21st

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Mit der U-Bahn waren sie um 17 Uhr nach Hongdae gefahren. Somit standen sie gegen 18 Uhr in den Menschenmassen. Es war wirklich voll. So wie jedes Wochenende. Samstage waren die Tage, an welchen die Läden das meiste Einkommen machten. Man konnte von 10 Uhr morgens bis 1 Uhr morgens am nächsten Tag shoppen gehen. Cafés die nicht 24/7 geöffnet waren schlossen erst gegen 11 und am Straßenrand stand ein Streetfood-Stand neben dem anderen. An diesen drängten sich die Leute (großteils Studenten) um einen der wirklich guten Snacks für unterwegs zu bekommen. Die Läden waren voll und in den Restaurants fand ein fließender Wechsel zwischen kommenden und gehenden Kunden statt. In jeder Ecke konnte man einen anderen Song hören der aus einem der Läden kam. Doch die Musik wurde teilweiße von den lauten Gesprächen der Menschen verschluckt. Es war ein lautes, buntes, reges Treiben. Und doch fühlte sich Taehyung nicht bedrängt oder ängstlich. Im Gegenteil, er fühlte sich frei. Obwohl so viele Menschen auf den Straßen unterwegs waren, kam sich niemand in den Weg, wie sie das schafften blieb ein Rätsel. Außerdem interessierte sich kein Schwein für ihn. Wieso auch? Es gab so viele andere Dinge zu sehen, warum sollte man also einer einzelnen Person seine Aufmerksamkeit schenken? Und selbst wenn einer der Blicke an ihm hängen blieb, verschwendete der oder die Jenige keinen weiteren Gedanken mehr an ihn. Ein breites Grinsen entstand auf seinem Gesicht und sein Herz begann vor Aufregung zu schlagen. Tatsächlich hatte er seine Samstag-Abende nie außerhalb seiner –oder Liams- Wohnung verbracht. Er hatte nie das Bedürfnis sich in die Menschenmasse zu stürzen und sich wie ein Fisch von dem Strom ziehen zu lassen. Auch Clubs fand er nie wirklich anziehend. Doch in diesem Moment bereute er es. Dieses befreiende, beflügelnde Gefühl hätte er gerne früher kennengelernt.
Aufgeregt wie ein kleines Kind wand er sich seinem Bodyguard zu: „Das ist der Wahnsinn! Die ganzen Menschen! Das ist gar nicht so schlimm wie ich immer dachte. Was machen wir jetzt?" Jeongguk sah in die strahlenden Augen des Älteren und atmete erleichtert aus. Er hatte sich sorgen gemacht. Was wäre wenn das Model am liebsten wieder umgedreht hätte, weil ihm hier zu viele Menschen rumwuselten? Doch zu seinem Glück war das nicht der Fall. „Jetzt folgst du mir einfach und lässt das alles hier auf dich wirken.", meinte er dann und ging die Straße hoch. Er wusste genau wo er hin wollte. Als er seine Polizeiausbildung angefangen hatte, konnte er es sich nicht nehmen lassen, an den Wochenenden ab und zu mal in Hongdae vorbei zu schauen. Na gut, vielleicht hatte er jedes Wochenende -und ab und zu auch ein paar Abende unter der Woche- in dem belebten Stadtteil verbracht. Nicht unbedingt das verhalten, das man von einem zukünftigen Polizisten erwartete, aber er war eben neugierig und wollte was erleben. Dementsprechend waren die vielen Menschen, die Lichter und die laute Musik nichts Neues mehr für ihn. Trotzdem ging er verhältnismäßig langsam. Er wollte Taehyung so viel Zeit geben wie er brauchte um auch ja alles zu sehen.

5 Minuten später erreichten sie eine Straße welche augenscheinlich noch voller war, als die vorhergehenden. Zumindest sammelten sich auf dieser einige Menschentrauben und wieder war laute Musik zu hören. Als Jeongguk direkt auf diese zusteuerte griff Taehyung nach seiner Hand. Zum einen wollte er nicht verloren gehen und zum anderen war er neugierig, und wollte die Aufmerksamkeit des Jüngeren haben. Sein Plan gelang und der Bodyguard hielt überrascht an. Sein Blick glitt zu ihren Händen und er würde lügen, würde er leugnen, dass sein Herz für einen Moment ausgesetzt hatte. „Wo gehen wir hin?", fragte der Schwarzhaarige schließlich und ein Grinsen schlich sich auf die Lippen des Bodyguards. „Du meintest du weißt nicht was Busking ist. Also zeige ich dir die beste Gruppe die es gibt.", während er sprach griff er mit seiner Hand um, sodass er schließlich Taehyungs Hand in der seinen Hielt und nicht andersrum. So konnte er vermeiden, dass der Ältere ihn sofort wieder losließ. Er wollte dessen Wärme noch ein wenig länger spüren. Zu seinem Glück schien der Schwarzhaarige diese kleine Veränderung nicht zu bemerken, denn er nickte nur und ließ sich von dem Braunhaarigen hinterher ziehen. „Die Jungs sind wirklich gut. Ich denke du findest Samstagabend keine Gruppe die besser ist.", sprach der Bodyguard und kam schließlich an einer ziemlich großen Menschentraube zum stehen. Doch da die Beiden von der Hinterseite angelaufen kamen, konnten sie –trotz der vielen Menschen- ein wenig erkennen.

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