Hope is all I have

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                                                        *Logan

Es war schon verblüffend, wenn man darüber nachdachte, was für erstaunliche Wendungen es im Leben eines Menschen geben konnte. Vor zwei Jahren, hätte ich Nina niemals gehen lassen. Hätte nie ein Gespräch so enden lassen. Mit lauter Tränen.

Ich schaute ihr nach, doch schon bald war meine Sicht trüb und verschwommen. Nun war es unmöglich meine Umwelt genau war zu nehmen. Zu voll waren meine Augen mit Tränen gefühlt.

Als ich meine Augen für einen kurzen Moment schloss, flossen gleich mehrere auf einmal über mein Gesicht. Meine Sicht war nun besser, doch sie war bereits verschwunden.

Wie gelähmt stand ich da, mein Blick suchte etwas, dass mich schon längst verlassen hatte. Natürlich bekam ich mit wie mich die Leute anstarrten. Sie schauten mich an und sie wussten sie kannten mich. Einige waren sich nicht ganz sicher woher andere trauten sich nicht auf mich zu zu gehen, nicht in diesem Moment, nicht nachdem was sie gerade mit erlebt hatten. Doch irgendwann wird einer mutig genug sein und zu mir kommen. Paparazzi werde mich entdecken, werden Fotos haben wollen. Von mir, wie ich aufgelöst, mit Tränen in den Augen vor dem Hotel meiner großen Liebe stand und wusste ich hatte verloren. Ich hatte sie verloren und konnte nichts mehr dagegen tun.

Und das wollte ich verhindern, ich wollte nicht mein verheultes Gesicht auf sämtlichen Cover oder in dutzenden Fernsehshow sehen. Klar wusste ich, ich war so gut wie nie unbeobachtet und es gab immer jemand, der im falschen Moment eine Kamera dabei hatte.

Als ich mich wieder etwas unter Kontrolle hatte und das Gefühl in meine Beine zurück kam, machte ich mich auf den Weg. Wohin wusste ich noch nicht. Ich musste bloß hier weg. Und da ich nicht wusste wohin, lief ich ziellos umher, denn zu Hause warteten meine Freunde. Wollten wissen wie es gelaufen ist, doch noch bevor sie die Frage aussprechen konnten, werden sie an meinem Gesichtsausdruck merken, dass alles schief gelaufen ist.

Das sich für mich jetzt alles ändern wird, ändern muss.

Autos rasten an mir vorbei, in beide Richtungen. Allmählich verdunkelte sich der Himmel, die Nacht brach heran, und graue Wolkentürme bauten sich auf. Ich roch den Regen ehe der erste Tropfen mich traf, und schon goss es in Strömen. Trotz des Unwetters fühlte ich mich außerstande nach Hause zu gehen. Ich wollte im Freien bleiben,ich konnte jetzt nicht einfach in die Wärme, ins Trockene. Es war fast so, als müsste ich für meine Lügen und für alles, was ich getan hatte, Buße tun.

Nina hatte Recht. Hatte Recht mit dem was sie mir gesagt hatte. Ich war ihr gegenüber nicht vollkommen gerecht gewesen. Zwar hatte mich vieles, was sie gesagt hatte, sehr gekränkt, und ihre mangelnde Bereitschaft mir zuzuhören, tat weh. Aber ich konnte auch verstehen, dass sie sich hintergangen und verletzt fühlte. Andererseits, wusste ich ja selber nicht recht, wie das alles so aus dem Ruder laufen konnte. Wie sollte ich es dann in Worte fassen?

Am liebsten würde ich zu Nina zurück rennen. Ach, wenn ich doch einfach zu ihr gehen und ihr alle erklären könnte! Wirklich alles. All ihre Fragen würde ich versuchen zu beantworten. Aber dass ging nicht. Sie musste jetzt alleine sein. Jedenfalls ohne mich. Nina brauchte Zeit und Ruhe, um sich zu fassen. Und nur für mich alleine hoffte ich, dass ihr vielleicht, ganz vielleicht, klar wurde, dass wir so viel aufgaben, was wir im tiefsten Herzen wussten, nicht ohne dieses leben konnte. Die Hoffnung war das einzigste was mir noch blieb. 

Es heißt ja, dass die Zeit alle Wunden heilt. Konnte Nina mir dann verzeihen? Oder hatte ich ihr Wunden zugefügt, die niemals aufhörten zu bluten?

Ich ging weiter und während ich immer weiter ging, spürte ich, wie die Entfernung zwischen Nina und mir mit jedem Schritt größer wurde.

Ich versuchte möglichst nicht daran zu denken, was passiert war oder wie ich es hätte verhindern können. Solche Überlegungen brachten jetzt sowieso nicht mehr. Ich hatte Mist gebaut, so einfach war das, und die Vergangenheit konnte man nicht ungeschehen machen. Schon immer hatte ich mich bemüht, nicht irgendwelchen Dingen nachzuhängen, die nicht mehr zu ändern waren. Aber dieses mal war es anders. Ich wusste nicht, ob ich damit je fertig werden würde. Gleichzeitig hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass es noch nicht vorbei war, dass dies nicht das Ende sein konnte. Fehlte mir der offizielle Abschied? Nein, es war mehr als das. Durch meine Erfahrungen im Leben, hatte ich gelernt, mich auf meine Instinkte zu verlassen, auch wenn ich keine Ahnung hatte woher sie kamen.

Someone like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt