Nach langer Zeit des Suchens kamen sie an ein kleines Haus. Vermutlich das kleinste Haus im ganzen Ort. Marcellino betätigte die kleine Klinel während Rahel bei den Tieren blieb.
"Hallo? Ist jemand zu Hause?"
Nichts passierte. Keiner öffnet die Tür. Keiner schaut raus. Nicht einmal eine kleine Maus läuft den jungen Menschen über den Weg. Wer ist auch schon so dumm bei diesem Wetter sich keinen Unterstand zu suchen? Seufzend dreht der hübsche Mann bei udn geht auf Rahel zu: "Ich glaube, das war das letzte Haus, dass wir noch nciht gefragt haben. Demendsprechend. Keine Ahnung." Verzweifelt lässt er sich auf den nassen Boden nieder und stemmt den Kopf in die Hände.
Die rothaarige Frau schaut auf ihn runter. "Es ist doch ganz lustig..." Langsam kniet sie sich vor ihn. "Was soll daran lustig sein? Wir sind klitsch nass. Die Tiere auch und wir finden nichts, wo wir unterkommen können. Total lustig!" Seine Ironie ist kaum zu überhören, doch Rahel lacht einfach nur. "Ja lustig" kackert sie vor sich hin. Ungläubig schaut der Mann mit seinen klaren Augen zu ihr auf. Das Einzige, was sich über Rahel lustig macht. "Ich verstehs zwar nicht, aber wenn du meinst, dann geh doch und mach was weiß ich was." MArcellino ist schlecht gelaunt. Er hat Hunger und alle Läden haben zu. Fischen ist nicht. Verboten in Hafennähe. Er ist klitschnass und müde. Er weiß ganz genau, dass es Rahel genauso geht. Aber irgendjemand muss er die Schuld geben: "Es ist alles deine Schuld! Du bist Schuld, dass wir hier sind!"
Verwirrt sieht Rahel den nassen jungen an. "Ich bin Schuld?! ICH bin Schuld? Woran?!" "An allem!! Daran, dass ich dich kennen gelernt habe, daran, dass wir hier im Matsch sitzen, daran, dass es regnet! Einfach an allem! Wenn du nicht UNBEDINGT weg wollen, wäre das alles nicht passiert und..." Rahel unterbricht ihn: "Ach ja klar. Ich hab dich ja auch gezwungen, mich zu begleiten. Ist ja auch nicht so, dass ich von Deutschland ganz allein nach Spanien gefunden habe! und..." "Allein?!", MArcellino wird langsam laut. Er steht auf und überragt Rahel bedrohlich. "Allein?! Wenn ich nicht gewesen wäre, wärst du jetzt im Übrigen tot oder wieder bei diesem Arsch. Aber das scheint dich ja kein bisschen zu interessieren!"
Rahel macht einen Schritt zurück. Seine Wut überrascht ihn. Marcellino steht vor ihr. Hat die Hand erhoben und zeigt damit immer wieder auf sie. Er ist sauer. Verdammt sauer. Und warum? Rahel hat keine Ahnung. Sie weiß nur, dass sie damit nicht umgehen kann. "Ich... Wenn du meinst! Dann geh halt!" Elegant trotz Nässe schwingt sie sich auf Hope und reitet im eifrigen Trab durch die schmalen Gassen davon. Sein Pferd lässt er bei ihm. Milow folgt ihr. Nach kurzer Zeit ist sie von dem dämmrigen Licht der Stadt verschluckt und sie sieht Marcellino nicht mehr, wenn auch sie nicht zurückgeschaut hat.Nach einer Weile in der sie schlichtweg nur durch den Regen geritten ist, kommt sie an eine Art Vorhof. Er ist zum Teil überdacht und bietet ein wenig Schutz vor der eisigen Kälte die sich langsam in Rahel ausbreitet und sie auffrisst.
Ich versteh nicht, was er hat. Es regnet. Na und? Gut, wir sind durchnässt und es ist kalt. Aber na und? Trotzig gleitet sie von Hope runter und sattelt das Tier ab. Es ist klitschnass. Dir macht das zum Glück nichts aus. Auch Milow schüttelt sich und legt sich dann auf den nassen Boden um aus zu ruhen.
Seufzend kramt sie in ihrem Rucksack nach einem trockenen Tuch, auf das sie sich setzten kann. Der Boden ist zwar halb trocken, aber trotzdem kalt. Ganz unten findet sie eine Decke vono Hope, die sie lächelnd auf dem Boden ausbreitet und den Hund zu sich holt. Das Pferd hat sie angebunden und gefüttert. Milow kuschelt sich an sie und sie holt das alte, durchnässte Buch raus. Erstaunlicherweise hat sich nichts davon verändernt. Die Blätter sind klitschnass. Aber die Farbe und die Buchstaben sind nach wie vor vorhanden. Zumindenst so, wie sie es davor schon waren. Sie beginnt zu lesen.
Rahel versinkt komplett in den Zeilen.
"Er schrubt den Dreck von Jahren von ihrem Körper. Safnt, ohne Schmerz sieht sie zu, wie der Dreck das Wasser braun färbt."
Die Worte verschlingen sie und sie verliert sich. Der Regen wird immer stärker je weiter die Nacht vortschreitet. Was wohl Marcellino wohl gerade tut? Hat er einen unterschlupf gefunden? Mit ihm wäre es viel schöner hier. Ich versteh ihn einfach nicht.Es vergehen ein paar Stunden und die Nacht schreitet vorran. Rahel kann nicht schlafen. Sie hat Angst. Immer mal wieder laufen dunkle Gestalten über den Hof, auf den sie sich geflüchtet hat. Sie erkennt nicht, was es für welche sin, weiß aber, dass wenn sie still ist, sie mit Sicherheit nicht bemerkt wird. So sitzt sie leise allein in ihrer Ecke unter dem Dach im leichten Dämmerlicht des Dorfes. Der Regen prasselt auf das Dach und keriert einen ruhigen, einschläfernden Rhythmus. Hope liegt hinter ihre und ruht ruhig, während Milow sich eng an sie gekuschelt hat und die Wärme seiner Besitzerin sucht. Wo ist er? Ich mach mir Sorgen! Ob es ihm gut geht? Hat er einen Unterschlupf gefunden? Ist er trocken? Verletzt? Oder noch schlimmer? Ist er abgehauen? Tot? es blitz wie wild! Wo ist er?!
Langsam wird Rahel panisch. Sie weiß nicht, wo ihr Gefährte ist und wie es ihm geht. Bei diesem Wetter könnte alles passiert sein. Ein Blitz könnte in einen Baum einschlagen und ihn treffen. TOT. Ein Fremder könnte ihn ausgeraubt haben. VERLETZT. Er könnte irgendo unterkühlt liegen. KRANK. Sie malt sich zich verschiedene Zenarien aus. Eine schlimmer und schrecklicher, unwahrscheinlicher als die andere. Und doch beruhigt sie sich nach und nach. Der Traum kommt ihr aus unerklärlicher weiße wieder in den Sinn und sie versucht zu ergründen, was dort passiert ist. Irgendwie muss sie die Zeit des Wartens beenden. Und wie geht das besser, als sich Gedanken über einen komplexen Traum zu machen und die Bedeutung, die sie ihm beimischt zu verstehen. Irgendwann fällt ihr das Buch und die markierten Pasaschen wieder ein. Ein paar Stellen ähneln Momenten aus ihrem Traum. Wie das Bad oder die Höhle, in die sie sich flüchtete.
Grinsend erkennt sie, was sie getäumt hat: "War ja klar, ich hab einfach nur geträumt, was ich in dem Buch gelesen habe, und weil ich es so spannend fand, hat mein Gehirn gemeint, es einfach erneut darzulegen."
Langsam geht die Sonne auf und der Horizont wird erhellt von den malerischen Farben der Sonne.

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Allein-der richtige Weg?
AdventureRahel ist eine 22-Jährige Studentin, der es eigentlich an nichts fehlt. Außer an der Frage, wer sie eigentlich ist und warum sie hier ist. Kurzer Hand entschließt sie sich allein mit ihrer Haflingerstute und ihrem Australien Sheperd loszuziehen und...