40th

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Mehr als verwirrt stand Taehyung im Türrahmen, zwischen Küche und Flur und schaute seinem Mittbewohner dabei zu, wie er die Tür öffnete. Jeongguk war viel zu selbstverständlich aufgestanden, um die Tür zu öffnen, nachdem es geklingelt hatte. Wusste er also wer da gekommen war? Was es ein Freund von ihm? Das Model war neugierig und ließ es sich daher nicht nehmen auch aufzustehen und Jeongguk zu beobachten. Noch verwirrter war er jedoch, als er die –ihm nur zu bekannte- Person seine Wohnung betreten sah. Warum war sie hier? „Eh...Ann?", fragte er daher einfach verwundert.
Die junge Frau -welche gerade noch etwas zu Jeongguk gesagt hatte- drehte sich Schwungvoll um. Dabei warf sie dem Bodyguard unbeabsichtigt ihre Haare ins Gesicht. Doch das bemerkte sie nicht. Stattdessen lief sie mit großen Schritten auf ihren besten Freund zu nahm ich in die Arme. „Taehyung! Gott ist alles okay? Wie geht es dir? Blöde Frage!", sie drückte ihn ein Stück von sich weg und musterte ihn genau, „Natürlich geht es dir nach so einer Erfahrung nicht gut. Aber dafür bin ich ja jetzt da! Wir reden jetzt! Und mit Wir meine ich: DU redest dir jetzt mal wieder alles von der Seele. Das hast du schon viel zu lange nicht mehr." Bestimmt schob Ann den verwirrten Studenten ins Wohnzimmer. Hilfesuchend warf Taehyung noch einen Blick über seine Schulter zu Jeongguk. Dieser hatte gerade Anns Jacke weggehangen und lächelte dem Model nur aufmunternd zu. Keine Sekunde später fand sich das Model auf seiner Couch wieder. Ann saß ihm gegenüber und betrachtete ihn mit einem Blick den er bei ihr noch nie gesehen hatte. Es war eine Mischung, aus Mitgefühl, Trauer, Sorge und... war das Schuld? „Ann?", fragte Taehyung schließlich, als die junge Frau nach einer Weile immer noch nichts gesagt hatte, „Warum bist du hier?"
Die angesprochene fuhr sich einmal durch ihre langen braunen Haare und betrachtet kurz ihre Blonden spitzen. „Jeongguk hat mich vorhin angerufen.", erklärte sie, „Er hat mir erzählt was passiert ist und meinte du brauchtest jemanden zum Reden."
„Ach, hat er?", nachdenklich sah der Schwarzhaarige auf die Wohnzimmertür, welche Ann gleich nach betreten des Raumes geschlossen hatte. „Ja.", bestätigte seine beste Freundin. Sie griff vorsichtig nach seiner Hand und sprach weiter: „Du weißt dass du mit mir reden kannst. Und auch das ich dich verstehen werden." Mit einem sanften Lächeln sah sie Taehyung in die Augen. Mit diesem Blick und ihren Worten fühlte er sich viel sicherer. Und mutiger über Geschehenes zu sprechen. Es stimmte sie würde ihn verstehen.

Vor etwas mehr als 2 Jahren war sie, durch reines Unglück, ins Visier eines Serienmörders geraten und beinahe zu einem seiner Opfer geworden. Jin und Taehyung waren gerade rechtzeitig bei ihr angekommen, um das Schlimmste zu verhindern. Danach war sie 1,5 Jahre in psychischer Behandlung gewesen und selbst heute merkte man ihr manchmal an was sie durchgemacht hatte. Also wer sollte ihm zuhören und ihn verstehen können, wenn nicht Ann?
Seufzend sah Taehyung auf ihre Hände: „Wenn ich daran denke, was du durchgemacht hast, kommt mir mein Erlebnis harmlos vor." Schnell schüttelte seine beste Freundin den Kopf: „Das ist komplett falsch. Egal was für ein Traumatisches Erlebnis du durchgemacht hast. Es gibt keine schlimmeren, oder weniger schlimmeren. Also erzähl mir genau was passiert ist. Und wie es dir dabei ging. Versuch es nicht weniger schlimm zu machen als es war, nur weil  du denkst, dass es Anderen schlechter geht. Halt dich nicht zurück. Nicht mit deinen Worten und nicht mit deinen Emotionen. Okay? Ich bin für dich da." Die Sanftheit in ihrer Stimme ließ ihn entspannen und gab ihm gleichzeitig Kraft.
Also holte er Tief luft und begann ihr bis ins kleineste Detail zu erzählen was passiert  war. Und wie es ihm im Kleiderschrank ging. Was für eine Angst er hatte, als der Einbrecher tatsächlich in sein Zimmer gekommen war. Und bei der Erinnerung wie sich der Unbekannte an seinem Schrank zu schaffen gemacht hatte, kamen ihm wieder die Tränen hoch. Immer wieder musste er eine Pause machen um sich zu beruhigen. Ann hörte ihm die ganze Zeit ruhig zu. Ab und zu nahm sie ihn in den Arm, oder streichele ihm beruhigend durch die Haare. Nur selten stellte sie eine Frage. Und auch nur dann, wenn sie das Gefühl hatte, dass ihr bester Freund noch mehr zu sagen hatte. Und Taehyung tat es gut. Es Tat ihm unglaublich gut einfach zu reden und jemanden zu haben, in dessen Arme er sich schmiegen konnte.

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