INNER CHICKEN

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Am nächsten morgen wurden wir alle schon früh von Isabellas Mutter aus den Betten geworfen. Sie hatte uns ein riesiges Frühstück vorbereitet.
"Ich weiß, es ist viel. Wir sind es nur nicht gewohnt so viele Gäste zu haben.", erklärte sie uns, als wir in die Küche kamen.
"Das ist wirklich großzügig, Misses Adams.", sagte Jane.
"Ja, viele Dank!", bedankte sich auch der Rest von uns und jeder nahm sich einen Teller. Wie bei einem offenen Buffet, nahm sich jeder was er wollte und wer einen Platz fand, setzte sich an den Tisch, die anderen mussten stehen.
"Danke, Mom." Isabella stand neben ihrer Mutter mit dem Kopf an ihrer Schulter.
"Kein Problem, mein Schatz. Dein Vater und ich waren ziemlich überrascht, als wir nach Hause kamen."
"Ja, ich weiß, ich hätte vorher Bescheid geben müssen."
"Ist schon gut, jetzt iss erstmal was." Dieser Anblick war wirklich schön. Da vermisste ich glatt Elisabeth.
"Guten morgen, alle zusammen!", rief plötzlich ein Mann, wahrscheinlich Isabellas Vater und erschreckte mich, da ich direkt mit dem Rücken zur Tür saß.
"Guten morgen, Mister Adams.", begrüßten wir ihn.
"Shawn, lange nicht gesehen! Wie geht's deinem Vater?", fragte er und gab Shawn einem festen Händedruck.
"Sehr gut, er wartet immer noch darauf mit Ihnen eine Runde zu golfen.", antwortete Shawn und plötzlich wirkte er wie ein ganz anderer Mensch.
"Darauf kann er noch lange warten, ich lass mich doch nicht permanent von ihm fertig machen." Lachend gesellte sich Mister Adams zu seiner Frau und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Goals.
"Hast du schon gegessen?", fragte Isabella.
"Oh ja, in Ruhe bevor ihr aufgewacht seid. Müssen ja nicht noch mehr Wölfe unsere Küche besetzen. Außerdem muss ich schon los.", kam es von ihm und gab auch seiner Tochter einen Kuss, bevor er ging.
"Das ist so süß, bekomme ich auch einen Guten-Morgen-Kuss, Misses Adams?", fragte Reese und beugte sich zu ihr.
"Du bist so schamlos!", fuhren wir Mädchen ihn an und Isabella warf sogar ihre Löffel nach ihm. Misses Adams lachte darüber nur.
"So aufgeweckt war es bei uns schon lange nicht mehr. Lasst euch ruhig Zeit mit dem Essen, ich mache mich fertig für die Arbeit." Und somit verließ auch sie uns.
"Du bist echt unglaublich, Reese.", warf Okka noch mit ein und schüttelte ihren Kopf.

"Ich muss sagen, deine Freunde gefallen mir immer besser.", flüsterte Dorothee mir zu. Lächelnd sah ich zu ihr.
"Nur schade, dass nicht jeder mit meiner Anwesenheit hier einverstanden ist.", fügte sie hinzu und deutete auf Dom. Dieses Thema hatte mich die halbe Nacht wach gehalten. Unzählige Szenerien waren mir durch den Kopf gegangen, wie ich es ihm erklären könnte aber jedes davon war absoluter Müll und viele endeten damit, dass er mich sogar noch im Rentenalter hassen würde.
"Magst du ihn?", fragte sie mich plötzlich. Ok, so plötzlich war es gar nicht. Die Frage war berechtigt, nur wusste ich noch nicht, wie ich diese Frage beantworten sollte. Mein Herz sagte klar 'Ja' aber mein inneres Hühnchen schrie mich an 'LASS ES!'.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf zum Campus, allerdings ohne Isabella, da es noch zu früh war. Es war also gut, dass ihre Mutter uns so früh geweckt hatte, so konnte sich jeder noch frisch machen. Ich musste vor allem meine Schuhe wechseln, da sie Matthews Blut abbekommen hatten. Zum Glück konnte ich sie vor Isabellas Mutter verstecken, es war besser, wenn sie von nichts wusste.
"Was für ein verrückter Tag.", sagte Vivian, sobald wir in unserem Zimmer ankamen.
"Der Tag hat nicht mal richtig angefangen.", erwiderte ich lachend.
"Du weißt, was ich meine. Wir haben wirklich etwas gutes für Isabella getan und ihre Mutter macht für uns Frühstück. Dass sowas überhaupt möglich ist, hätte ich nie gedacht!" Da hatte sie recht.
"Aber mal im ernst, ich könnte mich wieder ins Bett hauen, so müde bin ich."
"Oh ja, ich auch!", stimmte ich ihr zu. Doch zum ausruhen blieb uns keine Zeit, denn jemand klopfte an der Tür. Ziemlich aggressiv sogar und als ich sie öffnete, wurde auch klar warum. Die Polizei.
"Twila Ray?", fragte der große dunkelhäutige Mann in Uniform. Er sah echt gut aus, nur gefiel es mir nicht, dass er und sein Kollege anscheinend nach mir suchte.
"Ja?", fragte ich.
"Ihre Mitbewohnerin und Sie müssen uns aufs Revier begleiten." Scheiße! Verwurzelt sah ich den Polizisten an bis hinter ihm ein weiterer vorbei lief. Mit Dom in Handschellen!?
"Solange Sie kooperieren, brauchen wir die Handschellen nicht. Also bitte.", sagte der andere Polizist und forderte und auf nach draußen zu gehen. Erst als wir aus unserem Zimmer austraten, bemerkte ich, dass sämtliche Zimmer offen standen und alle uns beobachteten. Draußen wurden wir dann mit den anderen zusammengebracht. Es waren wirklich alle da. Das konnte nur eins bedeuten. Aber wie hatte er all ihre Gesichter in der Dunkelheit erkennen können?

Twila Got A TongueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt