Kapitel 24

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Kapitel 24

Malik war sofort zu Christopher geeilt. Nachdem er die Tür zu dessen Zimmer aufgerissen hatte, fand er seinen Freund fast bewusstlos auf dem Boden sitzend vor, das Handy noch in der Hand haltend. Er beugte sich zu ihm herunter und sah ihm besorgt ins Gesicht.

„Was ist passiert?", stellte er die Frage und half Christopher auf die Beine. Er musste ihn ins Bett verfrachten.

„Ein Geist...ich weiß...wo sie ist...", nuschelte Christopher als Antwort in sich hinein und schloss die Augen, sobald sein Kopf das Kopfkissen berührte.

Malik seufzte nur tief auf. Er würde jetzt nicht das erfahren, was er alles von ihm wissen wollte. Also musste er warten, bis Christopher sich erholt hatte. Zumindest so weit erholt, dass er wieder klare Antworten geben konnte. Bis es soweit war, nutzte er die Zeit weiter für Recherche.

Er hatte dabei tatsächlich jemanden gefunden, der für Konstantin gearbeitet hatte und nicht getötet wurde, nachdem er damit aufhörte. Er hoffte, dass er sich beeilte und schnell hier ankam. Malik war klug genug direkt ein Treffen zu vereinbaren. Da er sich nicht sicher sein konnte, ob er nicht doch ein Spion von Konstantin war, hatte er beschlossen ihn direkt her zu bestellen. Dieses Haus war eines der sichersten Orte momentan. Viele der Wandler hatten sich hier einquartiert um ihre Wunden zu pflegen und sich neu zu formieren.

Christopher war sehr schnell eingeschlafen, weshalb Malik sein Zimmer verließ und sich auf den Weg in die Vorhalle machte. Gerade angekommen ertönte das Glockenspiel der Haustür.

Malik öffnete sie. Vor ihm stand ein schmächtiger, kleiner Mann. Die Haare waren grau und licht. Viele Falten durchzogen sein Gesicht. Trübe, graue Augen schauten zu Malik hoch. Er war in einen billigen, ebenfalls grauen Anzug gehüllt. Seine ganze Haltung war deprimierend, sowie sein Anblick. Das Lächeln schien ebenfalls nur Schwermut auszustrahlen.

„Guten Tag. Mein Name ist Grindlig. Walter Grindlig. Ich habe hier einen Termin", sprach der kleine Mann mit einer dünnen, fast zittrigen Stimme.

Malik nickte ihm zu und reichte ihm dann seine Hand.

„Malik, kommen Sie rein. Wir haben miteinander telefoniert."

Seine Hand wurde ergriffen und lasch gedrückt. Dann traten beide in die Vorhalle. Malik führte den Mann in den Salon, wo er von Nadia bereits hat Kaffee vorbereiten lassen. Also ließen sich die beiden in den gemütlichen Sesseln nieder.

„Sie sagten, sie haben für ihn gearbeitet?", erkundigte sich Malik und schenkte beiden das dunkle Gebräu in die Tassen. Er trank seinen gerne schwarz.

Walter nickte und füllte mehrere Löffel Zucker in seinen Kaffee. Während er darin rührte, wirkte er mit einem Mal ganz weit weg.

„Das stimmt. Ich habe seine Buchhaltung getätigt. Ich bin dadurch über viele Dinge informiert und...froh, dass jetzt nicht mehr sein zu müssen."

Während Malik den Mann beobachtete wurde ihm klar, dass er definitiv Angst hatte.

„Können Sie mir sagen, was für Dinge Sie erfahren haben?"

Walter lehnte sich in dem Sessel zurück. Er schien sich darin fast schon wohl zu fühlen. Er hielt die Porzellantasse an seine dünnen, spröden Lippen und trank einen Schluck. Wahrscheinlich hatte er noch nie in solch bequemen Mobiliar gesessen.

„Wie Sie sehen bin ich eher von der unscheinbaren Sorte. Menschen vergessen, dass ich da bin. Daher habe ich mehrere private und vertrauliche Gespräche von ihm mit angehört. Ich kenne seinen Plan mit diesem Mädchen."

Malik schluckte. Er hatte gehofft darüber Informationen zu erhalten, hatte jedoch nicht mehr damit gerechnet. Es wunderte ihn auch, dass Walter tatsächlich noch am Leben war. Jemand, der solch wertvolle Informationen besaß, wurde in der Regel schnell und sauber entsorgt.

Wanderer - Dreamcatcher ✔ WattyWinner 2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt