FRIENDSHIP

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So viel zum Thema, man würde auf uns warten. Anscheinend hatten alle den Spaß ihres Lebens. Und das ohne uns, wie gemein. Reese balancierte eine Bierflasche auf seinem Kopf, die Shawn auf den Kopf fiel, sobald Reese sich zu schnell zu uns drehte.
"Da seid ihr ja!", begrüßte uns Vivian. Sie saß auf Seths Schoß und das bestimmt nicht nur weil sonst kein Platz mehr frei war. Neben ihnen saßen Dorothee und Isabella. Und ich musste ihnen nicht ein mal sagen, dass sie sie rufen sollten. Wir machten Fortschritte! Immerhin steckten wir alle unter einer Decke.

Dom und ich besorgten uns zwei Stühle und setzten uns dazu.
"Es tut so gut wieder mit euch allen hier zu sitzen und unsere Gruppe von Crackbabys ist sogar größer geworden! Das muss gefeiert werden!" Reese Ansprache verwirrte zwar nicht nur mich doch wir stießen trotzdem alle zusammen darauf an, wieder vereint zu sein. Dorothee und Isabella tranken einfach ohne weiter nachzufragen. Daran würden sie sich noch gewöhnen.
"Stimmt, ich dachte, ich würde euch nie wieder sehen, nachdem ich meinen Eltern alles erklärt hatte.", erzählte Hazo.
"Meine Mom wollte, dass ich das College schmeiße.", trug Jane zur Konversation bei.
"Meine Mutter wollte mich nach England zu meinem Onkel schicken.", kam es von Dom.
"Und dennoch sitzen wir hier." Da hatte er recht.
"Und das war es alles Wert! Wir sind jetzt alle Komplizen, wenn uns das nicht zusammenhält, wird es der Knast, nachdem ich uns alle verpetzt habe!", warf ich in die Ruhe und löste lautes Gelächter aus.
"Das war kein Witz!" Das machte es nur noch lustiger anscheinend. Naja, ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich nicht gelacht hätte.

"Können wir trotzdem für eine Weile die Füße still halten. Ich brauche echt eine Pause von dem ganzen Drama.", forderte Vivian.
"Langweilerin!"
"Buuuuh!"
"Nein!" Zahlreiche Beschwerden gingen bei ihr ein, darunter auch meine.
"Wenn nicht mindestens einer im Krankenhaus landet, machen wir was falsch!" Da stimmte mir jeder zu und wir stießen wieder darauf an.
"Solange ich es nicht bin!", stimmte Vivian dann doch ein.
"Ich wette auf Reese!", bot Okka.
"Hey!", protestierte dieser. So könnte es ewig weiter gehen.

Ich würde nicht sagen, wir hatten hier unseren Höhepunkt erreicht aber solange es uns allen gut ging und wir zusammen Spaß haben konnten, war das genug. Manchmal schätzt man die Dinge nicht, weil sie einen selbstverständlich erschienen und erst wenn etwas kaputt ging, versuchte man krampfhaft die Scherben aufzusammeln und wieder zusammen zu setzen. Dabei musste es gar nicht erst soweit kommen. Wenn ich so daran dachte, sollte ich wahrscheinlich jemanden anrufen.
"Entschuldigt mich kurz.", sagte ich also und ging raus an die frische Luft, um dort in Ruhe zu telefonieren. Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis sie ran ging doch als das Klingeln dann verstummte und ihre Stimme zu mir durch drang, konnte ich mir ein grinsen nicht verkneifen. Im Hintergrund waren Hannah und Cole zu hören. Gott, wie sehr ich ihr Gelächter vermisst hatte.

"Hallo?"
"Hey, Mom."
"Twila?"
"Ja, ich bins."
"Was gibt's, geht's dir gut?"
"Mir gings nie besser. Ich wollte mich nur bedanken und entschuldigen, dass ich so lange nicht nach Hause gekommen bin."
"Bist du sicher, dass alles ok ist?"
"Hör mir einfach zu. Nachdem ich zu dir kam, habe ich das, was du für uns alle getan hast, nicht wertgeschätzt. Nachdem was mit meinen Eltern passiert ist, hätte ich sonst wo landen können aber stattdessen bekam ich das beste Zuhause der Welt. Dafür will ich dir danken." Einer kurze Pause trat ein, inder ich realisierte wie undankbar ich wirklich gewesen war. Viel zu selten sagten ich den Menschen, wie sehr ich sie liebte. Gott, jahrelang hatte ich Elisabeth bei ihrem Namen genannt!
"Ich weiß, du wirst es mir wahrscheinlich nicht glauben aber ihr seid es, die dieses Haus erst zu einem Zuhause machen. Ohne euch wäre ich nichts und ich könnte mir keine besseren Kinder vorstellen."
"Ist das Twila? Wir wollen auch mit ihr sprechen!", hörte ich Cole im Hintergrund. Ich war sowieso schon den Tränen nah doch nun hielt mich nichts mehr zurück.
"Twila, wir vermissen dich!", rief Hannah ins Telefon.
"Komm ganz bald nach Hause!"
"Ja, mach ich, versprochen."
"Ok, Zeit fürs Bett. Na los. Wir sprechen uns ein andern mal, Twila.", übernahm Elisabeth wieder.
"Ist gut, hab euch lieb."
"Wir lieben dich, vergiss das nie."

Damit legte sie auf und von mir blieb nur ein Häufchen Elend zurück. Ich konnte nicht mal die Hälfte von dem loswerden, was diese Frau verdiente. Dann musste ich es ihr wohl persönlich sagen. Nächstes Wochenende würde ich nach Hause fahren. Hätte nie gedacht, dass Heimweh auch für mich existierte.

So konnte ich doch nicht wieder rein. Da fiel mir ein, ich hatte den anderen versprochen ihnen zu erzählen, was mit meinen Eltern war. Doch das musste warten. Auch wenn ich schon damit abgeschlossen hatte, alle anderen würde es nur deprimieren und ich wollte nicht die Stimmung mit einem pechschwarzen Hammer zerschmettern. Es hatte 3 Wochen gebraucht bis wir wieder an diesen Punkt gelangt waren und er sollte uns noch eine Weile erhalten bleiben.

[END]

Twila Got A TongueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt