Wir sind dabei uns zu verlieren!

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                                                         *Nina

Jede Nacht ist es wieder da. Dieses schreckliche Gefühl der Einsamkeit. Jede verdammt Nacht und jeden Tag. Es lacht mir, wie das böse in die Augen. Ich will, dass das aufhört. Ich kann das nicht mehr! Ich bin so schrecklich müde. Ich will, dass dieser Albtraum aufhört. Ich will wieder aufwachen. Und endlich wieder unbeschwerte Träume haben. Ich will wieder die sein, die ich vorher war. Ein Mensch, der unbeschwert träumen kann. Ich will nicht mehr zurück gucken müssen. Ich will glänzen. Ich will scheinen. Und nicht so tun, als täte nichts weh.

Ich habe es aufgegeben die Sterne erreichen zu wollen. Denn wer ausgibt die Sterne zu erreicht , stolpert meistens schon über einen einfachen Strohhalm und das wollte ich nicht. Zu oft bin ich schon gefallen.

Seit zwei Jahren fehlt mir sein Anblick. Immer habe ich die Sterne gesehen. Den Mond. Bloß ihn nicht. Logan.

Ich sah die Sonne unter und wieder aufgehen. Aber keine Spur von seinem bezaubernden Lächeln.

Alles, alles hätte ich für ihn getan, so sehr habe ich Logan geliebt, und jetzt wünschte ich mir nichts sehnlicher, als wieder zu verschwinden. Ich wollte weg von ihm, so wie ich es ihm versprochen hatte. Denn ich hielt das alles nicht mehr aus.

Die Splitter meines gebrochenen Herzens waren so klein, dass sie durch ein Nadelöhr passen könnten.

Er war gemein und verletzend. Er hat mich alleine gelassen. Und so eine Sache ist unverzeihlich. Der ganze Dreck, auf dem ich sitze, ist...ist für sein Auge unsichtbar. Es ist nicht so, dass ich wie ein Eisberg bin. Kalt und unverletzbar. Nein, nein das bin nicht. Ich treibe ganz alleine auf dem Meer. Ich steuere irgendwo da draußen auf die Lichter zu. Und deswegen musste ich wieder aus Amerika verschwinden. Ich musste verschwinden, um ein Leben führen zu können. Ich musste an mich glauben, um wieder leben zu können. 

Bloß war das nicht so leicht. Es fühlte sich, als würde sich alles gegen mich stellen.

Ich hatte versucht, gleich nach dem Standesamt wieder nach Deutschland zu kommen. Vergeblich. 

An diesem Tag war die letzte Maschine bereits abgeflogen. Erst in zwei Tagen, habe ich einen Platz in einem Flieger bekommen, der mich kein halbes Vermögen kostete. Diese zwei Tage, war ich hier noch gefangen. Und es  war schrecklich. Ich fühlte mich furchtbar, grauenvoll. Alleine.

Und obwohl ich jetzt endlich wieder wusste, wie es weiter geht mit mir, fühlte es sich nicht richtig an. Und es machte mich auch nicht glücklich. Ich wusste, ich würde zurück nach Deutschland kommen und ich wusste ich konnte neu anfangen. Ich wusste ich hatte alles versucht, was in meiner Macht steht. Und ich hatte für mich einen Abschluss gefunden. Habe einen Strich darunter gezogen und konnte es schaffen wieder von vorne zu beginnen.

Das war meine Lösung, die ich die ganze Zeit gesucht hatte. Ob sie die Lösung war, die ich erwartet hatte und ob sie mich glücklicher machte war eine andere Frage.

Mein Magenknurren holte mich aus meinen Gedanken. Noch nie war ich so froh gewesen Hunger zu haben.

Ich beschloss meinen Jogginganzug gegen eine kurze Hose und einem weißen Top zu tauschen. Nicht schon wieder konnte ich so das Hotel verlassen. Die Menschen mussten glauben, sie haben ihr Zimmer an einen Penner vermietet.

Kurz fuhr ich mir mit einer Bürste durch die Haare und schlupfte in leichte Sommerschuhe.

Ich aß nicht im Hotel, da es sehr viel mehr hätte gekostet.  Also verließ ich das Zimmer und nahm den Fahrstuhl.

Ich musste kaum warten, da kam er und ich konnte einsteigen. Er war leer. Ich war froh darüber, denn ich wollte nicht, das mir Menschen so nah waren. Mich so sahen, wie jetzt gerade aussah.

Someone like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt