas länger geschnitten war. Dazu trug er ein einfaches, leicht geöffnetes Hemd und schwarze Schuhe. Und das war's. Er trug keine Krawatte oder Ansteckblume. Auch seine Haare hatte er nur geglättet und sich aus dem Gesicht gelegt. Und obwohl er sich bei seinem Äußeren –scheinbar- kaum bemüht hatte, war er mit Abstand der Schönste im Raum. Zumindest Jeongguks Meinung nach.

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