Kapitel 15

84 7 0
                                    

Kapitel 15

Gemeinsam mit Max, Malik und Christopher fuhr sie zu dem Polizeirevier. Es wäre ihr definitiv lieber gewesen, hätte sie Kat oder Dominic dabeigehabt. Zwei Menschen, die sie wirklich mochte. Jetzt musste sie mit den dreien vorliebnehmen und auch, wenn sie sich das nicht eingestehen wollte, ein wenig war ihre Abneigung ihnen gegenüber nach der Rettungsaktion doch abgeebbt.

Mit klopfendem Herzen betrat sie das Revier. Es war recht leise. Hier und da konnte sie Stimmen der Polizisten hören, das Tippen auf einer Tastatur, das Rascheln von Papieren. Sie ging auf den Tresen vor sich zu. Ein älterer Polizist hob seinen Blick.

„Was kann ich für Sie tun?", fragte er fast schon gelangweilt. Seine Stimme war kratzig.

„Ich wurde angerufen wegen Frau Pauly...", antwortete sie aufgeregt. Ihr war schlecht vor lauter Herzklopfen.

Der Ausdruck des Polizisten veränderte sich. Fast schon mitleidig sah er sie an und brachte sie dann tiefer in das Revier in einen der Büroräume. Das Trio immer an ihrer Seite.

Nervös wartete sie auf dem unbequemen Plastikstuhl darauf, dass ihr endlich gesagt wurde, weshalb ausgerechnet sie hier war. Sie fing an leicht hin und her zu rutschen, bis sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Sie sah augenblicklich auf. Christopher sah sie nicht an, aber der Druck seiner Hand auf ihrer Schulter beruhigte sie ein wenig. Zumindest war sie nicht alleine hier.

Die Tür wurde geöffnet und ein junger Polizist trat ein. Er räusperte sich kurz, setzte sich hinter seinen Schreibtisch und sah Miray direkt in die Augen.

„Es freut mich, dass Sie gekommen sind. Es gab einen Überfall auf den Laden von Frau Pauly."

Ihr Gesicht wurde fahl. Warum sollte jemand den Krimskrams Laden überfallen? Dort gab es schließlich kaum was zu holen. Die Einnahmen waren nie die größten.

„Frau Pauly war dabei anwesend und versuchte wohl die Täter zu stoppen. Sie wurde dabei durch einen Schuss in den Bauch tödlich verletzt. Es tut mir sehr leid."

Die Welt zerbrach, ohne ein Geräusch von sich zu geben. Frau Pauly. Die nette alte Dame. Sie kannte sie noch nicht allzu lange und doch hatte sie sich in die Güte und Wärme von ihr verliebt. Frau Pauly hatte immer ein offenes Ohr. Sie war so etwas wie ihre Oma geworden.

„Warum wurde der Laden überfallen? Was gab es da Spektakuläres zu holen?", fragte Christopher. Seine Hand war das einzige, was Miray in diesem Moment spüren konnte.

Nun wand auch der Polizist sich dem Trio zu. Kurz hob er eine Augenbraue, fing sich dann jedoch wieder.

„Es schien so, als wären sie auf der Suche nach etwas Bestimmten gewesen. Das Geld aus der Kasse war noch da, ebenso das Geld im Safe. Aus den Unterlagen geht hervor, dass Sie dort gearbeitet haben. Wissen Sie auf was es die Täter abgesehen haben könnten?" Wieder blickte er Miray an, die rührte sich jedoch nicht.

Sie fühlte sich vom Pech absolut verfolgt. Sie war doch gerade erst aus diesem Höllenheim entkommen. Sie hatte gerade angefangen sich ein eigenes Leben aufzubauen. Ihre Träume zu verwirklichen. Plötzlich fing alles an zu zerbrechen.

„Ich weiß es nicht...", hauchte sie nur. Dann stand sie auf und verließ das Büro. Sie konnte das gerade nicht mehr ertragen. Sie wollte in ihr Bett. Die Augen schließen und hoffen, dass das hier einer ihrer furchtbarsten Alpträume war.

Christopher und Malik gingen ihr hinterher, während Max sich noch kurz entschuldigte und versprach, dass sie sich melden würden, falls ihnen etwas einfallen würde. Er erhielt allerdings noch eine wichtige Information. Dann verließ auch er das Büro.

Wanderer - Dreamcatcher ✔ WattyWinner 2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt