Eifersucht

202 3 2
                                    

Ich werde von einem sanften Rütteln an meinem Arm geweckt. Ich schlage die Augen auf und schaue direkt in die Augen von Sefer. Es ist faszinierend, man kann nie sagen, welche Farbe sie genau haben. Mal scheinen sie grau, dann braun, dann grün und selten blau. Er merkt, dass ich mich in seinen Augen verloren habe und grinst mich an. Ich will zurück grinsen, doch Kopfschmerzen machen mir einen Strich durch die Rechnung. Er sieht mich an, merkt dass ich Kopfschmerzen habe und murmelt dann "selber Schuld". Ich will ansetzen um etwas zu erwidern, doch ich spare es mir. Wir frühstücken, reden nur das nötigste und dann fahren wir zusammen zum Treffpunkt für die Tour. Während der Fahrt sieht Sefer mich immer wieder von der Seite an. "Was ist los?", Frage ich ihn jetzt. Er hat etwas, das weiss ich. Er setzt den Blinker, und fährt rechts ran. "Bevor die Jungs dich anmotzen und du komplett dicht machst, will ich kurz mit dir reden. Warum ballerst du dich Grade so zu mit dem Zeug?". Hm Sefer, vielleicht weil ich mich gnadenlos in dich verliebt habe und du Idiot dich nicht entscheiden kannst, ob du mich hasst oder magst? Vielleicht weil du mich so verdammt verletzt mit dem Kontakt reduzieren oder mit deinen Schlampen? "Ich weiss es nicht, ich schätze ich vermisse die Zeiten von früher". Ich zucke mit den Schultern, eher aus Trotz, da ich die Wahrheit nicht sagen kann. "Ein ziemlich beschissener Weg, um sich an die früheren Zeiten zu erinnern oder?" Ich schaue ihn an, schüttel meinen Kopf langsam. "Sefer, ich habe jetzt zweimal in zwei Wochen gekifft, ich bitte dich. Gras ist keine harte Droge, das ist genau so, als ob ich abends was trinken gehe." Jetzt ist es Sefer, der mich anschaut. Seine Körpersprache wird angespannt, er umklammert das Lenkrad und schliesst kurz seine Augen. "Ach ja es ist normal, dass man von dieser nicht harten Droge auf dem Boden rumliegt, sich nicht mehr bewegen kann und fast erstickt. Voll vergessen. Wirklich, ist super normal. Du bist doch so behindert man, ich mach mir solche Sorgen um dich, ich hatte gestern Abend Angst, dass du erstickt. Und jetzt spielst du es so runter. Ganz ehrlich du hast ein Problem in deinem kleinen Kopf. Und das willst du dir nicht eingestehen. Lieber kiffst du dir dein Hirn weg, es ist ja viel besser, als sich mit seinen Problemen auseinander zu setzten." Ich Presse meine Lippen aufeinander. Das hat wehgetan. "Ich habe keine Probleme, keine Ahnung was du meinst", gebe ich kalt von mir. "Ganz ehrlich wenn du dich selber verarschen willst bitte, aber verarsch mich nicht." "Sefer ich verarsche niemanden, weder dich noch mich. Fahr weiter jetzt, wir kommen zu spät." Zum Glück fährt Sefer weiter, länger hätte ich diesen Druck nicht mehr Stand gehalten. Wir kommen an, laden unser Gepäck ein und dann geht die Fahrt los. Ich liege hinten auf einem Sofa, meine Kopfschmerzen sind schlimmer geworden. Ich sehe drei Paare Schuhe, die auf mich zukommen. Boah ne gar keinen Bock auf das Angestresse von Enes, Dogan und Ahmet. Ich schließe meine Augen und stelle mich schlafend. Die drei checken es zum Glück nicht und ziehen wieder ab. Wir kommen nach 2 sehr langweiligen Stunden Fahrt an und betreten die Location, in der die Jungs heute Abend performen  werden. Ich kläre alles ab, es gibt den Soundcheck, dann gehen wir was essen. Es ist ein schönes Restaurant, mitten in der Natur. Ich esse gerade mein letztes Stück Fleisch auf, als Dogan mich ruft. "Hey Luisa, lass bisschen spazieren." Doch ich bin nicht die einzige, deren Aufmerksamkeit jetzt auf Dogan liegt. Sefer schaut ihn mit einem genervten Blick an, verdreht sogar die Augen. "Dogan, immer schön an Kondome denken" ruft Bedel. "Schnauze man" sagen Dogan und ich gleichzeitig, schauen uns an und lachen. Sefer findet das ganze wohl gar nicht so lustig, er schüttelt den Kopf und steht auf. Ich schlucke, sehe Bedel noch böser an und stehe dann auch auf. Dogan sieht es als Zeichen, dass wir spazieren gehen und tut es mir gleich. Als wir etwa 20 Schritte vom Restaurant weg sind, dreht Dogan mich an den Schultern zu sich und schaut mich streng an. "Versprich mir, dass du das nie wieder machst. Versprich mir, uns nie wieder so einen Schrecken einzujagen." Er hat etwas anklagendes in seiner Stimme, sieht mich schon fast verletzt an. Ich sehe ihn an und murmele dann "ich verspreche es." "Enes und Ahmet wollen dich nachher richtig therapieren, also denke ich, dass du nicht noch einen Anschiss von mir brauchst." Ich sehe ihn an, und dann schliesse ich den Jungen, der mir seit 2 Wochen nicht von meiner Seite weicht, in die Arme. "Danke Dogan, dass du dich so um mich kümmerst bedeutet mir sehr viel." Er drückt mich fester an sich, aber löst sich lachend wieder. "Was ist so lustig?" will ich wissen. "Sefer explodiert Grade HAHAHAHHAH." und tatsächlich, Sefer steht vor dem Restaurant und sieht alles andere als glücklich aus. "Scheisse man, ich muss sofort zu ihm", doch Dogan hält mich von meinem Handeln ab. "Nein lass das, das ist gut. Er merkt gerade, wie wenig er es leiden kann, wenn du mit anderen Typen bist. Er war gestern schon super sauer auf mich, weil ich deinen Kopf auf meinem Schoss hatte." Ich sehe ihn verwundert an. Sefer interessiert es also tatsächlich, wenn ich mit anderen Typen bin."Das ist ein gutes Zeichen oder?" Frage ich Dogan. "Ja du Dumme, das ist ein richtig gutes Zeichen, Sefer will was von dir." Wir laufen noch ein bisschen rum, ich schwebe eher. Nur Dogans nerviger Gesang ist störend aber auch lustig. "Sefer und Luisa sitzen auf nem Baum." So geht es die ganze Zeit. Als wir zum Bus zurück laufen, kommt Enes mir aufgebracht endgegen. "Wo übernachten wir alles in Hotels?." "Muss ich schauen, weiss ich gerade nicht," entgegne ich. "schau kurz bitte". Ich seufze und schaue mir meinen Terminplaner an. "Übermorgen für zwei Tage und dann nochmal nächste Woche. Und später nochmal am" "Perfekt" unterbricht mich Enes grinsend. "Was hast du vor?" Frage ich ihn. "Wolke 10 dies das, paar Kahis bisschen Action" erklärt er mir. Ach Enes, er wird sich wohl nie ändern. Ich schaue ihn an und sage dann zwinkernd "vergess Gummi nicht, wir wollen keine Geschlechtskrankheiten bekommen." Er sieht mich richtig komisch an, weil ich gerade in Babysprache gesprochen habe, dann nimmt er mich in den Schwitzkasten. "Du bist manchmal so dumm, weisst du das eigentlich?" Sagt er lachend. "Und du bist manchmal ein echter Fuckboy, weisst du das eigentlich." Erwidere ich. "Manchmal? Ich bitte dich, ich bin 24/7 am husteln" sagt er lachend und ich stimme in sein Lachen ein. Hoffentlich färbt Enes verdorbene Art nicht auf Sefer ab.

HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt