36th

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Wonho hatte seinen Freund noch nie so unruhig erlebt. Eigentlich hatte der Bodyguard seine Gefühle sonst ziemlich gut im Griff. Zumindest dachte Wonho das bis zu diesem Abend. Klar, er kannte Jeongguk erst seit einem halben Jahr, aber im Laufe dieser Zeit waren sie gute Freunde geworden und hatten auch viel übereinander gelernt. Dieser plötzliche Stimmungs-Umbruch hatte ihn daher gleichermaßen überrascht, als auch besorgt. Ihm war klar, dass etwas Schlimmes passiert sein musste, wenn dem Braunhaarigen alle Farbe aus dem Gesicht wich und er sofort hastig von seinem Stuhl aufsprang, während er Taehyung irgendwas am Telefon antwortete.
Mit einer kurzen Verbeugung hatte Jeongguk sich von allen Anwesenden verabschiedet und war davon gestürmt. Wonho hatte nicht lange gezögert und nach seinen Autoschlüsseln gegriffen. Bei seinen Freunden hatte er sich schnell entschuldigt und war dem Jüngeren gefolgt. Auf der Straße vor der Baar konnte er ihn leider nicht mehr entdecken, also war er schnell in seinen Wagen gestiegen und in die Richtung von Jeongguks und Taehyungs Wohnung gefahren. Zum Glück hatte es keine 5 Minuten gedauert und er konnte den Bodyguard auf dem Fußweg neben der Hauptstraße ausmachen. Mit einem lauten Hupen und quietschenden Reifen war er schließlich neben ihm zum Stehen gekommen. Natürlich fing er sich damit einen mehr als verwirrten Blick ein, doch ohne wirklich auf die Aktion einzugehen war Jeongguk schließlich in das Auto gesprungen. In wenigen Worten hatte der dem Älteren schließlich erklärt was das Problem war und seit dem herrschte eine Angespannte stille im Wagen. Sie beide machten sich Sorgen um das Model, welches alleine zuhause saß wärend irgendjemand durch seine Wohnung lief.
Wonho kannte Taehyung nicht persönlich, er wusste nur, was Jeongguk ihm erzählt hatte. Und das war nicht gerade wenig. Und auch wenn das Model ihm nicht unbedingt sympathisch war, wünschte er niemandem mit einem Einbrecher in seiner eigenen Wohnung gefangen zu sein. Vor allem nicht wenn man zur gleichen Zeit von einem Stalker bedroht wurde. Die Wahrscheinlichkeit dass es sich um die selbe Person handelte war erschreckend groß. Daher kam Wonho auch nicht drum rum sich das schlimmste auszumalen. Und das würde heißen dass sie Taehyung entweder gar nicht oder tot in seiner Wohnung auffinden würden. Bei dem Gedanken lief dem Personaltrainer ein kalter Schauer über den Rücken und er trat instinktiv, stärker auf das Gaspedal.

Der Abend hatte eigentlich ziemlich gut angefangen. Wonho hatte vor einigen Tagen alle seine engen Freunde -6 An der Zahl- und Jeongguk auf ein paar Drinks eingeladen. Zum Einen hatte eine Ankündigung zu machen –er hatte es endlich geschafft seiner Freundin einen Antrag zu machen und sie hatte ja gesagt- zum Anderen wollte er seinen Jungs seinen neuen Schützling vorstellen. Und auch wenn der Bodyguard am Anfang ein wenig schüchtern war, so war er doch ziemlich schnell aufgetaut. Was nicht zu Letzt daran gelegen hatte, dass er und Jooheon sich schon kannten.
Wie sich rausstellte hatten sie gemeinsam die Grundausbildung der Polizeischule abgeschlossen. Im Großen und Ganzen war der Abend ein voller Erfolg und seine Jungs hatten das neue Küken der Gruppe ziemlich schnell und gut aufgenommen. Nun ja zumindest bis der Anruf kam, mit welchem –wohl bemerkt- niemand gerechnet hatte.
Wonho warf einen kurzen Blick auf seinen Mitfahrer. Wenn er selber schon so nervös war, konnte er sich gar nicht vorstellen wie es in Jeongguk vor sich gehen musste. Schließlich ging es hier nicht um irgendjemandem sondern um Taehyung. Und wenn der Bunthaarige eins wusste, dann das Taehyung ein ganz besondere Person für den Bodyguard war.

Jeongguk starrte unruhig aus dem Fenster während er nervös an seiner Unterlippe spielte. Er wusste, dass sie schon weit über der Geschwindigkeitsbegrenzung fuhren und Wonho –sollten sie erwischt werden- ziemlichen ärger bekommen würde. Doch trotzdem wollte er den Älteren am liebsten anschreien schneller zu fahren. Mit jeder Minute die Verstrich machte er sich nur noch mehr Sorgen um Taehyung. Wer weiß was passieren sollte, wenn der Einbrecher ihn fand? Die Chance war nicht sonderlich gering, schließlich war der Kleiderschrank nicht unbedingt das Beste versteck. Leider jedoch das Einzige in Taehyungs Schlafzimmer. Hätte er dem Model raten sollten wegzulaufen? Er bereute gerade dass er dem Schwarzhaarigen nicht den Ein oder Anderen Griff zur Selbstverteidigung beigebracht hatte. Natürlich hätte er den Fremden damit nicht umbringen, verletzen oder anderweitig ausschalten könnten. Aber seine Chancen zu fliehen wären um einiges größer.
Er hatte es gewusst. Jeongguk hatte gewusst dass etwas passieren würde, wieso hatte er sonst die ganze Zeit dieses unangenehme Gefühl in seiner Magengegend? Er hätte einfach nicht auf seinen Mitbewohner hören und einfach zuhause bleiben sollen. Warum hatte er getrunken? Zwar war seine Toleranzgrenze ziemlich hoch, jedoch war es immer ein Nachteil Alkohol im Blut zu haben. Seine Reaktionszeit war trotz allem verkürzt und sollte es zu eine Kampf kommen könnte selbst eine halbe Sekunde entscheidend sein.
Klar hatte er noch Wonho, aber den wollte er eigentlich nicht noch mehr in Anspruch nehmen. Außerdem wussten sie nicht ob der Kerl bewaffnet war. Ach was dachte er da? Bei der Erinnerung an Taehyungs Küchenmesser war der Typ zu 100% Bewaffnet. Selbst wenn er keine Waffe –in dem Sinne- mitgebracht hatte, war er spätestens jetzt -nach einem Blick in die Küche- im Besitz von einer. Warum musste das Model auch unbedingt von allem das größte, neuste robusteste und teuerste haben. Vor allem in der Küche, wo er diese doch nie selber benutzte?

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