52nd

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Wenn Taehyung gedacht hatte, er könnte ruhiger schlafen, wenn er wusste was vor fast 7 Jahren passiert war, so hatte er sich geirrt. Denn während der Bodyguard die ganze Nacht neben ihm gelegen und tief und fest geschlafen hatte, konnte Taehyung mal wieder kein Auge zumachen.
Jeongguk hatte Taehyung damals geliebt? Taehyung hatte Jeongguk auch geliebt! Und aus ihnen ist nur nichts geworden, weil sie beide zu schüchtern... nein zu ängstlich waren sich zu sagen, was Sache war? Nur deswegen hatte Taehyung so lange Zeit gelitten?

Gestresst fuhr er sich über sein Gesicht. Es war mittlerweile wieder Morgen und Jeongguk war bereits aufgestanden. Taehyung hatte in dem Moment getan als würde er noch schlafen. Jedoch war er viel zu aufgewühlt gewesen und hatte seine Augen gleich wieder aufgeschlagen, nachdem die Zimmertür ins Schloss gefallen war. Das war jetzt auch mindestens 2 Stunden her. Doch Taehyung hatte in der Zeit nichts anderes gemacht, als sich unwohl im Bett hin und her zu wälzen. Warum zur Hölle hatte er Jeongguk nicht einfach an dem Morgen gesagt was er gefühlt hatte? Und wieso hatte er an ihrem letzten Abend gezögert? Warum wollte er unbedingt bis zum Morgen warten? Er hätte so einfach alles verändern können. Die letzten Jahre hätte er sich nicht so durch sein Leben quälen müssen. Und auch Jeongguk wäre nicht alleine gewesen. Hätte Taehyung ein wenig mehr auf den Jüngeren geachtet –was er als der Ältere eigentlich hätte tun sollen- dann wäre ihm mit Sicherheit aufgefallen, dass etwas nicht stimmte.

Wütend über sich selber, schlug er die Decke über sich weg und stand schnaufend auf. Und jetzt hatte er seine Chance verpasst. Oder?
Klar schließlich hatte Jeongguk ihm ja zur „Beruhigung" noch einmal gesagt, dass es lange her war. Das hieß ja, dass der Bodyguard heute keine Gefühle mehr für ihn hatte. Oder? So direkt hatte Jeongguk das ja nicht gesagt. Also was, wenn der Braunhaarige noch immer Gefühle für das Model hatte? Taehyung merkte wie seine Wangen bei diesem Gedanken erröteten und legte seine Hände an diese, um sie zu kühlen. Dann könnten sie jetzt noch glücklich werden. Sie könnten ausgehen. Händchen halten, kuscheln, sich ohne Grund küssen... Ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen als er daran dachte, dass sie endlich all das machen könnten, was er sich damals schon gewünscht hatte. Doch das Grinsen verschwand wieder, als er darüber nachdachte, vielleicht zu viel in die nicht vorhandene Aussage seines Bodyguards zu interpretieren. Vielleicht dachte Jeongguk ja, dass er eindeutig klar gemacht hatte, nichts für Taehyung zu empfinden. Vielleicht hasste er den Älteren auch? Schnell zeichnete sich Schock auf Taehyungs Gesichtszügen ab. Was wenn Jeongguk dachte, dass Taehyung IHN hasste? Verübeln konnte er es dem Braunhaarigen nicht. Schließlich hatte sich das Model –vor allem am Anfang- wie ein riesen Arschloch verhalten.
Frustriert wimmerte er auf und fiel auf seine Knie. Wieso hatte er sich vor Jeongguk nur so schrecklich verhalten? Wieso hatte er dem Bodyguard all diese Vorwürfe gemacht? Niemals würde der Jüngere also seine Gefühle erwidern...
Oder? Was nicht war konnte ja noch werden. Oder? Oder? Was wenn Taehyung sich einfach besser verhielt? Auf Jeongguk hörte, nicht mehr so stur war und ab und zu auch etwas für den Braunhaarigen tat? Und nebenbei könnte er ihn sicher verführen. Mit neuem Vertrauen in sich selber, stand Taehyung wieder auf und stelle sich vor den Spiegeln, am Kleiderschrank.
Natürlich konnte er das. Schließlich war er das Model Kim Taehyung. Ein Mann, welcher dafür sorgte, dass andere seines Geschlechts ihre Sexualität hinterfragten. Er hatte es geschafft Liam rumzukriegen. Da sollte er es doch auch bei Jeongguk schaffen. Taehyung nickte seinem Spiegelbild motiviert zu. Und anfangen würde er damit gleich heute. Es war Neujahr und gemäß der Amerikanischen Kultur sollte ein Kuss um Mitternacht Wunder bewirken... Oder sowas ähnliches. Taehyung wusste nicht mehr genau, was ein Kuss um Mitternacht brachte. Aber es war etwas Gutes, also würde er seinem Bodyguard an diesem Tag einen Kuss stehlen. Koste es was es wolle. Jedoch stellte er bei einem genaueren Blick in den Spiegel fest, dass er mehr als mitgenommen aussah. Ihm waren die schlaflosen Nächte anzusehen. Unter seinen Augen waren tiefe dunkle Ringe abgezeichnet und seine Haare hatten auch schon bessere Tage gesehen. Ein wenig erschrocken betrachtete er sich. So konnte er den Bodyguard nicht bezirzen. Also schlüpfte er wieder ins Bett und kroch unter die Kuschelig warme Decke. Mit einem Mal fiel es ihm gar nicht mehr schwer einzuschlafen. Seine Augenlider fielen beinahe augenblicklich zu und mit einem zufriedenen Grinsen schlief er schließlich ein.

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