Hurt lovers

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                                                    *Logan

Ich sorge dafür, dass ich immer etwas zu tun habe, denn eigentlich wollte ich nur eins, arbeiten und unsichtbar sein. Mit gesenktem Kopf lernte ich meinem Text für die nächste Szene, die wir gleich drehen werden. 
Wenn man sich ständig beschäftigte, verging die Zeit schneller. Seitdem Nina weg war, blieb ich immer viel länger am Set, bis dann schließlich rein gar nichts mehr zu tun gibt für mich. Überall versuchte ich noch mitzuhelfen, aber irgendwann gab es einfach keinen Grund mehr noch länger am Set zu bleiben.

Wenn es abends dann dunkel wird, saß ich immer auf meiner Terrasse, beobachtete immer, wie der Himmel am westlichen Rand der Welt die Farbe wechselte. Von blau zu grau, dann zu orange und rot. Das sah wunderschön aus, und es war das einzigste was mir am Tag Freude bereitete. Die letzten Sonnenstrahlen ließen das Wasser glitzern, die Möwen ruhten am Strand, ihre Federn schimmerten im Abglanz der sinkenden Sonne, die dann bald hinter dem Horizont verschwand.

Am heutigen Abend entdeckte ich ein junges Paar. Die beiden hielten sich zärtlich die Hände und die Liebe, die sie für einander empfanden war so deutlich zu spüren. Zwei attraktive, junge Menschen, die sich liebten....plötzlich hatte ich De ja-vou. Früher war es bei mir und Nina genau so gewesen, aber das ist bereits Geschichte. Ein Augenblick des Glückes, der schnell verging.
Abrupt wandte ich mich von dem Liebespaar ab.
Aber was bedeutete es eigentlich, jemanden wirklich zu lieben?
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da habe ich gedacht, ich weiß die Antwort auf diese Frage: Liebe bedeutet, dass Nina mir wichtiger ist als ich selbst und dass wir den Rest unseres Lebens gemeinsam verbringen würden. Das konnte doch nicht so schwierig sein, oder?
Aber ganz egal, was noch in unserem Leben passieren würde, ich hatte damals immer dieses Bild vor Augen, wie wir spät am Abend im Bett liegen, wir reden leise miteinander und sind unendlich glücklich darüber, dass wir einander so nahe sein durften. Klingt nicht besonders anspruchsvoll, ich weiß. Wenn zwei Menschen einander lieben, ist so etwas doch ganz selbstverständlich. Das hatte ich auch gedacht. Und während ein Teil von mir hoffte, es könnte immer noch möglich sein, weiß mein Verstand längst, dass es niemals wahr werden wird.
Den Tränen nahe, erhob ich mich aus meinen Stuhl und verschwand in meiner Wohnung. Heute konnte ich nicht bis in die Nacht hinein die Aussicht genießen. Denn ich hatte einen wichtigen Schritt zu tun. Er war nicht nur wichtig, sondern er fiel mir auch noch unglaublich schwer. 
Ich hatte mich endlich dazu durchringen können, einem Interview zuzusagen. Mein Postfach war jeden Tag bis zum Rand gefüllt. Jeder wollte meine Story abdrucken, wollte mich in seiner Show oder lud mich zu einem Interview ein. Bis lang hatte ich mich immer dagegen gewehrt. Natürlich wusste ich, worum es in all diesen Dingen gehen wird und ich war einfach bis jetzt noch nicht dazu bereit gewesen. Ehrlich gesagt war ich es immer noch nicht. Noch lange nicht hatte ich mit dieser Sache abgeschlossen. Werde es wohl auch nie schaffen. Aber es war jetzt einfach an der Zeit mich diesen Dingen zu stellen. jeder wollten endlich alles wissen. Sie brauchten eine Aufklärung. Und diese werde ich ihnen heute liefern. Ich hatte einem Interview zugesagt. Es war schwer gewesen mich für eins zu entscheiden, da ich eigentlich keinem bereit war, alles zu erklären, war nicht bereit mich ihren bohrenden Fragen zu stellen. Lange hatte ich mich mit Kendall, James und Carlos unterhalten, hatte nach ihrer Meinung gefragt. Und schließlich hatte ich mich für ein Interviewer entschieden, über welchen man nur Gutes gehört hatte. Wichtig war es mir auch gewesen, nicht vor hunderten von Menschen zu sprechen. Mir war natürlich bewusst, dass das Interview hinterher im Fernseher ausgestrahlt werden wird, doch ich fürchte mich vor der direkten Reaktion, deswegen wäre es für mich unmöglich gewesen, einer TV-Show zuzusagen. Wo ich direkt mit den Reaktionen des Publikums konfrontiert werden würde. Davor fürchtete ich mich sehr. Mir machten bereits die Reaktionen des Interviewers und meiner Freunde Angst.

In etwas einer Stunde müsste ich mich aufmachen müssen. Deswegen entschied ich mich, mich so langsam fertig zu machen. Ich sprang unter die Dusche und zog mich danach an.

Ich war gerade dabei meine Wohnung zu verlassen, als ich mich an den Brief erinnerte, welchen ich noch in den Briefkasten bringen musste, ansonsten würde es nicht rechtzeitig ankommen und sie hatte einen Tag keinen Brief von mir.
Ich ging zurück und schnappte mir den noch geöffneten Umschlag von der Kommode im Flur. Noch einmal zog ich das Papier heraus, faltete es auf und las ihn noch mal.

Liebste Nina,                                                                                       Brief 69

hast du mir wirklich nichts mehr zu sagen? Konntest du mich wirklich so schnell vergessen? Ich weiß ich habe all die Zeichen übersehen, ich war blind und ich ging durch eine andere Welt. Ich schätze ich hatte mit jedem Tag vergessen, wie unglaublich wichtig du mir eigentlich bist. Wahrscheinlich bin ich für dich nur noch ein Fremder. Ein Schatten, der mit dem Licht erlischt. Bitte vergiss mich nicht, streiche mich nicht aus deiner Zukunft! Für diese Prüfung damals war ich zu jung und zu naiv! Ich war dämlich!
Nein, du musst mir nicht verzeihen, aber bitte....bitte vergiss mich nicht. Es ist wahr, es tut mir so leid.
Ich wusste nicht, was es bedeutet alleine zu sein. Bis zu dem Tag an dem du nicht mehr da warst, wusste ich nicht, dass ich mich jemals so schlecht fühlen könnte. Aber jetzt stehe ich und schaue in den Spiegel und wundere mich, was mit unserer Liebe geschehen ist. Tief in mir dachte ich, da wäre ein „wir“. Aber seitdem du verschwunden bist, weiß ich das die Zeit auf niemanden wartet. Man sollte sagen was man möchtest. Ich würde dir sagen, dass du die Einzigste für mich bist! Also mache dir keine Sorgen, ich werde die niemals vergessen! 
Ich habe immer Zeit für mich gebraucht, ich hätte nie gedacht, dass ich dich so bei mir bräuchte, wenn ich weine. Tage fühlen sich wie Jahre an, wenn ich alleine bin!
Als du fortgingst, zählte ich die Schritte, die du machtest. Siehst du denn nicht, wie sehr ich dich im Augenblick bei mir brauche? Wenn du nicht bei mir bist, vermissen dich die Scherben meines Herzens. Wenn du nicht hier bist, fehlt mir dein vertrautes Gesicht. Seitdem du weg bist, fehlen mir die Worte, die ich einfach hören muss, um den Tag zu überstehen und die alles in Ordnung bringen.
Wenn ich auf dein Bild guckte, dann drehe ich die Zeit zurück. Seit dem Tag, an dem du gingst, macht mich die Zeit verrückt! Die Tage wollen einfach nicht vergehen. Die Tage mit dir waren einzigartig. Denn es ist so schwer, hier ohne dich zu überleben. Nur noch einmal mit dir reden...alles würde ich dafür geben! Ich verstehe es nicht, was ist aus unserem Traum geworden? Ich würde dich so gerne in den Arm nehmen, noch einmal deine Nähe spüren, deine Wärme. Einfach da stehen, dich halten und dann mit einem Lächeln durch die Welt gehen. Du gabst mir die Kraft, um etwas zu erreichen!

Ich liebe dich,
                  Logan

Mit zitternden Fingern, steckte ich das Papier zurück in den Umschlag. Steckte die Bilder hinzu, die ich heraus gesucht hatte. So wie jedes Mal.
Dann öffnete ich die Tür und betrat die dunkle Nacht um zum Interview zu fahren.

                                                           *James

Logan, Kendall, Carlos und ich hatten uns bereits bereit gestellt und wurden dann herein gebeten. Da es Logans Interview war, schritt er voran und wir drei hinterher.
Als Logan sich hingesetzt hatte, nahmen auch wir auf dem Sofa Platz. Dem jungen Interviewer war eindeutig die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ganz Big Time Rush erscheinen würde. Und wie es aussah, hatte ihm auch keiner zwischendurch bescheid gegeben. Carlos, Kendall und ich hatten aber bereits beschlossen, nicht dazwischen zu reden, wir waren nur als Unterstützung dabei. 

„Ich freue mich sehr, dass du, Logan, heute hier bei uns bist, um alles aufzuklären. Du hast deine Freunde mitgebracht, willst du etwas dazu sagen?“

Logan schaute uns sichtlich nervös nacheinander an. Es war für ihn ein unglaublich schwerer Tag und wohl das schrecklichste Interview was er je geben musste. Da waren die Fragen, über peinliche Pannen Zuckerschlecken.
Logan begann seine Hände fest ineinander zudrücken, als versuchte er durch diese Bewegungen Halt zu finden. 
Ich konnte seine schreckliche Nervosität völlig nachvollziehen. Selbst ich, der heute nichts zu sagen hatte, fühlte mich leicht unbehaglich. Die riesige Kamera, die das ganze Gespräch auszeichnete fuhr um uns herum. Zoomte an unsere Gesichter heran. Da war es Logan nicht zu verdenken, dass er sich nicht ganz wohl in seiner Haut fühlte, wenn jeder seiner Bewegungen und Gesichtszüge verfolgt wurden. Vor allem auch, weil er ständig die Fragen, welche noch auf ihn zukommen werden, im Hinterkopf haben musste.

„Big Time Rush ist einfach einer der größten Teile in meinem Leben, wir gehören einfach zusammen. Es gab noch keine großen Interviews wo einer von uns alleine interviewt wurde. Das hatte ich auch nicht vor zu ändern. Zwar weiß ich, dass ich heute alleine sprechen werden, dass es nur um mich geht, aber sie sind nicht nur meine Band, sie sind meine besten Freunde. Und alleine ihre Anwesenheit gibt mir sehr viel Kraft.“

Das war einer dieser Moment, in denen das Publikum heftig begonnen hätte zu klatschen, wenn es eins geben würde. Einer diese Momente, die einen berührend und mit fühlen ließ. Der Moment wo ein Raunen durch die Menge ging. Gut konnte ich mir vorstellen, wie die Menschen vor ihren Fernsehern kurz die Luft anhielten und sich die leichte Gänsehaut auf ihrer Haut ausbreitete.

„So Logan. Ich denke wir beginnen mit einer einfachen Frage, wenn es solche überhaupt gibt“, er machte eine kurze Pause und atmende einmal tief durch. Ich war sehr erleichtert, das der Interviewer einer von denen war, die es wirklich interessierte. Es interessierte ihn, was Logan ihm antworten würde, er fühlte mit ihm und er wusste wo seine Grenzen waren. Ihm war es alles andere als egal, wie es Logan ging. Und auch wenn das Logan nur einen geringen Teil an Anspannung und Stress nehmen konnte, war es für ihn doch sehr hilfreich.

„Was geht dir durch den Kopf während einer Performance?”
Bei dem Gedanken an seine Antwort, schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen.

“Nun für mich...ehm, ich schließe einfach meine Augen und denke an sie“, antwortete Logan ehrlich, ein zurückhaltendes Grinsen schlich sich auf auf sein Gesicht. “Wenn ich meine Augen schließe, ist ihr wunderschönes Gesicht da. Diese fesselnden Augen, dieses Haar,  welches ihre rosigen Wangen umrahmt und ihre Lippen, welche nie langweilig werden zu küssen. Wenn ich an ihre Barmherzigkeit denke und ihre großes Herz, was sie zu dem macht, wer sie ist, dann sehe ich kein Problem Liebe zu verspüren. Und das geht in jeden Song.“

Der junge Mann im feinen, schwarzen Anzug und weißen Hemd, überschlug seine Beine, sein Gesicht wurde nachdenklich, als fragte er sich, ob er jetzt schon mit dem eigentlichen Interview beginnen konnte. Ob Logan stark genug war. Kurz blickte er zu Logan, atmete danach tief durch und entschied sich die nächste Frage zu stellen. Er wirkte sehr ruhig und ich war mir sicher, er wusste genau was er tat. Er dachte vorher darüber nach. Sagte nicht einfach das erste was ihm in die Gedanken kam. Bei ihm ging ich davon aus, dass es ihn tatsächlich interessierte. Ich war erleichtert, das wir uns für ihn entschieden hatten.

„Wieso hast du dich dazu entschieden diesem Interview zu zustimmen? Zu mal jeder weiß, was für eines es sein wird?“, fragte der junge Mann mit ruhiger Stimme, unterbrach den Augenkontakt zu Logan nicht mehr. Er wollte Logan das Gefühl geben, dass er ihm zuhörte. Das seine Antwort nicht egal war.

„Ich denke, weil ich mich in der letzten Zeit viel zu sehr zurück gezogen habe. Klar, weiß ich, dass ich so was nicht machen kann...mir blieb aber nichts anderes übrig. Aber jetzt möchte ich alles aufklären, dass bin ich allen schuldig. Auch für mich selber. Zwar weiß ich nicht genau, was ich mir erhoffe, aber vielleicht wird es mir helfen.“

Schweigend nickte der Interviewer.

„Waran denkst du in diesem Moment?“, fragte er spontan, nachdem er eine Zeit lang Logans Gesicht gemustert hatte.
Langsam schloss Logan seine Augen.

„Wenn ich die Augen schließe....dann kann ich sie immer noch sehen. Irgendwie kann ich sie dann spüren.“

Es war, als könne ich Carlos neben mir schwer schlucken hören, als könnte ich hören, wie sich jedem die Haare auf den Armen aufstellten, hören wie sich die Gänsehaut auf unserer Haut ausbreitete.

„Hast du noch Hoffnung?“
Diese Frage des Interviewers schien für Logan das Schlimmste zu sein. Er hatte uns bereits erzählt, dass er eine unruhige Nacht hatte und es ihm  unglaublich schwer fiel, sich zu konzentrieren.

„Hoffnung...“, wiederholte Logan hauchend. Am liebsten hatte ich selbst geantwortet. Mit einer Gegenfrage hätte ich geantwortet. Hoffnung worauf? Darauf, dass Nina zurück nach Amerika kommt und ihn zurück haben möchte?
Logan ballte die Hände auf seinem Schoss zu Fäusten und strecke dann die Finger wieder aus, als er sich wieder gesammelt hatte. Doch die Nervosität ließ sich nicht abschütteln. Sie klammerte sich ganz fest an ihn.

„Wie unter einer mit Nebel gefüllten Glocke. Genau darunter habe ich meine Hoffnung begraben.“, antwortete er sichtlich schwer, „Hoffnung ist wie eine Glasscherbe im Fuß. Solange sie im Fleisch steckt, tut es weh bei jedem Schritt, den man geht. Doch, wenn sie herausgezogen wird, blutet es zwar für eine kurze Zeit und es dauert eine Weile, bis alles verheilt ist, aber schließlich kann man weiterlaufen. Diesen Prozess nennt man auch Trauer. Ich stehe immer noch auf der Stufe, wo die Scherbe tief im Fleisch steckt. Ob ich je die nächste Stufe erreichen werde, weiß ich nicht.“

Der Mann im Anzug war sichtlich sprachlos, er suchte verzweifelt nach Worten. Mir einer solchen Antwort hatte er beim besten Willen nicht gerechnet. Doch er versuchte nicht seine Ratlosigkeit zu verbergen, denn er war sehr berührt von dem was Logan sagte. Würde er das herunterspielen, würde er bei weitem nicht so gut bei allen ankommen. Er hatte einen sehr guten Ruf in Hollywood. Man sagt, dass es ihm nicht um das Geld ging, sondern darum die Wahrheit zu veröffentlichen. Die Wahrheit und kein zusammen gesponnenen Scheiß. Und er wählt immer den richtigen Weg um an seine Antworten zu gelangen, niemals überschritt er die Grenzen.

„Wenn du nun die Chance bekommen könntest, ihr etwas zu sagen, war wäre das dann?“

„Ich würde sagen, dass ich ihre wundervollen grünen Augen vermisse, ich sehe ihre Augen immer vor mir, wenn ich meine schließe. Vermisse es, wie sie mich in der Nacht immer geküsst hat. Und ich vermisse es wie wir beieinander geschlafen habe und ich immer ihre Nähe spüren konnte. Und ich ärgere mich so unglaublich, dass ich Nina nicht das gesagt habe, was ich hätte sagen sollen. Ich habe es einfach für mich behalten und das war ein Fehler, welchen ich wohl nie wieder gut machen kann. Ich will sie immer noch, nach all dem was geschehen ist, hat sich daran nichts geändert. Ich vermisse gerade einfach alles von ihr. Alles.
Das ich sie mehr liebe als alles andere auf der Welt ist ja wohl klar.“, so beendete er seine kleine Rede. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Ein Lächeln, an das er nicht mal selber glaubte. Zwar lag es auf seinen Lippen, doch es hatte nicht genügt Ausdruckskraft um daran zu glauben zu können, dass es echt ist. Es war ein Schmerz verzogenes Lächeln. Volle Traurigkeit. Voller Einsamkeit.

„Er liebt sie wirklich über alles!“, warf Carlos plötzlich leise dazwischen. Er hatte bloß leise gesprochen und doch hatte wir es alle gehört. Weil es eins von den Dingen war, die keiner überhören konnte, keiner überhören wollte.
Zustimmend nickten Kendall und ich. Zwar hatten Kendall, Carlos und ich und darauf geeinigt, dass wir unseren Mund hielten, aber wir hatten unsere Vereinbarung nicht halten können. Wir waren nicht nur eine Band, wir waren auch beste Freunde. Da konnten wir Logan nicht alles alleine sagen lassen. Und mir schien es, als hätten wir Logan dadurch ein bisschen Zeit zum erholen gegeben, denn er atmete tief ein und aus, machte sich bereit für die nächste Frage.
Auch wenn es nur dieser eine Satz gewesen war, konnte wir Logan damit das Gefühl geben, dass er nicht alleine war. Wir wussten wie es ihm ging, wir wussten was er fühlte. Uns war es sehr wichtig, dass Logan das wusste.

„Ich bin so unglaublich verliebt!“, nahm Logan wieder das Wort auf, „Wisst ihr worüber ich sprechen? Die Art von Liebe wo die Sonne scheinen kann oder auch nicht, den ganzen Tag lang, es würde mich nicht kümmern. Die Art von Liebe, die dich in den Pool bringen lassen möchte, mitten im Dezember. Die Art von Liebe, bei welche du im Regen tanzen möchtest! Ich bin so verliebt, dass ich nicht einmal mehr richtig atmen kann.“

„Wer ist dir in dieser Zeit neben deiner Familie die größte Hilfe?“, stellte der Interviewer seine letzte Frage. Nun wirkte auch sichtlich abgespannt. Es fühle er sich plötzlich nicht mehr ganz wohl in seiner Rolle des Interviewers. Mir schien es, als hätte er fürs sich die  Entscheidung getroffen, dass es eigentlich nicht richtig war, all diese Antworten aus Logan heraus zu quetschen. Deswegen beendete er das Interview mit dieser Frage und ersparte es Logan, weiter hier auf diesem Sofa sitzen zu müssen. Jedoch konnte ich mir da auch nicht ganz sicher sein.

„Die größte Hilfe?“, lachte Logan. Er musste nicht lange nachdenken. Seine Antwort bestand aus drei Worten!

„Big Time Rush.“

Carlos atmete neben mir laut aus. Ich war mir nicht ganz sicher, ob er nicht mit dieser Antwort gerechnet hatte, oder ob es ihn einfach freute. Es war ein wirklich tolles Gefühl, zu hören, dass unsere Versuche Logan zu stärken, funktionieren.
Kendall legte Logan einen Arm um die Schulter und drückte ihn kurz an sich.

Als sei das Bild unserer innigen Freundschaft, welche sich gerade ausbreite, zu viel für ihn, falte der junge Mann kurz seine Hände und stand dann auf. Das war das Zeichen Logans Erlösung. Auch Logan schien das sofort zu erkennen, denn erleichtert erhob auch er sich von dem dunklen Sofa und ergriff die Hand, die der Interviewer ihm inzwischen hingestreckt hatte. Nachdem er sich als erstes bei Logan bedankt und dann verabschiedet hatte, standen auch wir drei auf und reichten ihm auch die Hand. Mir erschien das Interview sehr kurz und ich hatte mit noch sehr vielen weiteren Fragen gerechnet. Doch ich fand er hat das Interview genau am richtigen Punkt beendet. An dem Punkt, in dem man auf das positive und gute blicken konnte. Es endete nicht mit einer Frage, die eine traurige und deprimierende Antwort folgen ließ. Keine Frage, bei der wir alle die Köpfe hingen ließen. Natürlich konnte keiner  die vorherigen Fragen vergessen oder unterdrücken, doch das war in diesem Moment egal.

Logan hatte es endlich geschafft und wir konnten gehen. Logan ging wieder voran, verfolgt von den Kameras und kurz nach dem wir die kleine Bühne verlassen hatten, blieb er stehen und drehte sich um.

„Ich muss mich bei euch bedanken Freunde! Ohne euren Halt wäre ich darinnen gestorben. Ich bin euch so schrecklich dankbar.“

„Das haben wir sehr sehr gerne getan!“, sagte Carlos sofort und klopfte Logan zweimal auf die Schulter.

„Das war selbstverständlich für uns!“, fügte ich noch hinzu und zog dann den kleinen Umschlag aus meiner Hosentasche.
Für einen Moment hielt ich in meiner Bewegung inne, doch als mir Kendall und Carlos  ermutigend zunickten, streckte ich Logan den Umschlag entgegnen.
Bevor er ihn annahm, zog er fragend die Augenbrauen zusammen. Er war skeptisch, denn er hatte überhaupt keine Ahnung, was auf ihn wartete. Schließlich nahm den Umschlag doch entgegen. 

„Wir haben alles schon abgeklärt!“

„Was ist das?“, fragte Logan

„Wir dachten, wir nehmen das mal für dich in die Hand..“erklärte Kendall vorsichtig, was  Logan jedoch nur noch mehr verwirrte.

„Wir können leider nur ein paar Tage auf dich verzichten, aber wir sind uns sicher, die paar Tage werden dir reichen!“
Als Logan so langsam realisierte was sich in diesem Umschlag verbringen könnte, wollte er ihn uns zurück geben und schüttelte den Kopf. Er wollte es nicht behalten, er  hatte Angst vor dem, was dann auf ihn zukam, wenn er den Umschlag annehmen würde. Gleichzeitig zogen Carlos, Kendall und ich alle unsere Hände zurück. Wenn Logan das jetzt nicht durchziehen würde, wäre es zu spät. Wir konnten es nicht zulassen, dass er sich immer mehr zurück zog und seine Zukunft kaputt machte. Jetzt war es vielleicht noch nicht zu spät. Noch konnte er vielleicht etwas retten. Aber nur wenn er sich auch bemühte, wenn er kämpfte. Das schaffte er jedoch nicht, wenn er bei sich zu Hause versauerte. Deswegen haben Carlos, Kendall und ich uns überlegt, das selber in die Hand zu nehmen.

„Jungs....nein..mmhh...ich“, stammelte Logan.
„Das ist für dich und wir nehmen es auch nicht mehr zurück.

Als er merkte, er konnte sich nicht weigern, zog er das rechteckige Kärtchen heraus und begann zu lächeln.

Someone like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt