35th (Memories pt4)

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(Wie angekündigt nochmal „überarbeitet")

„Und da soll heute wirklich noch etwas passieren?", fragte Jeongguk ungeduldig. Jedoch bekam er nur ein genervtes seufzen von dem Älteren als Antwort. „Ja! Sei nicht so ungeduldig, wir sind gerade mal seit 30 Minuten hier." Ein gelangweiltes stöhnen verließ die Kehle des Jüngeren: „Aber es ist jetzt schon so langweilig!"
Lachend sah Taehyung zu seinem besten Freund. Jeongguk war unglaublich niedlich wenn er so ungeduldig war. Oft war er wie ein kleines Kind. Alles dauerte ihm immer viel zu lange. Vor allem langes warten, wie sie es gerade taten, war für den Braunhaarigen eigentlich nichts. Und doch war Taehyung sich sicher, dass es ihm später gefallen würde. „Kookie sei doch nicht so ungeduldig.", meinte er, „Manche Dinge brauchen halt ihre Zeit.", er sah wieder hoch in den Himmel, „Vor allem die schönsten Dinge kann, sollte und darf man nicht hetzen."
Geschlagen seufzte Jeongguk und sah den Älteren an. Eigentlich wollte er nicht starren, doch konnte er nicht anders. Wie so oft blieb sein Blick einfach an diesem wunderschönen Jungen hängen. Jeongguk fragte sich wie ihm früher nie aufgefallen war, wie schön sein bester Freund eigentlich war. Die dunklen Augen, die perfekte Nase, die weichen Haare –welche mittlerweile Silber waren- und die schön geschwungenen Lippen. Oh Gott diese weichen Lippen. Welche ihm immer wieder um den Verstand brachten. Er hatte Taehyung schon einmal darauf angesprochen, dass er Modell werden könnte. Doch daraufhin hatte er nur gelacht und gesagt, dass lieber studieren würde. Dieses wunderschöne Lachen. Jeongguk liebte es wenn Taehyung lachte. Und noch mehr liebte er es, wenn er selber der Grund für dieses Lachen war. Er liebte es allgemein wenn Taehyung glücklich war. Oder wenn er von den Dingen erzählte die er liebte. Dann strahlten seine Augen noch mehr als sonst. Wie jetzt.

Sie lagen gemeinsam in Taehyungs Garten auf einer Decke und sahen (eigentlich) in den Himmel. Ein paar Tage zuvor war der Silber-Haarige aufgeregt zu Puma und ihm gekommen und hatte berichtet dass es einen Sternschnuppenschauer geben sollte. Natürlich hatte er auch gefragt ob Puma und Jeongguk mit ihm zusammen auf diesen Schauer warten wollten. Puma hatte daraufhin gelacht und dankend abgelehnt. Er teilte diese Leidenschaft für die Sterne nicht mit Taehyung und hätte sich wahrscheinlich nur gelangweilt.
Jeongguk ging es eigentlich genau so. Doch konnte er dem Älteren einfach nichts abschlagen, wenn dieser ihn mit seinen großen, wunderschönen Augen um etwas bat. So kam es, dass Jeongguk nun neben Taehyung lag und sich zu Tode langweilte. Was tat mal nicht alles für seinen besten Freund. Obwohl sich der Braunhaarige nicht mehr sicher war, ob die beiden wirklich noch beste Freunde waren. Zwischen ihnen hatte sich in dem letzten Jahr etwas verändert. Zumindest aus Jeongguks Sicht. Er wusste nicht ob Taehyung das auch bemerkte, er hoffte es, doch Anstalten machte dieser keine. Dieses 'Projekt' -wie Taehyung es nannte- hatte Jeongguk mehr oder weniger die Augen geöffnet. Das was er für Taehyung empfand war keine Freundschaft. Zumindest nicht mehr. Als sie noch Kinder waren ja. Da war Taehyung wie ein Bruder für ihn gewesen. Aber jetzt? Wann hatte er angefangen den Älteren mit anderen Augen zu sehen? Eines war sicher, es war bevor dieses 'Projekt' angefangen hatte. Ohne dem Wunsch –dem Älteren näher zu kommen- hätte er dem niemals zugestimmt. Doch wann? Wann hatte das angefangen? Und wieso hatte er so lange, und die Hilfe einer Klassenkameradin gebraucht um es zu erkennen? Doch viel wichtiger: Ging es Taehyung genauso? Jeongguk fragte sich schon lange, wieso der Blonde ausgerechnet IHN gefragt hatte. Warum nicht Puma? Die realistische Seite in ihm sagte ihm, dass es nur logisch war. Schließlich kannten Taehyung und er sich schon länger als sie Puma kannten. Doch der verliebte Junge hoffte, dass der Grund die selben Gefühle waren. War das Naiv? Vielleicht. Aber war es denn so falsch? War es so falsch zu hoffen, dass ihre intimen Momente auch dem Älteren etwas bedeuten könnten? Er hoffte es so sehr.

„Da!", rief Taehyung und riss den Jüngeren aus seinen Träumereien. Grinsend sah er den Braunhaarigen an, doch dieser schaute nur verwirrt zurück. „Da war die erste Sternschnuppe!", erklärte der Blonde also, „Du hast sie verpasst!"
„Oh.", verlegen lache Jeongguk, „Die nächste verpasse ich sicher nicht. Aber viel wichtiger: Wünsch dir was!"
„Hmm ich wünsche mir.", einen kurzen Augenblick überlegte er, doch dann sah er dem Jüngeren in die Augen und sagte: „Ich wünsche mir, dass alles so bleibt wie es ist. Mit uns. Ich mag es wie es jetzt ist." Das tat er wirklich. Das was er jetzt mit Jeongguk hatte, kam seinem eigentlich Wunsch am nächsten. Er liebte diesen aufgeweckten, fröhlichen und manchmal schüchternen Jungen. Und das schon so lange. Der Vorschlag des 'Projektes' war letztendlich nur ein verzweifelter Versuch gewesen dem Jüngeren auf eine andere Art näher zu kommen, als es Freunde tun würden. Und niemals hätte er gedacht, dass Jeongguk dem ganzen zustimmen würde. Doch das hatte er und seitdem hatte Taehyung das schönste Jahr seines Lebens.
Jeogguk lächelte ihn an und ließ das Herz des Älteren damit unbewusst schneller schlagen. Gott, wusste er eigentlich was er Taehyung antat? Wie konnte man so unglaublich niedlich und heiß zugleich sein? Das musste verboten werden. Vor allem seit der Braunhaarige ihn in der Größe überragte. Wann war er bitte so viel gewachsen? Und dann hatte er auch noch Gefallen daran gefunden Sport zu machen, und das zeigte sich langsam. Neben ihm fühlte Taehyung sich manchmal wie ein Lauch. Er war zwar dünn, jedoch hatte er nicht besonders viele Muskeln. Er fühlte sich wohl in seinem Körper, aber neben Jeongguk sah er einfach nach nichts aus.

„Das ist ein schöner Wunsch.", meinte Jeongguk schließlich, „Ich möchte mir das auch wünschen." Mit den Worten brachte er Taehyungs Herz schließlich zum ausrasten und malte ein breites Lächeln auf dessen Lippen. Das sah er jedoch nicht mehr da er seinen Kopf gleich nach dem Satz wieder Richtung Himmel gedreht hatte.
Stumm lagen die Jugendlichen nebeneinander und sahen in den Himmel. Beide warteten auf weitere Sternschnuppen und versuchten ihr -vor Freude- munter hüpfendes Herz zu beruhigen.
Und schließlich war es so weit. Immer mehr Sterne fielen vom Himmel, bis es schließlich so viel waren, dass der gesamte Nachthimmel erleuchtet war. Fasziniert betrachtete Jeongguk das Naturspektakel. Er hatte noch nie etwas so schönes in seinem Leben gesehen und auf einmal hatte er das Gefühl zu verstehen, warum Taehyung Sterne so sehr liebte. Der Braunhaarige konnte seinen Blick nicht mehr abwenden, er vergas auch vollkommen sich etwas zu wünschen. Doch das war auch unwichtig. So einen Anblick musste man einfach in aller Ruhe genießen. Ohne sich Gedanken über die Zukunft, die Gegenwart, oder Vergangenheit zu machen. Und erst recht ohne sich den Kopf über Wünsche zu zerbrechen. Alles was er sich wünschen konnte hatte er schon. Eine liebende Familie, Seine besten Freunde und der Junge den er liebte war in diesem Moment bei ihm. Mehr wollte er nicht. Er bemerkte nicht, wie Taehyungs Aufmerksamkeit schon lange nicht mehr den Sternen galt. Er beobachtete Jeongguk und war einfach überwältigt von dessen Anblick. Erst als er sich über den Jüngeren beugte wurde dieser wieder auf den Silberhaarigen aufmerksam. „Was machst du da?", fragte er verwundert, „Du verpasst deine Sterne!" Der Jüngere machte sich ernsthaft Gedanken darüber, dass Taehyung dieses Spektakel verpassen könnte, nur weil er wieder irgendeinen Blödsinn im Kopf hatte und den Braunhaarigen ärgern wollte.
„Das geht schon in Ordnung.", meinte Taehyung jedoch nur leicht lächelnd, „Willst du wissen wieso?" Neugierig nickte Jeongguk und brachte den Älteren damit zum weiter sprechen: „Weil ich den schönsten aller Sterne gerade ansehe."

„T-Tae!", die Wangen des Jüngeren färbten sich rot und sein Herz drohte ihm aus der Brust direkt in Taehyungs Gesicht zu springen, „Hör auf. Über sowas macht man keine Witze.", sagte er unfähig dem Älteren in die Augen zu sehen. Er fürchtete dieser könnte dann erkennen, was in ihm vorgeht.
„Ich mache keine Witze Kookie.", sprach der Ältere mit ernster Stimme. Mit großen Augen sah Jeongguk ihm nun doch wieder in die Augen. Seine Wangen waren noch immer rot und sein Herz machte keine Anstalten sich zu beruhigen. Wie auch wenn sein bester Freund so etwas sagte? Er wartete darauf, dass der Ältere doch noch anfing zu lachen. Doch das einzige was geschah war dieser intensive Blickaustausch zwischen ihnen. Und ehe er sich versah hatte Jeongguk sich wieder in den Augen des Silberhaarigen verloren. Wie machte er das nur immer? Diese braunen Augen sogen den Jüngeren auf wie ein Strudel. Und ließen ihn hilflos ertrinken. Ohne es richtig bemerkt zu haben, hatte Jeongguk seine Hände in den Nacken von Taehyung gelegt und ihn langsam an sich gezogen, bis sie schließlich einen unglaublich liebevollen Kuss teilten.

Bei diesem Kuss blieb es in dieser Nacht, unter dem hell erleuchteten Sternenhimmel, jedoch nicht. In dieser Nacht kamen die beiden sich so nah, wie noch nie zuvor. Sie überschritten die letzte Grenze die es noch zu überschreiten galt und schenkten sich etwas Besonderes, etwas einmaliges.
Sie liebten sich vorsichtig, aus Angst den Anderen zu verletzen. Und doch war diese Nacht eine der intensivsten in ihrer Erinnerung. Sie versuchten mit ihren Taten auszudrücken, was sie sich nicht trauten zu sagen. Doch dabei vergasen sie, dass es nur Worte waren, die jeder sofort und auf die gleiche Art, verstehen würde. Und was sie nicht wussten, nicht einmal ahnten, war dass diese wunderschöne Nacht der Anfang vom Ende sein würde.




















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Kapitel 36...

Ich werde das ganze unkommentiert lassen.
Bis Nächste Woche.

Lg Solitaerchen

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