Kapitel 17

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Kapitel 17

Christopher hatte sich mit Max und Malik in die Bibliothek zurückgezogen. Sie alle wussten, wie gefährlich es für jeden ihrer Verbündeten war, sich Konstantin entgegen zu stellen. Viel lieber wollten sie jedoch wissen, wie er aus den Fängen eines Alp in der Zwischenwelt entkommen konnte. Also wälzten sie die hauseigenen Chroniken.

Entnervt und äußerst geräuschvoll klappte Max nach 1 ½ Stunden den dicken Wälzer vor sich zu.

„Ich glaube nicht, dass wir irgendwas finden werden. Bisher hatte es doch noch niemand geschafft wieder zurück zu kommen", grummelte er und fuhr sich durch die Haare. Er war noch nie der Typ, der strategisch an Probleme herantrat um sie zu lösen. Er war eher der spontane und improvisierende. Nicht so ein Denker wie Christopher und Malik.

„Such weiter. Jeder noch so kleine Hinweis kann uns eventuell einen Vorteil verschaffen und wir können wirklich jeden Vorteil gebrauchen", befahl ihm Malik und setzte sich seinerseits mit einem neuen Buch auf einen der Sessel.

Jetzt, wo Konstantin wieder aufgetaucht war, war nicht nur Miray in Gefahr. Über jeden einzelnen von ihnen schwebte eine Sense, die nur darauf wartete, sie zu spalten.

Christopher fuhr sich durch die Haare. Neben allem, was er erfahren hatte, musste jetzt auch noch ein weiteres Feindbild die Bühne betreten. Sie hatten die Aufgabe die Zwischenwelt und die Realität zu schützen. Sie hatten auch noch die Aufgabe Miray zu schützen. Wenn er allerdings an ihre Schläge zurückdachte, war ihm klar, dass sie sich in gewissem Maße ziemlich gut selbst schützen konnte.

Er stand vor dem Bücherregal. Als Kind hatte er hier unzählige Male gestanden und versucht herauszufinden, warum seine Mutter einfach mitgenommen wurde. Nie fand er eine Antwort. Es war zum Verrückt werden.

Max hatte sich derweil einfach auf den Teppich vor dem Bücherregal niedergelassen. Er ließ seinen Körper nach hinten fallen und grummelte, bis er den Kopf zur Seite drehte.

„Hey, da ist was...", rief er und streckte auch schon seine Hand aus, um unter das Bücherregal zu fassen. Unter dem massiven Regal war kaum Platz für seine Hand, dennoch presste er sich immer weiter drunter, bis er etwas ledriges ertastete. Er schob sich näher heran und schaffte es das kleine ledrige Ding weiter nach vorne zu ziehen, bis er es einfach unter dem Regal hervorziehen konnte.

Max hielt das kleine, ledrige Buch in seinen Händen und musterte es. Kurz darauf fing er an lautstark zu niesen.

„Hatschi!"

„Max, gib das her!" Christopher riss das Buch seinem Freund aus der Hand und starrte es an. Als er es öffnete, musste er schlucken. Er kannte die Handschrift seiner Mutter.

„Mein lieber Sohn,

wenn du dieses Buch in den Händen hältst, bin ich nicht mehr bei dir. Du sollst wissen, dass ich dich immer vermissen werden. Ich liebe dich so sehr. Du bist etwas ganz Wichtiges. Du bist mächtiger und stärker als alle anderen vor dir! Habe keine Angst zu akzeptieren, was du bist. Sei frei, mein kleiner Helios.

Ich liebe dich."

Er musste schwer schlucken, als er die Zeilen las. So lange hatte er versucht alles, was seine Mutter betraf, aus seinem Leben herauszuhalten. Jetzt stand er hier mit einem Buch von ihr und spürte den Kloß in seinem Hals.

„Helios? Was ist das für ein Name?", fragte Max, der Christopher neugierig über die Schulter gesehen hatte.

„Helios stammt aus der griechischen Mythologie. Es ist der Sonnengott", erklärte Malik. Es war immer wieder faszinierend, wie viel Wissen Malik in seinem Kopf mit sich herumtrug.

Wanderer - Dreamcatcher ✔ WattyWinner 2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt