Siebzig

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Chloé

Vorsichtig zog ich an dem schwarzen feinen Band, nachdem ich die Schleife geöffnet hatte legte ich den Karton auf den Tisch und öffnete langsam den Deckel. Obwohl es wahrscheinlich nur ein simples PR-Geschenk war, stieg der Puls. Ich war wirklich gespannt, was ich zugeschickt bekam. Es war zwar üblich, dass man etwas von den Marken, Designern oder Veranstaltern zugeschickt bekam doch ich freute mich jedesmal aufs Neue. Zunächst legte ich die Karte beiseite, schenkte ihr keine weitere Beachtung. Dann öffnete ich das hochwertige Seidenpapier und endlich zeigte sich was sich darunter verbarg. Ein wunderschönes weißes Kleid, es hatte einen relativ tiefen Ausschnitt doch das war nicht das sinnlichste daran. Eher der dünne Stoff, der am Brustbereich durchsichtig war. Es war ein relativ kurzes Kleid doch mit langen Ärmeln. 

 Ich nahm es aus der Verpackung um es weiter begutachten zu können

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 Ich nahm es aus der Verpackung um es weiter begutachten zu können. Verblüfft begutachtete ich den luxuriösen Stoff. Es war wirklich ein Traum von einem Kleid, wirklich raffiniert und hochwertig. Kurz gesagt es war einfach perfekt. Doch ich wunderte mich warum ich noch ein Kleid bekommen hatte, schließlich wurde ich für heute Abend schon komplett eingekleidet. Mein Outfit stand schon seit Anfang der Woche, also war irgendwas anders. Ich hätte Schuhe oder Schmuck erwartet aber das war einfach unglaublich. Behutsam legte ich das Kleid zurück und nahm mir doch die Karte. Ich musste wissen von wem ich es bekam. Sie war wie die sämtliche Verpackung weiß und mit einem schwarzen Füller beschrieben. Sofort erkannte ich die kritzelige, aber doch leserliche Handschrift. 


Darling,
ich wünsche Dir viel Spaß auf deiner ersten richtigen Amfar Gala. Hier eine kleine Aufmerksamkeit für die After Show Party. Ich hoffe das wunderschöne Kleid gefällt dir, als ich es sah musste ich direkt an dich denken. Du wirst umwerfend darin aussehen. Es wird schwierig werden, die Augen von dir nehmen zu können. Aber umso leichter dir dieses Meisterwerk heute Nacht vom Leib zu reißen. 
xo MK 

Mehrmals las ich mir die Zeilen durch. Zeilen die nur für mich bestimmt waren. Auch wenn Mason sie lediglich mit seinem Kürzel unterschrieben hatte, konnte man erahnen wer der Absender dieses Geschenk war. Deswegen hielt ich die Karte bei mir, ich wollte nicht das jemand anderes davon erfährt. Während ich mir seine Worte durchlas wurde ich rot. Vielleicht wegen der Anspielung oder auch weil es mir unangenehm war. Ich hatte es nie von ihm erwartet oder damit gerechnet. Er war wirklich zu gut zu mir. Dabei hatte ich ihm noch Dinge unterstellt. Habe ihn verdächtigt er würde mit Jen anbändeln. Stattdessen machte er mir noch Präsente, sprach mir Mut zu und bewies wieder mal das er an mich glaubte. Es war nicht das erste Geschenk, die er mir machte. Immer wieder schenkte Mason mir Blumen, lud mich zum Essen ein und war ganz der Gentleman. Es waren die Kleinigkeiten über die ich mich erfreute. Es war nicht auch nicht unbedingt das Kleid was mich so sprachlos machte. Natürlich war es wunderschön, sehr hochwertig und einfach perfekt. Doch was mir viel mehr bedeutete war die Geste von Mason. Das er an mich dachte, mir mit den wenigen Worten nochmal Mut zusprach weil er wusste wie aufgeregt ich war. Und ich war wieder eine Bitch, auch wenn ich es nie laut vor ihm geäußert hatte, hatte ich einen üblen Verdacht heute morgen gehabt. Wahrscheinlich hat Mason es an meiner Stimmung gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Doch ich war wieder grundlos eifersüchtig gewesen. Die ganze Sache machte mir einfach immer wieder zu schaffen, ich traute ihr einfach nicht. Ich wusste wozu sie in der Lage sein konnte schon vom ersten Moment an hatte ich es geahnt. Und Jenna würde auch nicht eher aufgeben solange sie ihr Ziel erreicht hatte. Deswegen machte ich mir Sorgen, sie wollte sich Mason einfach krallen. Ich sah es jedesmal wie sie mit ihm umging, die Berührungen waren nicht gespielt. Auf jedenfall schätze ich sie so ein. Vielleicht täuschte ich mich auch, ich hoffte es aber alle Zeichen sprachen dafür das ich mich nicht täuschte. Auch wenn Mason stark war dem nicht nachzugehen, würde er vermutlich irgendwann auch einknicken. Schließlich war er ja auch nur ein Mann. Und ich konnte nur daneben stehen und zugucken. Meine Eifersucht würde nicht weggehen, nicht so lange es sich nichts ändert. Meistens machte ich es mit mir selber aus, doch irgendwann platze ich. Irgendwann ließ ich meinen ganzen Frust raus und das würde nicht immer so glimpflich enden wie heute oder vorgestern Abend. Das Schiff würde irgendwann sinken, vielleicht früher als gedacht. Ich wusste das und Mason wusste das. Doch auch er konnte mir dabei nicht helfen. Er war vertraglich gebunden, hatte Pflichten. Also konnten wir solange nur abwarten und das beste draus machen. Selbstverständlich war nicht alles schlecht an der Situation. Wir langweilten uns nicht, es waren irgendwie immer Spannungen in unserer Beziehung außerdem kannten wir unsere Gefühle zueinander. Daran zweifelte ich auch nicht. Gleichzeitig fiel mir aber auch ein Stern vom Herzen. Das Mason an mich gedacht hatte und nicht an sie. Mein Verdacht hatte sich nicht bestätigt. Das ich ihm viel bedeutete. Auch wenn es fast unmöglich war, ich musste mich versuchen zu bessern. Für Mason, für uns. Doch es war in mir drin, ich konnte dieses Misstrauen nicht einfach abschütteln.
"Chloé, bist du so weit?" ließ mich eine Stimme zusammenzucken. Kate, es war Kate die mich aus meinen Gedanken riss. Sofort wurde mein Blick wieder klar und ich war da. Ich schaute in ihre Richtung, sah wie sie zu mir kam. Erst schaute sie mich an, dann fiel aber ihr Blick auf den kleinen Tisch auf dem das Kleid lag. Verwundert wanderten ihre Augen zwischen dem Kleid und mir her. "Wow, das ist ja mal ein Kleid." staunte sie, behutsam glitten ihre Finger über den Stoff. "Ja, das habe ich eben noch bekommen. Würdest du es für mich aufhängen?" bat ich sie lächelnd. "Klar, ich mach es dir fertig damit du es direkt zur After Show Party anziehen kannst. Da hat dich aber jemand gern, scheinst wohl einen heimlichen Verehrer zu haben." meinte sie nur lachend während sie die Robe aus dem Karton nahm. Daraufhin antwortete ich nur mit dem Lachen und war froh, dass sie mich nicht ausfragte. Unauffällig schob ich Masons Karte in meine Bademanteltasche, so dass sie es nicht sehen konnte. Dann setzte ich mich in Bewegung und ging ins eigentliche Schlafzimmer. Dort wurde ich schon vom Stylisten Team erwartet. Eine Mitarbeiterin hatte schon das Kleid welches ich auf dem Event gleich anziehen werden, auf dem Bügel in der Hand. Umgehend öffnete ich die Schlaufe des Bademantels, welcher mir sofort abgenommen wurde. Ich konnte noch nicht mal sehen wer ihn nahm. Es ging alles ziemlich schnell. Prompt wurde mir das Kleid angezogen. Es hatte einen hautfarbenen Ton und einen ziemlich tiefen Ausschnitt, doch es wurde perfekt sitzend umgeändert. Das gesamte Kleid bestand aus bestickten Blumen. 

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