Dreiundvierzig

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Chloé

Da wir gestern Abend ziemlich spät, erst gegen halb elf in London angekommen sind haben wir nur noch schnell etwas bei McDonalds gegessen und sind dann noch zu meinem Dad nach Hause gefahren, um ins Bett zu fallen. Dementsprechend war ich heute früh auch schon ziemlich zeitig wach. Ich drehte mich zur Seite und drückte auf mein die kleine Taste meines Handys, sodass ich die Uhrzeit ablesen konnte. Es war 6:09 Uhr, eindeutig viel zu früh. Obwohl ich im Flieger und jetzt auch nochmal etwas geschlafen hatte, war ich ziemlich müde. Doch egal wie rum ich mich drehte und wendete oder egal wie oft ich die Bettdecke umdrehte, ich konnte einfach nicht mehr einschlafen. Irgendwann beschloss ich nach der Fernbedienung die auf dem kleinen Nachttisch lag zu greifen und Tv zu sehen. Ich schaltete den Bildschirm an, zappte ein bisschen durch die Kanäle bis ich irgendwas halbwegs interessantes fand. Wenig später schlief ich doch wieder ein, bis ich von den Sonnenstrahlen geweckt wurde. Denn ich hatte gestern nicht mehr die Rollade runter gemacht. Das nahm ich als Zeichen für mich aufzustehen. Doch bevor ich das tat, sah ich mich in dem Zimmer um in dem ich geschlafen hatte. Gestern Abend hatte ich mich nicht in dem Haus, indem jetzt mein Vater wohnte umgeschaut, weil ich von dem ganzen Fliegen und allem geschafft war. Zudem war es dunkel. Das Zimmer war zwar nicht so groß, aber dafür lichtdurchflutet und hell. Außer einem Bett, auf dem ich saß, einen Fernseher und einem Schreibtisch wurde hier nicht wirklich eingerichtet. Mein Blick fiel zu der Tür neben dem Fernseher, bestimmt versteckte sich dort das Bad. Da ich neugierig war, stand ich auf und ging dem nach. Und wie ich erwartet hatte, war ein Bad das zwar recht klein war- klein aber fein. In der Mitte stand eine riesige Badewanne, so wie ich sie mir immer erträumt hatte. Aber auch die ebenerdige Dusche war nicht gerade klein, die Duschwände waren aus Glas. Alles war ziemlich schick und modern. Natürlich war dort auch eine Toilette und Waschbecken mit Spiegel und Ablagefläche. Trotz der großen Dusche und der Wanne, war das Zimmer nicht zu spärlich. Auch wenn ich Luxus gewohnt war, beeindruckte mich das schon- vielleicht auch weil alles neu und modern eingerichtet war. Denn als ich um die Ecke schaute, sah ich noch einen Durchgang ohne Türe. Ich ging über die kalten Fliesen durch das schicke Bad und als ich im Eingang stand, sah ich ein Ankleidezimmer. Dort waren noch keine Klamotten drin, doch es war fast genauso groß wie meins zuhause. Ich fragte mich, für wen der ganze Platz war. Nach meinem kleinen Rundgang durch das Bad und Ankleidezimmer, ging ich zurück in den Schlafraum. Ich war jetzt schon beeindruckt von dem Haus meines Dads, obwohl ich bisher nur diese Räumlichkeiten wahrgenommen hatte. Mir war bewusst, dass er ein ziemlich großes Stadthaus für Londoner Verhältnisse hat und auch in einer der teuersten Gegenden Londons lebte. Doch damit hätte ich nicht gerechnet, zumal genau mein Geschmack getroffen wurde. Ich machte die Tür auf und war im Flur, dort befanden sich drei weitere Türen, die geschlossen waren. Da ich im ersten Stock war, musste ich die Treppe nehmen damit ich runter gehen konnte. Auch die war, ähnlich wie die Türen noch Altbau. Unten angekommen, ging ich durch den Flur in das Wohnzimmer, welches auch modern eingerichtet wurde. Von da aus ging ich in den offenen Küchen- und Essbereich. Die Möbel schienen alle neu zu sein, denn sie entsprachen der heutigen Zeit, sowie auch dieser Raum. Als ich dort reinkam, stach mir sofort die Küche ins Auge. An der Wand war eine weiße Küchenzeilen, der Backofen und noch ein Gerät war Brusthöhe angebracht, außerdem stand dort der Kühlschrank. Und in der Mitte der Küche war eine Kücheninsel, wo der Herd stand. Dazwischen bildete sich ein Gang, der nach draußen führte. Ich drehte meinen Kopf nach links zu dem großen Esstisch, an dem mein Bruder saß und frühstückte. "Morgen." begrüßte ich Brad während ich zu ihm schlenderte. Auf dem Tisch stand eine Pfanne mit Rührei und Speck, sowie Toast, Bohnen und Würstchen. Ich hatte ganz vergessen, dass das Frühstück hier immer ziemlich deftig ausfiel und das kriegte ich nicht so früh in meinen Magen. "Im Kühlschrank ist noch was anderes zum Frühstücken, extra für dich." erwiderte mein Bruder, ohne von seinem Teller zu schauen. Ich befolgte seinen Rat, machte den Kühlschrank auf und holte Marmelade raus. Außerdem fand ich noch Erdnussbutter. Damit setzte ich mich gegenüber von Brad, nahm mir ein Toast und schenkte mir etwas Orangensaft ein. Wie aufs Stichwort fing mein Magen an zu grummeln, sodass ich mein Toast schmierte und schnell reinbiss. Ich wunderte mich warum, wir beide alleine aßen. Denn normalerweise frühstückten wir zusammen. "Wo sind denn Dad und Sophie?" fragte ich Brad als ich zwischen zwei Bissen und schaute ihn fragend an. Er nahm seinen Blick vom Teller und blickte mir in die Augen. "Die zwei sind eine Runde spazieren, Sophie wollte unbedingt die Gegend erkunden." bekam ich als Antwort. "Was Sophie geht freiwillig spazieren?" scherzte ich lachend, doch Brad stieg nicht darauf ein sondern verzog seine Mundwinkel nach unten. "Ach hat die Prinzessin jetzt wieder gute Laune? Das ist ja schön." meinte dieser ironisch und spielte damit auf gestern an. Denn ich fuhr ihn grundlos an, aufgrund des gelöschten Fotos von Mason und mir. Das ist mir ganz schön auf den Magen geschlagen und ich hatte gestern noch schlechte Laune und sprach nicht viel mit den beiden, damit ich mich nicht verplappern würde. Für einen kurzen Moment hatte ich es wieder vergessen, doch jetzt ließ mir es mir keine Ruhe, dass er einfach das Foto gelöscht hatte. Immer wieder fragte ich mich nach dem Grund, warum er das Foto gelöscht hatte. Wahrscheinlich hatte es etwas mit Jen zu tun, das konnte nur so sein. Oder er hatte sich endgültig gegen mich entschieden. Das musste es einfach sein, was anderes kam mir nicht in den Sinn. "Tut mir leid, dass ich dich gestern so angefahren habe." entschuldigte ich mich aufrichtig bei meinem Brad und suchte Blickkontakt. Und ich meinte es wirklich so, ich hätte es nicht an ihm auslassen dürfen. Er schaute mich auch an und lächelte kurz, mir war klar, dass mein Bruder mir vergeben hatte. Brad war mir nie lange böse, natürlich stritten wir auch aber wir versöhnten uns auch schnell wieder. "Ich weiß doch, dass du manchmal eine kleine Zicke bist." gab er nur lachend zurück und ich zwang mich auch dazu. Denn ich hatte immer noch die ganze Sache im Hinterkopf, ich konnte sie nicht so schnell loslassen, was mir wieder die Laune verdarb aber auch den Appetit. Also legte ich das Toast auf den Teller zurück, ich würde sowieso keinen Bissen mehr runterbekommen. Brad schaute mich verwirrt an, erwiderte nichts, denn die Haustüre ging auf und man hörte Stimmen im Flur. Es waren Sophie und mein Dad, wenig später waren die beiden auch schon im Esszimmer. "Chloé, Brad. Wieso seid ihr noch nicht angezogen?" fragte meine Schwester uns gut gelaunt, sie war ganz aufgedreht und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. "Weil wir unseren Schönheitsschlaf brauchten." sagte Brad lachend und stupste mich an, woraufhin ich einfach nur nickte. "Guten Morgen, ihr beiden. Habt ihr denn gut geschlafen?" fragte mein Vater uns lächelnd, setzte sich zu uns an den Tisch. Anschließend schüttete er sich eine Tasse Kaffee ein. "Ja, das Bett war echt gemütlich." antwortete ich ihm und verzog meinen Mund zu einem Lächeln. "Das freut mich Mariechen." hörte ich meinen Dad sagen, der mich anlächelte. "Draußen ist es echt schön, wir sollten gleich nachdem wir.." erzählte er, doch ich hörte nicht wirklich zu. Denn ich war mit meinen Gedanken ganz woanders. Auch wenn ich keine Lösung fand, oder sich etwas an meinem Problem änderte beschäftigte es mich ziemlich- mehr als es sollte. Mason schreiben wollte ich aber auch nicht, denn er hatte mir ja quasi schon mitgeteilt was er davon hielt. Wahrscheinlich überdramatisierte ich wieder alles, aber das Verhalten tat mir weh vor allem weil das nicht wirklich seine Art war. Eigentlich sollte das alles anders hier laufen, ich hatte gehofft, dass ich hier in London nicht mehr die ganze Zeit über Mason nachdenken musste. Ich hatte mir wirklich vorgenommen, die Zeit zu genießen mit meiner Familie, vor allem mit meinem Vater. Auch wenn ich nicht das erste Mal hier war, wollte mir die neue- alte- Heimat anschauen und den ganzen Scheiß, der zuhause war vergessen. Doch natürlich kam es immer anders als geplant, selbst fünftausend Kilometer von ihm entfernt, konnte ich diesen Mann nicht vergessen. Selbst jetzt konnte er mich verletzten. "Chloé? Was denkst du?" holte mich die Stimme meines Vaters aus meinen Gedanken und die drei schauten mich erwartungsvoll an. Als würden sie auf eine Antwort warten. Natürlich hatte ich keine Ahnung wovon sie redeten, schließlich hatte ich ja nicht zugehört. Also fragte ich nach. "Was halte ich wovon?" und zog fragend die Augenbraue hoch. "Wir wollten nach der Bescherung noch Schlittschuh fahren, ob du Bock darauf hast?" fragte Brad mich und immer noch spürte ich die Blicke der dreien auf mir. "Achso." antwortete ich nur und zuckte mit den Schultern. "Ich bin eigentlich ziemlich müde und wollte wieder in mein Bett, die Geschenke packe ich nachher aus. Und auf Schlittschuh fahren habe ich nicht wirklich los." Normalerweise war ich die erste mit Sophie, die sich über die Bescherung freute und ich liebte auch Schlittschuh fahren auf der Eisbahn. Doch heute war mir die Lust vergangen, ich wollte nur noch ins Zimmer und den ganzen Tag in meinem Bett verbringen, in der Hoffnung, dass es morgen wieder besser werden würde. Dementsprechend verwirrt schauten mein Dad und Brad sich an, als würden sie die Welt nicht mehr verstehen. "Ach komm schon Chloé, das macht immer sooo viel Spaß." versuchte meine kleine Schwester mich zu überreden. "Ja, du liebst es doch immer so. Und du kannst deinem alten Herren mal zeigen wie das richtig geht." erwiderte mein Vater. Und auch Brad versuchte mich zu überzeugen, doch ich wollte einfach alleine sein. Je mehr sie auf mich einredeten, desto genervter wurde ich. "Ich habe doch gesagt, dass ich keine Lust habe. Ich bin müde." sagte ich dann gereizt, auch wenn ich nicht so krass reagieren wollte, kam es einfach aus mir raus. "Ich bin in meinem Zimmer." Dann stand ich auf, schob meinen Stuhl ran und verließ das Esszimmer um hoch zugehen. Ich ließ die drei ratlos zurück. Doch sie konnten mir bei meinem Problem auch nicht helfen. Im Zimmer angekommen legte ich mich auf das Bett und lag da einfach nur so. Ich wollte noch nicht mal gucken wer mir geschrieben hatte oder was es neues gab. Ich war nur verletzt, enttäuscht und sauer, weil ich mir mal wieder selber im Weg stand. Weil ich natürlich die Zeit hier nicht genießen konnte, auch wenn ich wollte ich konnte meinen Kopf einfach nicht abstellen. Immer wieder kehrten diese Gedanken zurück.
"Chloé, darf ich reinkommen?" hörte ich die Stimme meines Bruders auf der anderen Seite, nachdem er zweimal an der Tür geklopft hatte. Doch bevor ich antworten konnte, war er auch schon im Zimmer und kam mit großen Schritten auf das Bett zu, auf dem ich lag. Dort angekommen, setzte er sich neben mich und schaute mich besorgt an. "Was ist denn los?" fragte er liebevoll und ich konnte immer noch seinen Blick auf mir spüren. "Nichts, ich bin einfach nur müde." entgegnete ich, war darauf bedacht ihn nicht anzuschauen. Anscheinend war ich nicht wirklich überzeugend, da ich von Brad einen skeptischen Blick erntete. "Aha, deswegen isst du auch nicht dein Toast auf und lässt dir einen Tag mit deiner Familie entgehen. Ich kenne dich, mir kannst du nichts vormachen." Natürlich hatte mein Bruder mich durchschaut, er wusste wie gerne ich Zeit mit den wichtigsten Menschen verbrachte und mir auch ein Jetlag nichts ausmachte. Und wusste auch, dass er nicht nachgegeben würde bis Brad wusste was los war. Ich seufzte und drehte meinen Kopf so, dass ich Brad anschaute. "Also was ist wirklich Sache, kleine Zicke?" zog er mich grinsend auf, auch wenn es Ernst gemeint war. Das sah ich einfach an seinem Blick, ich wusste das Brad mich aufmuntern wollte. "Ach, du verstehst das eh nicht." gab ich knapp zurück, doch ich wusste ganz genau, mein Bruder war mit dieser Antwort nicht zufrieden. Doch ich haderte mit mir, sollte ich es ihm wirklich sagen? Zwar vertraute ich Brad so wie meinen Freunden, doch bei ihm war es was anderes. Schließlich waren wir miteinander verwandt und er war auch mit Mason befreundet. Und ich wollte nichts zwischen den beiden stehen oder etwas kaputt machen. Ich wusste, wie er reagieren konnte wenn es um Jungs geht. Vielleicht war es bei Mason anders? Die beiden waren ja auch miteinander befreundet, verstanden sich gut und ich wusste, dass Mason in Brads Augen fast zur Familie gehörte. Sie waren auch oft derselben Ansicht, vor allem wenn es darum ging mit welchem Typen ich näher Kontakt haben durfte oder nicht. Trotzdem hielt mich irgendwas davon ab, Brad meine Gefühle zu gestehen, was ich wirklich für Mason empfand- auch wenn ich gerne möchte. Möglicherweise, hatte ich Angst davor, dass mein Bruder nicht angemessen reagieren würde, er mich für meine Gefühle verhöhnen würde. Oder er das verhindern wollte. "Ich bin zwar ein Kerl, aber wir verstehen mehr als ihr denkt. Vor allem wenn es um Typen geht, sind wir gar nicht so schlecht darin Tipps zu geben." holte mich seine Stimme aus meinen Gedanken und ich drehte meinen Kopf in die Richtung, sah ein Grinsen. "Woher willst du wissen, dass es um einen Typen geht?" fragte ich ihn jetzt auch grinsend, Brad zuckte lachend mit den Schultern. "Sonst wärst du nicht so zickig, das ist bei euch Weibern doch immer so. Entweder das oder ihr habt eure Tage." Daraufhin verdrehte ich meine Augen, lachte aber trotzdem. Und wiedermal hatte er es geschafft, meine Laune erheblich zu verbessern. Und ehe ich mich versah erzählte ich meinem Gegenüber auch, was ich für Mason wirklich empfand. Einige Details ließ ich aus, zum Beispiel das wir miteinander geschlafen haben. "... und jetzt hat er dieses Foto von uns beiden gelöscht. Ich weiß eigentlich sollte es mich nicht stören, doch das tut es. Er hat noch nicht mal die Eier es mir zu sagen, stattdessen macht er sowas. Was soll das denn? Würde Mason mir sagen, dass er nichts für mich empfindet und auch nicht mehr mit mir befreundet sein möchte, könnte ich einen Schlussstrich ziehen. Nein, er lässt mich lieber an der kurzen Leine und zappeln. Das macht einen verrückt Brad." sprudelte es doch aus mir heraus, warum ich die ganze Zeit so schlecht drauf war. Während meines Monologes schaute Brad mich einfach nur an und sagte nichts, er verzog sein Gesicht noch nicht mal zu einem Grinsen. "Wusst ich's doch das da mehr als Freundschaft bei euch ist. Wenigstens bei einem von euch." fast schon erfreut über die Neuigkeit sprach Brad. Und mit dieser Reaktion hatte ich gar nicht gerechnet, ich dachte eher das mein Bruder wütend wird oder mir zumindest ins Gewissen reden möchte. Deshalb schaute ich ihn einfach nur fragend an. "Ach komm, mich wundert es, dass es dir jetzt erst aufgefallen ist. Ihr wart doch schon immer ziemlich innig miteinander. Meine Clique hat euch das alte Ehepaar genannt, so viel hängt ihr aufeinander rum und habt euch auch so verhalten." erklärte er sich und lachte. Und ich fragte mich warum ich mich vor diesem Gespräch gefürchtet hatte. "Anscheinend erkannte das jeder außer uns, aber ich glaube nicht, dass Mason auch so fühlt sonst hätte er sich anders verhalten." zweifelte ich mal wieder daran. "Ich kann dir zwar nicht sagen, welche Gefühle Mason für dich empfindet, ob da mehr ist. Doch ich weiß, dass er diese Freundschaft schätzt und nicht einfach wegwirft. Wie oft hat er sich für dich eingesetzt, dich verteidigt oder redet nur von dir hm? Das meiste bekommst du gar nicht mit, wenn wir im Club feiern waren. Also red dich bloß nicht ein, er möchte nicht mehr dein Freund sein. Und zu dem Foto. Männer denken nicht so kompliziert wie ihr, es hat nicht immer alles seinen Grund. Vielleicht war es aus versehen oder er musste es löschen weißt du es? Hast du ihn gefragt, mit ihm gesprochen? Vielleicht steckt da was ganz anderes hinter." gab er mir zu bedenken und vielleicht hatte Brad wirklich Recht und das mit dem Bild hatte nichts zu bedeuten, doch das wäre zu einfach. Denn nichts in unserem Leben war unkompliziert oder hatte nicht einen Grund. "Nein, aber das wäre zu einfach, es muss einen Grund haben. Und warum sagt er mir nicht endlich wie er fühlt?" "Glaub ich kaum, wahrscheinlich hat Mason nicht nachgedacht, weißt ja ist nicht immer so unsere Stärke. Außerdem wer so eine Freundschaft mit dir beendet hat dich nicht verdient. Warum schreibst du ihm nicht einfach, anstatt den Teufel an die Wand zu malen?" hakte mein Bruder nach und ich schaute ihn mit großen Augen an. Ich konnte Mason jetzt doch nicht einfach so schreiben, zumal wir im Moment nicht wirklich regelmäßig schreiben. "Nein, das kann ich nicht." erwiderte ich knapp. Mein Bruder legte seinen Kopf schief und grinste wissend, weil er ganz genau wusste, das es nicht stimmte. "Kannst oder willst nicht? Das ihr auch immer darauf wartet, dass der Typ zuerst schreibt. Außerdem lassen sich so Sachen viel besser aus der Welt schaffen und werden erst nicht zu seinem Problem, wenn ihr es offen sagt." Ich verdrehte die Augen, weil ich ihm Grunde wusste, dass er Recht hatte. Wir machten es auch oft ziemlich kompliziert, aber so war ich nun mal und ich konnte es nicht ändern. "Beides." antwortete ich und machte eine kurze Pause. "Außerdem weiß ich ja immer noch nicht woran ich bei ihm bin. Mason lässt mich zappeln und verbringt die Zeit lieber mit Jen." frustriert atmete ich aus. Durch unser Gespräch war ich zwar positiver gestimmt, Brad hatte mir oft Hoffnung gegeben, dass alles nicht so schlimm ist und mir ins Gewissen geredet. Trotzdem beschäftigte mich diese Sache noch extrem. Warum konnte Mason mir nicht einfach sagen, wie er fühlt? Das Warten war schlimmer als alles andere. "Wahrscheinlich lässt er sich viele Optionen offen und das mit dieser Jen hat nicht unbedingt was zu bedeuten. Auch wenn das alles auf Insta so scheint, weißt du doch selber. Mason genießt seine freie Zeit, das ist ja auch alles gar nicht so einfach. Du weißt selber was wäre, wenn das mit euch beiden nicht funktionieren würde. Und ihr seid so gut miteinander befreundet, da sind die Gefühle nicht immer klar. Da weiß man manchmal nicht ob es nur Freundschaft ist oder Liebe, so nah seid ihr euch. Das ist tatsächlich gar nicht so einfach." Wow, ich war von meinem Bruder wirklich beeindruckt. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich jemals so ein intensives und ernstes Gespräch mit ihm führen würde. Zumal er mir wirklich helfen konnte, gute Ratschläge gab und auf den Boden der Tatsachen brachte. Denn es war nicht immer alles so wie es aussah. "Hätte ich gewusst, dass du so verständnisvoll bist und mir gute Ratschläge gibst, dann wäre ich viel früher zu dir gekommen. Danke Brad."ich lächelte meinen Bruder ehrlich an, woraufhin er ein Grinsen erwiderte. "Tja, manchmal ist das Ding hier oben zu etwas zu gebrauchen." mit seiner Faust klopfte er gegen seinen Schädel und lachte. "So, jetzt genug Trübsal geblasen. Mach dich fertig und dann gehen wir Schlittschuh fahren, hier versauerst du ja nur und kommst wie ich sehe auf dumme Gedanken." mit diesen Worten stand er auf und zog mich mit sich, indem Brad meine Hände nahm und daran zog.

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