Rahel weint stumm, als Esmeralda das Zimmer verlässt, doch sie kann ihre jetzt nicht in die Augen sehen, kann das klare, unschuldige Braun nicht ansehen. Sie schämt sich zu sehr dafür. Für das, was sie ihr gerade erzählt hat.
Ein bisschen hat sie gegessen. Ein halbes Brötchen. Den Rest stellt sie wie immer auf den Nachttisch. Dann rollt sie sich auf die Seite und wünscht sich, ihr Milow wäre hier. Doch das ist er nicht. Bitterlich weint sie leise in ihr Kissen.
Minuten des Herumwälzens beginnen. Aus Minuten werden Stunden. Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass ich es ihr sagen soll. Seufzend setzt sie sich auf, nimmt das Schreibmaterial. Den Nachttisch zieht sie so hin, dass sie bequem schreiben kann und beginnt. Diesmal schreibt sie drauf los, ohne nachzudenken und die Worte gelangen einfach so aufs Blatt:
"Liebe Esmeralda,
ja. Du hast recht, ich sollte es jemandem erzählen. Ich habe das Gefühl, dass ich dir vertrauen kann. Ich hoffe, ich irre mich nicht.
Ich war auf dem Weg über die Pyrenäen. Es war wunderschön. Doch dann wurde es dunkel und ich musste mir eine Bleibe suchen. Der Mann war der Einzige der mir öffnete, weshalb ich enschloss zu bleiben. Er war mir total ungeheuer. Aber meine einzige Chance. Er war nett. Anfangs. Abends lag ich im Bett. Schlief. Dann kam er. Er lag neben mir. Grinsend. Dann stand er auf, schloss ab und kam zurück. Er sah mich voller Lust an. Nannte mich immer wieder amore. Ich wollte weg. Doch er hatte mich am Bett gefesselt. Keine Chance. "Meins" nannte er mich. Er macht schreckliche Musik an. Ich musste weg. Ich konnte nur nicht. Dann stürtze er sich auf mich. Er zog mich brutal aus, bis ich nackt und ängstlich vor ihm lag. Er saß neben mir. Streichelte mich, meinen Körper. Ich musste es aushalten. Irgenwann berührte er mich überall mit den Worten >>Er könne warten.<<
Er bindet mich los und verschwindet.
Tagsüber war er nicht da."
Sie beschreibt das Zimmer.
"Ich hatte also Zeit mich durch die vielen Bücher zu wühlen. Eins fesselte mich besonders. Das geschah jeden Tag so... Er kam, berührte mich und ging.
Bis..." eine Träne landet auf dem weißen Papier. "bis... zu dieser einen Nacht in der er es tat. Er küsste mich. Er meinte immer wieder, dass er mir nichts tun würde. Aber ich wusste er lügt. Ich wehrte mich, aber das war ihm egal. Ich versuchte ihn zu schlagen. Er schlug härter zurück. Er fesselte mich, begann sich auszuziehen. Die Musik war laut. Er beugte sich über mich und dann schrie ich nur noch.
So schnell, wie er gekommen war, war er auch wieder weg. Fünf Tage ging das so. Er kam, machte es und ging. Mehr nicht. Ich war ein Spielzeug für ihn. Am zehnten Tag, konnte ich nicht mehr. Ich schaffte es mich davonzustehlen. In der Küche wollte ich ihn niederschlagen. Er kam mir zu vor. Schenkel. Doch ich schaffte es. Holte die Tier und rannte.Seid dem stelle ich mir immer wieder die gleichen Fragen und ich komme einfach zu keinem Entschluss. Verzweifelt versuch ich sie mir zu beantworten, doch es hilft nichts. Ich werde nicht schlau...
Warum ich? Warum er? Warum hier? Warum bin ich gegangen? Abgehauen?! Allein. Ich hätte bleiben sollen. Ich habe es verdient. Ich bin schlecht. Ich gehöre nun ihm. Doch.Es zerreist mich."
Weinend sitzt sie da. Weint. Stunden vergehen und die Sonne geht auf. Irgendwann war sie eingeschlafen. Der Brief und Stift liegt irgenwo neben ihr. Aber das ist ihr egal. Sie schläft tief und fest. Zusammengerollt in ihrem Bett unter der Decke.
Esmeralda kommt rein, stellt das Essen ab, sieht den Brief, nimmt ihn und geht.
Als Rahel am nächsten Morgen aufwacht, setzt sie sich auf und sieht sich um. Sie hatte schlecht geschlafen. Die Erinnerung beim Briefschreiben sitzt ihr noch tief in den Knochen und sie hat Angst. Angst davor, dass er wieder kommen würde.
Neben ihr steht ein Tablett. Frühstück. Seufzend schiebt sie den Tisch näher und beginnt zu essen. Ich hab nicht mal mehr Hunger, denkt sie sich und beißt wiederwillig vom Brot ab. Aber eine Diskusion mit Esmeralda will ich jetz auch nicht. So isst sie nach und nach und beißt ab. Nach einer Weile fällt ihr auf dem Tablett ein Umschlag auf. Sie nimmt ihn und legt das Brot beiseite. Was? Von wem? Lächelnd macht sie ihn auf und ließt.
"Liebe Rahel,
ich habe mir gestern Abend erlaubt deine Brief mitzunehmen und zu lesen und antworte dir nun. Ich hoffe du bist mir nicht sauer.
Erstmal möchte ich dir sagen, dass es nicht deine Schuld ist. In keinster Weiße. Menschen können schrechkliche Dinge tun. Oft wissen sie selbst nicht, warum sie so handeln. Ich möchte diesen Mann nicht in Schutz nehmen. Wirklich nicht. Ich kann nicht annähernd verstehen, wie du dich fühlst. Das was du schreibst hört sich schrecklich an und ich möchte dir gern helfen.
Du stellst viele Fragen und ich versuche sie dir zu beantworten. Aber ich bitte dich.
Bevor du weiter ließt, dir selbst einmal Gedaneken über die Antworten machst. Meine Antworten werden auch sicher nicht die besten sein, aber ich möchte es versuchen.
1.) Warum du?"
Rahel tut das, was ihr gesagt wurde und denkt darüber nach: Weil ich schrekliche Dinge gettan habe und vor meinen Problemen abhaue. Ich habe es verdient.
Neugierig beginnt sie die Antwort zu lesen: "Du warst zur falschen Zeit am falschen Ort und hast nur Schutz gesucht. Er nutze dein Lage schamlos aus.
2.) Warum er?"
Weil er meine Strafe austeilen sollte und es tun wollte. Weil er der einzige war, der geöffnet hat.
"Ja, er war der Einzige, der dir Einlass in sein Haus gewährt hat. Aber du warst die Einzige, die da war. Schwach und ohne Willen. Ausgehungert und Müde. Das nutze er einfach aus und sperrte dich ein."
Rahel verschlingt die Buchstaben und nimmt die Worte auf. Mehrmals ließt sie die Antowrten um zu verstehen, warum Esmeralda das geschrieben hat.
"3.)Warum hier?"
Falscher Ort?
"Richtig, du warst einfach nur zur flaschen Zeit, am falschen Ort. Mehr nicht. Und dort hat euch niemand gehört." nickend nimmt Rahel die Antwort an.
"4.) Abgehauen?"
Ich wollte mich finden. Wissen, wer ich bin.
"Leider weiß ich nicht so genau, was du damit meinst. Ich glaube, du suchst jemanden, dem du richtig vertrauen kannst. Jemandem, der Nahe ist. Dass man dich für voll nimmt und du dein wahres Ich findest.
Ich möchte, dass du weißt, dass ich deinen Schmerz nicht im Anstaz verstehen kann. Aber ich möchte dir sagen, dass es nicht an dir liegt.
Sie dir das Buch an. Was steht darauf? Um was geht es? Ließ es aufmerksam durch und markier dir alle guten Sachen.Deine Esmeralda"
Rahel legt den Brief weg und sieht das Buch an. Auf ihm liegt ein Textmarker in gelb. Ich soll das Buch anmalen? Aber das geht doch nicht! Das ist zu wertvoll.
DU LIEST GERADE
Allein-der richtige Weg?
AdventureRahel ist eine 22-Jährige Studentin, der es eigentlich an nichts fehlt. Außer an der Frage, wer sie eigentlich ist und warum sie hier ist. Kurzer Hand entschließt sie sich allein mit ihrer Haflingerstute und ihrem Australien Sheperd loszuziehen und...