• M I L E S •
Jordan ist ein guter Quaterback, das ist etwas, was ich zugeben muss.
Er ist schnell, er spielt die Bälle ganz okay, solange sie nicht zu mir müssen, und seine Taktik ist zumindest keine volle Katastrophe. Aber er ist nicht Jackson.
Bei Jackson hat es auf mich immer so gewirkt als sei das Spiel ein einheitlicher Organismus und er der Teil in dessen Hirn, der für das Nervensystem verantwortlich ist. Er hat die Signale gesendet und alles hat darauf reagiert ohne irgendwelche Störungen und in einer wahnsinns Geschwindigkeit. Er leitet das Team, das gesamte Spiel so elegant, hat aber trotzdem alles Griff. So sollte das sein.Aber obwohl Jordan technisch durchaus ähnliche Fähigkeiten hat wie Jackson, wenn auch nicht ganz so sehr auf diese Position ausgelegt, funktioniert es mit ihm nicht halb so gut wie mit Jackson. Zumindest nicht zwischen uns.
Von unserem Team ist hauptsächlich die Defense im Einsatz, da wir in unseren üblichen 4 Downs nicht mal 10 verdammte Yards überwinden konnten, um 4 weitere Downs zu ergattern.
Beim 4ten Down hat Jordan sogar beschlossen, es drauf anzulegen und statt den Ball kicken zu lassen, was uns zumindest einen Punkt und keine ganz so schlimme Blamage eingebracht hätte, zu versuchen selbst einen Run zu machen. An sich war die Idee schon okay, immerhin hätten wir so 4 weitere Downs und bei eine Touchdown 6 Punkte bekommen können, hätte er halt irgendwem gesagt, wie er laufen will, damit man ihm Deckung geben kann. Aber nein, nach 9 Yards lag er auf dem Boden.
Ich stand viel frei, doch gab es irgendwann auf, Jordan auf mich aufmerksam zu machen.
Er warf mir die Bälle nur zu, wenn es gar nicht anders ging und dann waren sie so schlecht, dass ich sie entweder nicht fangen konnte oder, sofort nach dem fangen getakelt wurde. Und das ist nicht das Ziel dieses Sports.Nach den ersten 2 Vierteln haben wir eine 12 Minütige Pause, in der Jackson und Logan zusammen mit dem Coach Beschwerden über Beschwerden raushauen.
Solange, bis sich dann auch mal einer bei Jackson beschwert.
„Wieso hast du dich auch verprügeln lassen müssen, mh? Hättest du dich nicht wann anders an die Tussi von nem Biker ranmachen können?"
Überrascht schaue ich Jackson an. Was hat er dem Team bitteschön erzählt?
Ich weiß zwar nicht, was passiert ist, aber ich bezweifle, dass er zu irgendwem seine Verletzungen betreffend ehrlich war.
Jackson verschränkt die Arme und sieht Caleb genervt an. „Ich hatte halt Bock. Wenn du die Schlampe gesehen hättest, hättest du dich mit ner ganzen Armee angelegt, um die nageln zu dürfen."
„Hast du es dann wenigstens getan?"
„Was?"
„Sie gefickt."
Typisch Jungs. Wieso geht es immer nur um das eine? Wir werden hier bloßgestellt, weil Jordan unser Spiel versaut und jetzt unterhalten wir uns über Jackson erlogenes Sexleben.
„Nein, du dummes Stück scheiße, wie soll ich deiner Meinung nach jemanden ficken, wenn ich nicht mal richtig laufen kann, mh?!"
„Aber du kannst doch laufen." Caleb schaut Jackson verwirrt an, der dafür zu ihm geht und ihm auf den Kopf haut. „Weil es jetzt fast ne Woche her ist und ich auf Schmerzmitteln bin, du Pavian."
Ich muss grinsen, als er ihn so nennt, wie ich das immer mache.
Jackson schaut kurz zu mir, sein Blick wird sofort weicher.
Als ich an Mittwoch denke, wird mir unter dem Trikot und den Pads nur noch heißer. Wir hätten uns fast geküsst. Schon wieder.
Ich weiß echt nicht, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Einerseits fühlt sich der Umgang mit ihm zurzeit viel besser an, wir sind vertrauter miteinander, aber andererseits hat er doch einen Freund und wir... wir hassen uns doch oder?Als der Coach mit der Besprechung weiter macht, reißt Jackson seinen Blick von mir los, stimmt den Coach zu und fügt dann noch was an. „Und zu dir..." Er geht zu Jordan und zieht ihn nicht gerade sanft an den Brustpads auf die Beine. „...du wirst die Spielzüge machen, die ich dir von außen zurufe oder zeige, du wirst den verdammten Ball zu Miles spielen und deine..." Eifersucht „...Zickereien außerhalb des Spielfeldes lassen. Unser Team steht für diese Saison unter Beobachtung und wenn du mir das jetzt versaust, hast du ein richtiges Problem mit mir, Jordan."
Jordan schluckt nur und nickt, ehe das Spiel weitergeht. Nach jedem Down haben wir 40 Sekunden Zeit, um uns wieder neu zu formieren und Jordan nutzt diese, um sich Anweisungen von Jacks geben zu lassen und sie an uns zu übermitteln.
Jordans Bälle auf mich werden genauer, was wohl heißt, er kann schon, wenn er nur will.
Das Spiel dreht sich zu unseren Gunsten, aber wir haben viel aufzuholen, vor allem den Verlust der Yards.
Ich wünschte, ich würde jetzt mit Jackson auf dem Platz stehen. Dann könnte ich mir sicher sein, dass alles gut wird. Aber er sorgt auch so dafür.
Es fasziniert mich fast schon, wie er seine Anweisungen brüllt und dabei herumfuchtelt, wie schmerzerfüllt er dabei aussieht, aber wie er es trotzdem durchzieht.
Football ist ihm echt wichtig. Und so wie ich das verstanden habe, hat er wohl auch vor, durchs Football aufs Collage zu kommen.
Bei seinem Talent kann ich mir gut vorstellen, dass das klappen wird. Ich wünsche es ihm.
Wir schaffen es tatsächlich, ein paar Punkte zu machen.
Uns fehlt genau ein Touchdown, um zu einem Unentschieden zu kommen und somit weitere 15 Minuten an Spielzeit rauszuholen.
Leider kommt es aber nicht zu diesem, bevor die Zeit um ist. Somit verlieren wir das Spiel. Knapp, aber wir verlieren es.Das andere Team feiert los, ihre Fans freuen sich.
Ich seufze erschöpft und nehme meinen Helm ab. Den hätte ich eh nicht gebraucht, zumindest nicht in der ersten Halbzeit. Da hätte meine Mannschaft zu zehnt auf dem Feld stehen können und keiner hätte es bemerkt.
In den Zuschauerreihen erkenne ich meine Familie. Sie sind doch extra gekommen, um bei meinem ersten Spiel zuzusehen. Schade, dass sie mich gleich so abloosen sehen haben. Bryce wird sich jetzt mit diesem Thema immer wieder über mich lustig machen. Darauf freue ich mich jetzt schon. Benny hat wahrscheinlich eh nichts mitbekommen, weil er nur an seinem Handy zockt. Den sollte mal einer in die Wildnis schicken, der überlebt keine zwei Stunden.
„Hei."
Auf meinem Weg in die Kabine und mitten in meinen Gedanken höre ich eine mir nur allzu bekannte Stimme und drehe mich in die Richtung, aus der sie kommt.
Jackson steht dort, lächelt mich leicht an.
„Hei", antworte ich, auch auf meine Lippen schleicht sich ein Lächeln.
Kurz schauen wir uns einfach nur an, ehe mir auffällt, wie seltsam das wohl auf Außenstehende wirken muss und ich ihn entschuldigend ansehe.
„Sorry, dass wir verloren haben. Aber die Scouts sehen ja an der Aufstellung, dass du nicht mitgespielt hast."
Jackson wirkt zuerst verwirrt, lacht dann leicht und drückt meine Hand, von der aus sich ein seltsames Prickeln ausbreitet. Huch, was ist das denn?
„Das ist ja nicht deine Schuld. Du warst gut. Deine Laufwege waren quasi perfekt. Wenn Jordan dich mehr beachtet hätte, hätten wir das Spiel richtig hoch gewonnen. Das liegt also nicht an dir, sondern an seiner krankhaften Eifersucht."
Er verdreht die Augen.
Ich nicke verstehend, sehe zu meiner Hand, die er festhält und dann wieder in seine Augen. „Ist die denn so unberechtigt?"
Jackson zieht verwirrt die Augenbrauen zusammen, schaut mir nur in die Augen.
Ich seufze und löse meine Hand aus seiner. „Sei mir nicht böse, Jacks, ich bin echt gerne in deiner Nähe, aber du bist mit Jordan zusammen und er scheint das auch ziemlich ernst zu nehmen. Ich will mich nicht in deine Beziehung drängen. Jordan hasst mich schon so genug und das hat sich jetzt sogar auf das ganze Team ausgewirkt..."
„Aber das machst du doch gar nicht."
Jackson scheint nicht zu verstehen, worauf ich hinaus will. Also muss ich wohl deutlicher werden.
„Ach nein? Dann ist es normal für dich, mit anderen rumzuknutschen, wenn du einen Freund hast, der nur einen Raum weiter ist? Mit anderen zu kuscheln und deinem Freund dafür ein Treffen abzusagen? In anderen..." ...so ein Gefühl auszulösen.
„In anderen was?", fragt er leise.
Nichtmal Montagnachmittag, als er so aufgelöst in Logans Bett lag, habe ich so eine Traurigkeit in seinem Blick gesehen wie jetzt.
„Nichts."
Jackson schluckt, nickt, fährt sich mit der Hand, die meine eben noch gehalten hat, durch die Haare und steckt sie danach in seine Hosentasche.
„Ähm also nachher treffen sich die Jungs alle in meiner Wohnung. Wir feiern so gut wie nach jedem Spiel zusammen, egal wie es ausgegangen ist... Wenn du noch nicht so fertig bist und Lust hast..."
Er ist so süß, wie er plötzlich unsicher wird. Am liebsten würde ich ihn einfach abknutschen und nie mehr damit aufhören. Aber ich habe gerade uns beiden klargemacht, dass das nicht geht. Nicht, solange er mit Jordan zusammen ist.
Es liegt ja auch nicht nur daran. Es liegt auch an mir. Jackson kennt mich nicht halb so gut wie er denkt. Er kennt Teile von mir, ja, aber nur die, die ich ihn sehen lasse. Die, die ihn nicht von mir wegtreiben werden.
Er weiß schon mehr als andere. Aber, wenn er alles weiß, wird er nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Und das ist etwas, das ich nicht riskieren will.
„Ich überlegs mir", antworte ich auf seine Einladung hin und versuche mit einem leichten Lächeln unsere Stimmung zu retten.
„Ich würde mich freuen, dich da zu sehen", murmelt er, schaut runter und verschwindet schließlich in den Umkleideräumen.
Erst, als er weg ist, stelle ich fest, wie kalt es hier eigentlich ist.
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Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts
Ficção AdolescenteJeder hat eine Vergangenheit, etwas, dass ihn prägt, oder zu der Person gemacht hat, die man ist. Bei Miles sieht es da nicht anders aus. Er sieht seinen Schulwechsel als Neustart und will diesen nutzen, um ohne Altlasten glücklich zu werden. Er sch...