Nach einer Weile des in Gedanken versunken reitens erreicht Rahel bei Sonnenuntergang den Strand. Ein wunderschönes Bild bietet sich ihr und sie weiß, dass heute irgendetwas passieren wird. Sie spürt es. Weiß, dass sie hier nicht allein ist. An einer Düne sattelt sie das Pferd ab, zieht sich aus und watet auf dem Pferderücken ins Wasser. Sie ist allein. Keiner außer ihr und ihren Tieren ist da.
Als das Wasser tief genug ist, dass es Hope bis zum Hals reicht, lässt sie sich von ihr gleiten.
Sie spürt, wie das Wasser sie schwerelos macht. Wie es an ihr leckt und sie sich ruhig tragen lässt.
Milow spielt mit den Wellen, die sanft ans Ufer schlagen, während Hope sich ans Ufer legt und sich wälzt.Die Sonne sinkt und malt ein wunderschönes farbenprächtiges Bild an den Horizont, das Rahel beobachtet.
Erschöpft vom Schwimmen legt sich Rahel ins seichte Wasser und sieht zu, wie die Sonne immer weiter versinkt.
Einige Minuten sitzt sie da.Auf einmal! Hufe. Schnauben. Schritte im Sand. Schwer und nicht weit von ihr. Aufmerksam und ängstlich springt Rahel auf.
Im Wasser können sie mich nicht erreichen! Gesagt getan. Sie watet zurück ins Hüfttiefe Wasser. Setzt sich auf Hope und hebt Milow zu sich auf den Pferderücken. Im Notfall, wäre sie schnell durchs Wasser verschwunden und könne im vollen Galopp weg. Schnell zurück auf den Hof. Klamotten und Sattel hin oder her. Eine schwarze Gestalt kommt auf sie zu.
Rahel? Das Mädchen hält die Luft an. Sie weiß, dass sie klar und deutlich zu sehen ist. Das ist ihr bewusst. Aber sie hofft, dass er sie für jemanden anderen hält. Also reitetn sie langsam paralell zum Ufer entlang weg. Die Gestalt folgt. Sie trabt an. Die Gestalt tut es ihr gleich. Egal wie sehr sie sich bemüht, sie hat keine Wahl. Er folgt und holt langsam auf. Sein Pferd ist schneller. Panisch versucht sie weiter raus zu schwimmen.
Rutscht ab und landet im halbtiefen Wasser.
Hope bleibt in eineiger Enfernung stehen. Milow springt runter und padelt ans Ufer.
Die Gestalt auf dem Pferd kommt näher: Rahel? Ich bin es Marcellino.... Keine Angst. Er streckt ihr die Hand entgegen. Ich zieh dich raus. Misstrauisch beäugt sie Marcellino. Stark wie er ist, könnte er sie mühelos zwingen. Doch... Das tut er nicht. Er lässt sich ebenfalls vom Pferd in die sanften Wellen gleiten und sieht die junge Frau sanft an. Vertrau mir bitte.
Rahel hat nicht bedacht, dass das Wasser auch in der Dämmerung recht klar ist und er eindeutig ihren nackten Körper sehen kann. Beschämt dreht sie sich um. Bitte... Geh. Ich möchte nicht, dass du mich so siehst. Ich vertraue dir nicht. Fügt sie insgeheim hinzu.
Marcellino nickt, schwingt sich wieder auf den Rücken seines Reittieres. Ich warte am Ufer auf dich. Es wird dunkel und gefährlich in der Nacht. Du solltest nicht allein hier sein. Er hat recht. Sie kennt sich null aus und weiß den Weg nicht zurück. Außerdem ist sie müde.
Trotzdem bewegt sie sich keinen Milimeter, Sie möchte nicht, dass er sie nackt sieht. Möchte sich der blöße nicht geben. Also entschließt sie zitternt im abkühlenden Wasser zu bleiben, bis es ihm zu dumm geht und er Heim reitetn.Minuten vergehen und das Wasser wird immer kühler. Marcellino hat inzwischen Rahel's Klamotten und Sattel geholt und sie an den Strand gelegt.
Jetzt komm raus. Ich tue dir nichts. Auch wenn du nackt bist. Soll ich mich auch ausziehen?
Sie hört, wie sein Gürtel aufgeht er aus seinen Klamotten steigt und vermtulich nackt in ihrem Rücken steht.
Neugierde macht sich in ihr breit. Sie mag diesen Spanier eigentlich. Fühlt sich in jeglicher Hinsicht von ihm angezogen. Ich möchte aber nicht, dass er mir wehtut. Ich spiele die Unnahbare. Das tut sie auch.
Eine kleine Weile vergeht und sie hört, wie er mit seinem Körper das Wasser zur Seite schiebt und auf sie zu geht.
Ihr Herz rast. Bleib ruhig. Er ist nackt, du auch. Du bist im Wasser. Er ist größer. Er wird dir hier nichts antun können. Selbst wenn er wollte. Zur Not, kannst du dich einfach selbst umbringen mit Sand oder Wasser oder so. Dann bekommst du nichts mehr mit. Das ist gut. Lass ihn nur kommen.
Sie spürt, wie sich seine kräftigen Hände um ihre Hüfte schließen und sie sanft auf seine Schoß setzt. Sie spürt ihn eng an sich. Ihr Atem geht schnell.
Warum haust du vor mir ab? Ich will dir nichts tun. Seine Stimme ist sanft und nicht vorwurfsvoll. Geduldig und klar. Direkt neben ihrem Ohr. Sein Körper hält sie sicher und stark und sie spürt, wie er sie langsam ans Ufer trägt. Du bist ganz kalt.
Langsam trägt er sie raus, lässt sie auf ein Handtuch ab und wickelt sie sanft ein.
Rahel lässt alles zu: Jetzt hab ich eh keine Chance mehr. Sie legt sich in den Sand. Dann werde ich mich wenigstens nicht wehren. Dann wird es weniger schmerzhaft.
Sanft trocknet er sie ab. Fährt mit der Hand über stellen, die nur der Arzt berührt hat, als sie im Krankenhaus war. Marcellino ist zärtlich. Rahel legt sich bereit hin, so dass er keine große Mühe haben wird, es zu tun.
Ähm Rahel? verwundert sieht er sie an. Was tust du da? Mit zusammengebissenen Zähnen entgegenet sie: Du willst es doch, dann werde ich mich nicht wehren. Sie spürt, wie er sie mit einem anderen Handtuch zudeckt. Was will ich? Ich will dich vorm Unterkühlen bewahren. Deshalb trockne ich dich ab...
Du willst mich nicht... vergewaltigen?! sie starrt ihn aus ihren grünen Augen an. Krampfhaft versucht sie zu verstehen, was gerade passiert war. Warum sie das gedacht hatte und was er nun tun würde.
Dich vergewaltigen? Nein, wie kommst du darauf? Er lässt sich neben sie in Sand sinken und mustert sie: Ist es das, was dir passiert ist? Weslhalb du abgehauen bist? Auf der Straße?
Im sanften Mondlicht glänzt sein nasser Körper anziehend und Rahel beschließt, dass sie ihm vertrauen kann. Ja. Dann sprudelt es nur so aus ihr heraus und sie erzählt. Alles. Von ihrer Reise, bis zu dem Mann, bis dahin, weshalb sie sich so benommen hat.
Ich hatte Angst, dass er dich geschickt hat. Das du mich zurück bringen sollst...
Ihre Augen sind rot vor Trauer und Schmerz. Ihre Wangen nass von den vergossenen Tränen.
Marcellino sieht sie traurig und verständnissvoll an. Komm her. Er zieht sie in eine sanfte Umarmung. Setzt sich hinter sie, so dass sie sich an ihn anlehnen kann. Ihr Kopf ruht auf seiner Brust und sie hört seine ruhigen Atemzüge, spürt wie er sich beherrschen muss ruhig zu bleiben. Ich würde sowas nie tun.
Ich wollte aus dem Hochgebirge nach Hause fahren. Ich war meine Familie besuchen. Auf dem Weg dort runter habe ich dann nur ein Pferd und eine leblose Gestalt auf der Straße gesehen. Verwundert, was das sei, stieg ich aus, sah mir das Pferd an und fand Blut. Offensichtlich nicht sein eigenes. Die Gestalt wiederrum glänzte davon. Eine dritte kleinere Gestalt löste sich und bellte und knurrte mich an. Ich wollte unbedingt zu dir. Dir helfen. Doch dein Hund wollte mich einfach nicht zu dir lassen.
Nach einiger Zeit gewährte er mir dann, dass ich mich dir ansehen darf. Ich rief Polizei und Krankenwagen. Die allamierten noch einen Hubschrauber und du wurdest abtransportiert. Ich wollte wissen, wo sie dich hinbringen. Sie sagten mir nichts. Baten mich aber auf die Tiere aufzupassen, bis jemand kommt und sie abholt. Das tat ich und einige Zeit später näherte sich ein Transporterm, verlud die Tiere und brachte sie weg. Er redet, wie als wäre Rahel nicht da. Dann wendet er sich plötzlich direkt an sie: Du hast nur einmal deine Augen ganz kurz aufgemacht. Saphiergrün. Wunderschön. Aber Schmerzverzerrt. Von diesem Moment an wusste ich, dass ich dich wieder sehen muss.
Rahel sieht ihn an. Danke.
Sie hebt ihre Hand, wischt ihm eine Träne aus dem Gesicht, schließt die Augen und entspannt sich.
Er hat mich gerettet. Ich kann ihm vertrauen. Er hat mich gesucht. Ich mag ihn. Und er mich. Mit diesem Gedanken lässt sie sich in einen sanften, ruhigen Schlaf fallen.
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Allein-der richtige Weg?
AdventureRahel ist eine 22-Jährige Studentin, der es eigentlich an nichts fehlt. Außer an der Frage, wer sie eigentlich ist und warum sie hier ist. Kurzer Hand entschließt sie sich allein mit ihrer Haflingerstute und ihrem Australien Sheperd loszuziehen und...